Cinerea + Aufhebung @ Reset Club, Berlin
Unbekannte Bands und unbekannter Laden, aber nichts besseres vorgehabt, also hin. Das Reset ist ein kleiner typisch links-ranziger Laden mit AZ-Vibes, das war schonmal sympathisch. Typisch für Berlin durfte drinnen natürlich geraucht werden, gut, dass ich noch ne saubere Hose dabei hab

Halber Liter Helles aus der Flasche gabs fürn 4er. Berliner Pils wär noch günstiger gewesen, aber das will man dann ja auch nicht. Prima
Ging dann auch gleich los. Es standen zwei äußerst leicht bekleidete witchy Damen und ein Herr mit Corpsepaint auf der Bühne. So hatte ich mir Cinerea gar nicht vorgestellt. Instagram löste dann auf: Es gab noch eine dritte Band, nennt sich
Paganland, ist eine iranische Berlin-based Kapelle, die “shamanic Neo-Folk” spielen. Hat mich nicht so überzeugen können.
War etwas eintönig, nur sone Folk-Klampfe und Trommeln und ziemlich mieser Sound, dazu so ein albernes Gehabe mit irgendwelchen Spielzeugdolchen und Peitschen…
Aber war ja eh nur zusätzlich, also nicht schlimm

und in ihrem Heimatland ist sowas (vor allem die freizügige Bühnenshow mit kinky Touch) wohl eher nicht darstellbar, also schön, dass sie hier ihre Musik machen können.
Als Nächstes kam ne Berliner Lokalband dran,
Cinerea, Doom-Sludge in die Fresse. Hat mir gefallen, ging gut nach vorne, sympathische Dudes noch dazu

Leider war der Sound immer noch etwas unausgeglichen, teilweise Dröhnen des Basses - aber es war okay und ich hab auch nichts Besseres erwartet.
War aber Quark, denn dann spielten ja noch
Aufhebung. Kommen aus Belgien, spielen Post Metal, das klingt nach Church of Ra. Sie sind aber (noch) Independent und passen mit ihrer nicht so düsteren Auslegung des Genres - rote Jogginghose als Stage-Outfit und insgesamt ein unprätentiöses come as you are

- auch nicht ganz ins Konzept. Krasse Pedal-Schlacht der Gitarristen, dazu Keyboard und ein Bass als fünftes Melodieinstrument ausgelegt. Das gab ne Soundwand, die sich gewaschen hatte. Es gab auch kein Matsch und kein Dröhnen mehr

Die meisten Songs kamen ohne Gesang aus, nur in den letzten beiden Songs (die allein über ne halbe Stunde gingen) schrie der Keyboarder plötzlich ins Mikro, das er sonst nur für die absolut stabilen (sehr politischen) Ansagen nutzte. Er ging sogar auf die Wahl und die Lage in Ostdeutschland ein (vielleicht auch nur weil der nächste Gig in Chemnitz sein sollte).
Das war ein super geiles, kurzweiliges Konzert, das Publikum hat es auch richtig gefeiert und Fans von Russian Circles oder Long Distance Calling sollten hier man ein Ohr riskieren. Shirt und Patch wurden noch eingesackt und die Musiker waren nach dem Gig richtig süß stolz, dass alle es so geil fanden.