... Genauso brauch ich auch mit keinem "Onkelzhater" über die Onkelz zu reden, mir ist bewusst das gerade sie sehr polarisieren, daher ist eine Diskussion darüber im endeffekt noch viel sinnloser als über andere Bands/Musikrichtungen
Vorweg: Die vermeintlichen BO-Hasser wurden in Anführungszeichen gesetzt, eine eher diplomatisch-vorsichtige Formulierung. Dafür Daumen hoch!
Trotzdem kurz zur Bezeichnung "Hater", weil es auf die Band-Kritiker abzielt, zu denen ich mich ganz eindeutig zähle: Es geht gar nicht darum, eine Band zu hassen, denn Hass ist total beknackt. Ich persönlich hasse auch die B.O. nicht. Ich finde allerdings ihre Bandbiografie äußerst fragwürdig. Als ehemaliger Wegbereiter für den Rechtsrock in Deutschland gelten sie schon noch, auch wenn das die Onkelz-Verehrer/-Fans und auch die Band selber nicht mehr so gerne hören möchten heutzutage.
Und auch dieser ganze merkwürdige Underdog-Kult, der sie umgibt, ist letztendlich doch nur noch Show, weil sich damit eben verdammt gut und leicht Geld verdienen lässt, sehr clever!
Ich kenne die Bandmitglieder (natürlich) nicht persönlich, aber was so in den Medien berichtet wird - und zwar quer Beet -, macht sie mir nicht eben gerade sympathisch. Als ein Beispiel fällt mir die Unfallfahrt des Sängers Kevin Russell ein, der unter Drogeneinfluss einen heftigen Crash auf der Autobahn verursachte, bei dem zwei Jungs äußerst übel zugerichtet wurden und der Verursacher sich am Ort des Geschehens nicht eben als Helfer in der Not bewies, sondern dies lieber anderen überlies und sich selber stattdessen für einen spontanen Spaziergang entschied.
Das Ganze geschah an Silvester 2009, ist noch nicht allzu lange her. Dafür bekam Russel auch 'ne kleine Haftstrafe, die er zu einem noch kleineren Teil absaß. Anschließend ging's ab in die Drogentherapie und schwupps kam nach einer Weile der geläuterte Russel zur Tür heraus, der Interviews gab, in denen er nicht zu knapp bedauert wurde - unter anderem von Focus online (>Kevin Russell: „Ohne diesen Unfall hätte ich es nicht geschafft“<) und Metalhammer (>Kevin Russell: Ich hatte Angst, im Knast direkt zu sterben<). Wie sich wohl die beiden jungen Männer in ihrem brennenden Auto nach dem Crash gefühlt haben? Und wie fühlen sie sich heute? Was hätten SIE alles noch geschafft OHNE den Unfall?
Völlig egal, um welche Band es sich handelt, wie gut sie ihre Instrumente beherrschen und wie hammermäßig die Bühnenshow sein mag, es gibt 'nen Punkt, wenn der überschritten ist, dann sag' ich: Die mag ich nicht! Oder eben auch: Die mag ich jetzt, nachdem ich dieses und jenes weiß, nicht mehr! Ich hasse sie dann nicht, sondern find's einfach nur total daneben, wie sie als Band agieren und welche Außenwirkung sie damit haben. Auch klar, dass das nicht immer so ganz easy zu beurteilen ist, weil das Böse-Buben-Image schon arg beliebt ist in der Metal-Szene. Was ist Show? Was ist ernst gemeint? Was ist Fehlinterpretation? Ich bin inzwischen ja schon beinahe soweit, teilweise Verständnis für die Fan-Family der B.O. zu haben. Trotzdem bleibe ich dabei: die Band und ihre Geschichte mag ich nicht!
... verdammt, da habe ich jetzt am Ende tatsächlich etwas mit dem verwirrten Ben Becker gemeinsam, der wollte doch auch ums Verrecken nicht umfallen!