Metaller sind anscheinend Kühe
Der Beitrag ist so gut geschrieben und verdient es neu aufgelegt zu werden.
Zitat von Quasselstripp:
Metaller sind keine Kühe…
So nachdem ich nun endlich mal ein wenig Zeit finde, das Festival auch nun ein paar Tage her ist und ich mir mal ein paar Gedanken über die Dinge gemacht hab, die mich besonders geärgert haben gebe ich jetzt mal meine Kritik zum Besten.
Erstmal vorab an das Wacken Team: Danke für diese tolle Party und für die eigentlich soweit gelungene Setlist. Wir hatten verdammt viel Spaß auf dem größten Heavy Metal Festival der Welt. Die Auswahl der Bands war gut und die Stimmung zum größten Teil spitze.
Es war allerdings nicht alles so Toll wie es im vorherigen Absatz erscheinen mag. Wir waren mit einer Gruppe von sechs Leuten zum 4. mal auf Wacken. Jeder von uns ist Guter Dinge gewesen, dass es genauso gut wird wie die Jahre zuvor. Begonnen hat es mit einem Parkeinweiser der so verdammt unfreundlich und von seiner Platzherrschaft eingenommen war, dass man meinen könnte es Handele sich um eine Ausgeburt der Arroganz. Jemand der erst bei den Kollegen aus Siegen vor uns die Nerven verlor, uns rund machte weil wir 30cm neben seiner eigens erdachten Parklinie standen und anschließend fast die Erlangener Kolonne wieder vom Platz gejagt hätte weil es ihm zu viele Autos wahren.
Wir nutzten bereits am Mittwochabend die Gelegenheit mal bei Biergarten und Vorgelände vorbeizuschauen um unser traditionelles erstes Wackenbierchen zu nehmen. Bei 3,50 € + 1,00 € Pfand für 0,5 Ltr. bzw. 8,50 € + 5,00 € Pfand für 1,0 Ltr. staunten wir nicht schlecht wie der Bierpreis innerhalb eines Jahres sich bewegen kann. Vor allem wenn man mittlerweile auf unqualifiziertes Personal zurückgreift (Bier zapfen konnten die nicht!!) und davon auch noch zu wenig abstellt (20 Minuten warten bis man mal seine Becher abgeben konnte ist echt saugut). Anschließend noch eine absolut überflüssige Odyssee weil man die Pfandkrüge aus dem Biergarten nicht am Bierpilz abgeben konnte. Liebes Wacken Team – so etwas nennt man ABZOCKE.
Am Donnerstag hatte man sich bereits wieder damit abgefunden, dass das Bier nun halt ein „wenig“ mehr kostet. Wir zogen los um Nashville Pussy zu sehen und dachten bei uns, dass es sicherlich nicht die richtige Entscheidung gewesen ist vorher nichts zu essen. Ab Maiden war der Hunger dann da und es musste etwas in die Magengrube. In der Vorstellung war einer dieser saugeilen Wacken-Hot-Dogs.
>> geschätzter Einkaufspreis zzgl. Personal:
Wiener: ca. 0,31 €
Brötchen: ca. 0,08 €
Zwiebeln: ca. 0,05 €
Saucen: ca. 0,01 €
Gurken: ca. 0,06 €
Personal: max. 1,00 € pro Hot-Dog
Energie und Stand: max. 0,50 € pro Hot-Dog
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Summe: 2,01 € (und das ist verdammt hoch gegriffen)
>> Full Metal Hot Dog – WACKEN Preis – 5,00 € (inkl. Mrwst. 7%)
>> Gewinn an einem Hot Dog (abzgl. Mrwst.) – 2,99 € (0,21 €) = 2,78 €
Das liebe Freunde ist nicht mehr unverschämt, dass ist nun schon fast kriminell. Im Übrigen soweit das Auge reichte waren die Preis unabhängig von der zu erwerbenden Nahrung identisch. Die oben dargestellt Kostenrechnung, möchte ich erst gar nicht bei einem der Angebotenen Döner anstellen.
Man sollte eventuell nächstes Jahr mal die Außendienstabteilung des Kartellamtes bei euch vorbei schicken um den Budenbetreibern oder demjenigen, der diese organisiert das Handwerk zu legen. Die Fans werden gemolken wie Kühe und diejenigen, die dafür Verantwortlich sind, werden nicht einmal rot dabei.
Naja, wie dem auch sei MAIDEN war vorbei und wir wollten zurück zum Campingground. Was sich nun darbot war erschreckend. Die gesamte Menschenmasse von mind. 60.000 Mann versuchte durch zwei Durchgänge (jeweils ca. 6-8 m breit)vom Vorgelände zum Camping Area zu gelangen. Wäre es hier zu einer Panik gekommen es hätte zu 100 % Tote gegeben (ein Kurzschluss im Supermarktzelt hätte gereicht um ein Feuer auszulösen). Gott sei es gedankt, dass nichts dergleichen passiert ist. Es hat ca. eine Stunde gedauert, bis wir wieder einen Fuß vor den anderen setzen konnten ohne hierbei mit dem Kinn auf des Vordermanns Schulter zu verharren. Ich bin kein Klaustrophob, aber das war alles andere als sicher.
Am Freitagmittag wollten wir eine der tollen Neuerungen des Festivals einmal genauer unter die Lupe nehmen. Da die Hitze groß war und das Wasser bereits knapp begaben wir uns zu einem der Supermarktzelte auf unserem Camping Area. Schöne Idee, aber mit welchem Recht verlangt man für eine 1,5 Ltr. PET Flasche Wasser ohne Kohlensäure 2,00 €? Ich möchte hier an dieser Stelle nicht schon wieder von Gewinn in Prozent sprechen, denn es dürfte jedem klar sein was eine besagte Flasche im Einkauf kostet.
In der Summe 12,00 € für einen Sixpack Wasser? Ist das der dank für unsere Festivaltreue? Ist das der richtige Weg um sich seine Fans zu erhalten? Ist Wacken jetzt nur noch ein Dukatenesel oder hat das Ganze auch noch etwas mit Ideologie zu tun? Jeder muss seine Brötchen verdienen, ganz klar, aber so etwas unverschämtes… WAHNSINN!!!
Das Festival fand am Samstagabend dann seinen Ausklang mit Axxis und Lordi und wir hatten uns bereits mit den gesalzenen Konsumpreisen abgefunden. Wir wollten nach dem Abgesang von Axxis noch unsere Becher an einem der Bierpilze der Partystage abgeben. Man empfing uns mit dem Satz „wir schließen jetzt“ – ist es zuviel verlang bei den Preisen einen Bierstand solang offen zu lassen wie das Festivalgelände geöffnet hat – Ich glaube kaum. Als wir beim Herausgehen nach Lordi, dann noch für irgendein abgegammeltes Fischbrötchen das Gleiche bezahlen sollten als währe es frisch zubereitet worden setzte dem ganzen noch die Krone auf.
In der Nacht von Samstag auf Sonntag wurden dann noch bei uns 3 Bierkästen und ein Campingtisch entwendet. Wir sagten am Sonntagmorgen recht nett Danke als wir den einheimischen Traktor mitsamt einem Anhänger voller Pfandbierkästen sämtlicher deutschen Brauereien sahen.
Ansonsten wurden in unsere Nachbarschaft zwei Gaskocher, eine Campinglampe, zwei Campingstühle und eine Kühltruhe entwendet. Es ist unglaublich, dass man sich nicht einmal mehr auf Wacken wie im zweiten Zuhause fühlen kann ohne alles wegschließen zu müssen. Soviel Klagen wie ich dieses Jahr über Diebstähle gehört habe, ist mir seit dem ich dieses schöne Fest besuche noch nicht passiert. Kein Wunder wenn am dritten Tag dann irgendwelche Jugendlichen ohne Bartwuchs am Wegesrand herum lungern und versuchen einen anzuschnorren weil Ihnen Pappi nicht genügend Taschengeld mitgegeben hat.
Wir werden erst einmal Abstand vom W:O:A nehmen, bis wieder Vernunft eingekehrt ist. Der Generationswechsel, der momentan von statten geht ist einfach zu viel. Das W:O:A zieht immer mehr die falschen Leute an und vergrault diejenigen, die das Festival zudem gemacht haben was es heute ist. Des Weiteren ist es nicht mehr einzusehen, dass man derartige Preise verlangt. Wir sind nicht kleinlich wenn es um Geld ausgeben geht, aber was zuviel ist, ist nun mal zuviel. Ich hoffe, dass dieser Text nicht Sinnlos in eine Ecke geworfen wird, sonder vielleicht dazu dient kommenden Festivals wieder ein wenig mehr dem Flair des HEAVY METAL und nicht dem KOMMERZ zu widmen.
MfG
Wocki
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