Am Samstag ging es dann schon etwas früher los, Decaptacon habe ich verpasst, aber ich kam fast pünktlich für
Deathrite an, deren Sänger das Publikum fragte, warum denn so viele da sind, ob es nichts zu Mittag gegeben hätte, und sich dann dafür bedankte, dass der Platz schon derart gut gefüllt war. Neben den wenigen Ansagen (man wollte wohl möglichst viel aus der Spielzeit rausholen, gut so) gab es schönen Old School Death mit deutlichem Bolt Thrower-Einfluss. Ich weiß jetzt, warum die immer wieder so gelobt werden, steht nun auf der eh viel zu langen Liste an Bands, mit denen ich mich mal beschäftigen muss. Schöner kann man einen Tag doch kaum beginnen.
Weiter ging es mit
Warpath, die sich ebenfalls mit sichtlicher Freude durch ihr Set prügelten. Ebenfalls nie wirklich mit beschäftigt, aber hatte die ja schonmal in Wacken gesehen und hatte bei dem Namen auch ganz klar Thrash Metal im Kopf, deshalb irritierte mich der eher nach Death Metal klingende Sound. Egal, ein toller Auftritt, der erste Pit des Tages (für mich). Sänger Dirk merkte man die Heiserkeit lediglich bei den Ansagen an, und er war auch der erste Musiker des Wochenendes, der sich mal selber den Wasserschlauch griff und in die Menge hielt, und sollte auch der einzige bleiben - keine Ahnung warum, ich würde mir den Spaß auch nicht nehmen lassen.
Anschließend kamen die schwedischen Spaßgaranten von
Bullet auf die Bühne, aber irgendwie war ich dafür gerade nicht so wirklich in Stimmung, also hauptsächlich nebenbei von hinten angehört. Von dem, was ich mitbekommen habe, haben die Jungs aber mal wieder alles richtig gemacht.
Dann wieder eine Truppe, die ich zum ersten Mal sah, und mit der ich mich vorher nicht befasst hatte,
The Haunted. Ja, was soll ich groß sagen, von der Musik ist so gar kein Eindruck bei mir hängen geblieben, die einzigen bleibenden Erinnerungen sind, dass man gut dazu moshen konnte und dass der Sänger sich mit dem Mikro die Stirn blutig gehauen hat.
Weiter ging es dann mit der Band, auf die ich mich am meisten gefreut habe,
The Night Flight Orchestra. Aber erstmal kam die wohl längste Wartezeit des Wochenendes. Keine Ahnung, wann The Haunted fertig waren, planmäßig sollten sie um 18:25 aufhören. Aber wie man meinem Postverlauf entnehmen kann waren sie um 18:50 definitiv schon fertig, NFO stiegen dann aber erst so 19:15/19:20 auf die Bühne, fingen somit mindestens 20 Minuten zu spät an und hörten aber schon zehn Minuten nach geplantem Ende auf. Trotzdem war es der beste Auftritt des Festivals. Die Jungs haben's einfach drauf, die Musik macht Spaß. Es wurde getanzt, mitgesungen, man hatte einfach seine Freude. Dargeboten wurde viel neues Material,
This Time bewies sich dabei als hervorragender Opener,
Turn to Miami konnte das dann leider nicht ganz halten wie ich finde, aber das ist jetzt Meckern auf hohem Niveau. Danach ging es aber richtig stark weiter, denn mit einem Stück wie
Living for the Nighttime kann man einfach nichts falsch machen
. Danach gab es auch nur noch große und kleine Highlights, abgesehen davon, dass ein Songs wie
Lovers in the Rain nicht wirklich als letztes Stück passt. Da hätte man lieber einen der eigentlich geplanten, aufgrund der verkürzten Spielzeit aber weggefallenen Songs, Midnight Flyer oder West Ruth Avenue, gespielt.
Komplette Setlist:
- This Time
- Turn To Miami
- Living For The Nighttime
- Paralyzed
- Can't Be That Bad
- Something Mysterious
- Star Of Rio
- Sometimes The World Ain't Enough
- Gemini
- Lovers In The Rain
Was sich bei dem Auftritt schön beobachten ließ, was, dass die Band scheinbar tatsächlich großteils die älteren Besucher ansprach. Besonders die unter 20jährigen schienen nicht so viel damit anfangen zu können, und die, die vorne standen, blieben eher reglos, anstatt ordentlich zu feiern. Mir egal, ich habe mal wieder gezeigt, dass ich mit der richtigen Musik auch ohne Alkohol mächtig abspacken kann. Toll.
Danach dann ordentlich Kontrastprogramm, wenn auch mit ebenso viel Sympathie auf und deutlich mehr Bewegung vor der Bühne:
Tankard.
Ich hör die ja kaum, aber live macht's einfach Spaß. Gerre war sichtlich gut gelaunt und freute sich über "35 Jahre Tankard, das sind 35 Jahre beschissenes Aussehen - da habt ihr vorhin ja was ganz anderes geboten bekommen - und 35 Jahre kein Erfolg", bedankte sich bei den Fans und zeigte sich stolz, dass sie nie aufgehört haben, es bei ihnen nie eine Reunion gab, was dann als Überleitung zu
Not One Day Dead (But Mad One Day) genutzt wurde. Zum Ende gab es natürlich noch die Forderung nach
Freibier, bevor die Band sich dann mit der Bandhymne
(Empty) Tankard verabschiedete.
Den Abschluss des Abends machten danach
At the Gates, die ich eigentlich nur teils und von hinten anschauen wollte. Auf Dauer kann ich mir die außer Konserve nämlich kaum mal anhören. Nachdem sie dann aber nach dem Opener
To Drink From The Night Itself direkt noch
Slaughter Of The Soul und
At War With Reality nachschoben, hatten sie mich einfach, und ich schleppte meinen geschundenen Körper doch nochmal nach vorne in den Pit. Keine Ahnung mehr, was sie sonst so gespielt haben, kenne ja auch nicht viel von denen. Auf jeden Fall noch
Under A Serpent Sun. Auf jeden Fall ebenfalls ein toller Auftritt, wenn auch für mich klar hinter NFO und Tankard anzusiedeln.
Als sie dann schließlich fertig waren machte ich mich auf den Weg nach Haus - oder besser gesagt erstmal zu Freunden, bei denen meine Freundin auf 'nem Geburtstag eingeladen war. Da wurde dann noch bis halb zwei gequatscht, bevor wir uns endlich auf den Weg machten und ich in mein Bett kam.
Abschließend noch zum Publikum, das hat mir dieses Jahr deutlich besser gefallen als sonst schonmal. Die sonst dort anzutreffenden dämlichen Core-Karate-Kiddies am Freitag waren diesmal nicht zu sehen - sehr schön.
Der einzige, der mir diesmal negativ aufgefallen ist, war ein Kerl, der bei At The Gates jeden, der aus dem Pit ansatzweise in seine Nähe kam, recht aggressiv zurückschubste, selbst wenn klar war, dass derjenige 'ne Pause wollte. Als ich ihn mir dann mit den Worten "wer schubst, kann auch rein" gepackt habe und zum Pit zog war er dann nicht so begeistert. Ich glaub, der hätte mir auch fast eine gelangt, hat er dann zu seinem Glück aber gelassen - so wie ich das Publikum kenne, wäre er dann wenn nicht von der Security halt von Besuchern vom Gelände geworfen worden. Hab ihn danach auch nicht mehr gesehen.