Gut das freut mich, dass wir da beisammen kommen.
Ich bin sogar so liberal dass ich es zugestehe wenn bei gleicher Qualifikation bevorzugt Frauen für einen Job eingestellt werden oder Migranten. Das kann sich der Arbeitgeber halt aussuchen wenn die besser zu seinem Team passen. Mal von der Gastronomie und ähnlichen Jobs abgesehen da gehört das eh zu der Qualifikation die hübsche Bedienung oder der charmante südländische Kellner.
Eigentlich wäre ich eh dafür, dass der Arbeitgeber vollständig einstellen kann wen er will aber da kommen wir wohl nicht mehr hin (ausser im Mittelstand und kleineren Firmen da war das schon immer so und wird wohl auch auf absehbare Zeit so bleiben).
Ich will nur, dass bestimmte unbequeme Wahrheiten nicht bewusst verschwiegen werden:
1) Die Leistungsdichte in Spitzenpositionen ist bei Männern höher. Es gibt mehr Männer die sich totschuften wollen und dabei glücklich sind als Frauen. Dadurch ist beispielsweise erzwungene 50-50 Parität bei Topmanagern Humbug und schädlich für die Wirtschaft.
2) Migrationshintergrund kann eine niedrigere Qualifikation bedeuten wenn Schwächen bei Deutschkenntnissen oder sozialer Interaktion vorliegen oder niedrigere Bildungsstandards bei nominal gleichen Abschlüssen in Herkunftsländern oder fehlende Berufserfahrung in vergleichbarem Umfeld. Das sollte natürlich kein Faktor sein bei dem lange in Deutschland lebenden Türken (ausser er beleidigt deine Mutter im Vorstellungsgespräch dann wäre das wieder Abzug bei der Teamfähigkeit) also der darf dann auch nicht benachteiligt werden.
3) Frauen haben tendentiell weniger Interesse an technischen Dingen (MINT) etwas was in der modernen Arbeitswelt aufgrund des technischen Fortschritts sehr wichtig geworden ist. Dafür sind soziale Fähigkeiten meist besser ausgeprägt als bei Männern. Die werden natürlich auch immer wichtiger aber tragen sich leider oft nicht selbst. Ein Ingenieur erzeugt Wohlstand für Dutzende bis Hunderte Menschen aus dem Nichts, die Kindergärtnerin muss irgendwie bezahlt werden auch wenn ihr Job extrem wichtig ist. In einer rosaroten Welt könnten wir Kindergärtnerinnen fast so hoch bezahlen wie Ingenieure aber ob das so fair ist steht wieder auf einem anderen Blatt der eine muss sich in grauen Hallen mit ekliger Mathematik und bis Mitternacht mit fiesen Problemen herumschlagen während die andere mit den Kindern im Garten spielt. Natürlich sind Maschinen und Mathematik auch manchmal weniger fies als Kinder aber das hat die antiautoritäre Erziehung eingebrockt da sind wir wieder bei einem anderen Thema.
4) Physische Knochenjobs wo gehammert, gebaggert, gestorben und Türen eingetreten werden sind oft für Männer besser geeignet und sind zu unseren Lebzeiten auch nicht alle durch Roboter zu ersetzen.
5) Schwangerschaft und Kindererziehung sind ein Problem für den Arbeitgeber. Hier tut sich glücklicherweise einiges mit moderneren Modellen usw. es gibt aber immer noch bestimmte Arbeitsbereiche oder Positionen wo es kritisch ist wenn eine Schlüsselperson eine längere Zeit ausfällt oder sich eventuell entscheidet nur noch halbtags arbeiten zu wollen.
Aufgrund solcher Realitäten hielte ich es für wünschenswert wenn wir nicht vollständig in die rosarote, progressive, politische Utopie abgleiten.
Die Realität schlägt nämlich zurück und gewinnt am Ende.
Und ist schon munter dabei siehe meine "Westeuropa ist am Ende" Posts im anderen Thread
Ich verkürze das hier mal, also ich stimme teils mit Dir überein, teils sind diese unbequemen Wahrheiten, die Du hier aufstellst, aber gefühlte Wahrnehmungen und Behauptungen. Die Realität zeigt uns mitunter sogar dieses Bild, ich will gar nicht abstreiten, dass da jeweils was dran ist.
Tatsächlich gibt es aber bei allen Punkten beeinflussende Faktoren, die machen, dass das nunmal so ist. Ich picke mir jetzt mal den ersten Punkt mit der Leistungsdichte einfach so raus, ok? Sinngemäß würde ich für die anderen Punkte Ähnliches sagen, vielleicht in abgewandelter Form.
Sieh mal, Männer wollen sich im Job totschuften, und es besteht eine hohe Leistungsdichte, das sind die Grundaussagen, die dahinter stehen. Was sind aber die Gründe dafür, dass das so ist? Man könnte jetzt argumentieren, dass das genetisch bedingt sei, der Mann als Wesen, das sich vor allem durch Wettbewerb definiert. Ich würde dagegenhalten, dass das einerseits reine Statistik ist: Wenn Du mehr Männer hast als Frauen, die in einer Karriere nach oben streben, dann hast Du auch automatisch eine größere Gruppe an Hochqualifizierten. Reine Statistik, mehr Leute, mehr Spitzenleute. Also liegt die Tatsache, dass es so viele bereitwillige Kaputtschufter gibt, womöglich auch (nicht nur) daran, dass es insgesamt mehr Männer in dem Bereich gibt. Wären die Geschlechter gleich vertreten, wäre das vielleicht anders.
Und dann ist es ja noch so, dass dieses Karrieredenken, dieser kompromisslose Konkurrenzkampf im Job in der klassischen gesellschaftlichen Rollenverteilung eher dem Mann zugesprochen wird. Auf eine karrieregeile Frau wird geschielt, was ist das denn für ein Biest. Oder sie wird direkt mit Vorurteilen bombardiert, hat sich nach oben geschlafen. Das Bild, das wir von Karrieremann und Karrierefrau haben, ist von der Wertigkeit her immer noch unterschiedlich. Also werden Männern auch eher Topmanagerqualitäten zugeschrieben als Frauen.
Was ich mit diesem zweiten Punkt sagen will ist also, dass die Wahrnehmung verschoben sein kann.
Dass das Ganze schädlich für die Wirtschaft sein soll, das ist eine unbelegte Story, sorry, das kann ich nicht gelten lassen. Die Meinung vertreten führende Wirtschaftswissenschaftler, genauso viele Wirtschaftsköpfe vertreten aber das Gegenteil, das ist also keine universelle Wahrheit.
Verstehst Du, um mal den Bogen zu schließen, das sind keine Utopien durch rosarote Brillen. Vielleicht sehen wir aktuell die Realität auch nur durch eine kruppstahlblaue Pessimistenbrille, und die Chancen, die uns eine Gleichstellung bringen würde, erfordern einfach andere Lösungen als aktuell. Keine Notlösungen, keine schlechteren, einfach nur andere. "Haben wir immer schon so gemacht" hat den deutschen Schiffbau in eine Krise nach der anderen gestürzt. Da wurde auch alles Althergebrachte als unverrückbare "Realität" angenommen. Heute sind wir bis auf einige große Player abgehängt.
Dem würde ich sogar zustimmen dass meine ganzen Kommentare hier stark ideologisch belastet sind. Jahrzehntelang hat sich die Gesellschaft von linken Chaoten vor sich hertreiben lassen:
- Kapitalismus ist Mist
- Rettet die Waale
- Gegen Atomkraft
- Make Love not War
- Grundeinkommen für Alle
In der Öffentlichkeit wird selten noch ideologisch Kontra gegeben, dass die linke Einheitsmeinung eben nicht die einzige Wahrheit ist:
- Fossile Energieträger sind wunderbar und senken die globale Armut.
- Autoindustrie und Industrielle Landwirtschaft sind wesentlicher Teil unseres Wohlstands.
- Tiere haben nicht dieselben Rechte wie Menschen.
- Christentum und Pabst sind nicht schlimmer als der Islam.
- Israel hat ein Recht sich zu verteidigen und Palästinenser wollen keine friedliche Lösung.
- Antifa sind Terroristen mit faschistischen Methoden.
- Nationalstaaten sind nicht obsolet da es kein besseres Modell gibt und Grenzen sind legitim und notwendig.
- Asyl heisst nicht unbegrenzte Einwanderung und niemand hat ein Recht nach Europa zu kommen weil es ihm irgendwo schlechter geht.
- Männer und Frauen sind unterschiedlich und manche Sachen können Frauen besser und manche Männer und das ist gut so und es ist nicht alles ein soziales Konstrukt und überhaupt wäre es mal schön wenn die Linke aufhört die Geschlechterkriegstrommeln zu trommeln.
- Sozialismus ist menschenfeindlich!
- Daueraktivisten von Friedensbewegung bis Greenpeace sind naive Träumer ohne valide Lösungen die der Gesellschaft schaden wenn sie es schaffen gehört zu werden.
- Viele NGOs sind teil einer wuchernden, ineffizienten Spenden, Leid und Gutmenschenindustrie die teilweise den westlichen Industriestaaten und damit uns feindlich gesinnt sind und gezielt gegen Gesetze verstoßen wenn keiner hinschaut.
- Die Energiewende ist eine geldverbrennende Subvention auf deine und meine Kosten.
- Den Klimawandel gibt es das heisst aber nicht, dass die Klimaaktivisten die Lösung diktieren sollten, erst nachdenken dann handeln wenn man eine Lösung hat nicht andersrum die Panikmache sofort irgendwas tun zu müssen ist reine Machtpolitik.
Wenn Westeuropa bald ganz am Abgrund steht wäre es schön wenn man die progressive Linke noch zur Einsicht bringen könnte, dass sie nicht die Menschlichkeit und Herzensgüte gepachtet hat aber dafür seit Jahrzehnten erfolgreich an der funktionierenden westlichen Gesellschaft sägt.
Da stehen linke Meinungen gegen andere Meinungen. Beide Seiten sind, wenn man das so nennen will, ideologisch aufgeladen.
Man kann jetzt sagen, dass beides deswegen schlecht ist. Oder man kann einfach diesen Terminus einer irgendwie gearteten "Ideologie" sein lassen, weil "Ideologie" gleichbedeutend mit "schlecht" ist. Das ist dieselbe Form von moralischer Beeinflussung und Diskreditierung des Gegenübers, die Du bei den Gender Studies ganz generell kritisierst, und von denen Du daher denkst, dass sie abgeschafft gehören. Ich würde mir wirklich nochmal überlegen, ob wir Linken wirklich der Untergang der zivilisierten Welt sind, heute, in der Konservative immer den "Mitte-Links-Konsens" kritisieren, während wir als reichstes und stärkstes Land Europas hoch und trocken sind und die echten Nöte und Konflikte woanders liegen - innerhalb und außerhalb Europas.