Ich habe leider keine Zeit gehabt, den ganzen Fred zu lesen. Sorry, wenn ich hier etwas schreibe, was schon gepostet wurde.
Zum Thema:
Die WOD und der CP kommen nicht aus der klassischen Metalszene, und treten auch erst seit einigen Jahren verstärkt auf Metalkonzerten auf (laut Aussage vieler Foristen). Ich kann die Leute verstehen, die sich dadurch gestört fühlen - entweder, weil sie es von früher anders kennen, oder weil sie generell bei solchen Dingen nicht mitmachen möchten und sich lieber voll und ganz auf die Musik konzentrieren.
Mittlerweile sind WODs und CPs "assimiliert", und egal wie es früher vielleicht mal war - heute tauchen sie bei Metalkonzerten nunmal auf, und werden auch nicht nur von Einzelpersonen im Publikum gefordert. Es gibt sie - wie also damit umgehen?
Erstens: Wie gut ein Verbot wirkt, hat man vor zwei Wochen gesehen.
Dieser Weg scheint also nicht das Ei des Kolumbus zu sein. Die Leute machen es trotzdem. Ich glaube, dass eine Diskussion wie diese der sinnvollste Ansatz ist. Wenn viele der "Sportbegeisterten" begreifen, dass nicht jede Mucke bei jeder Metalband auf Wacken für diese Art von Action geeignet ist, hat man die halbe Miete schon im Sack.
Wenn die neue Regelung dann auch noch so sein sollte, dass es sowohl dem Publikum erlaubt als auch den Bands der Aufruf dazu gestattet ist, werden sich diese Fluktuationsphänomene
auch wieder dort häufen, wo sie hingehören. Zu Caliban, HSB, Soulfly, etc. Um dann bei Cooper, Maiden und Co. noch eine WOD zu starten, sind die meisten dann zu platt - außerdem sinkt das Interesse daran. Man kann sich schließlich bei anderen Bands austoben.
Ganz verhindern lassen sich WODs und CPs "am falschen Ort / zur falschen Mucke" nicht. Egal mit welcher Regelung. Das muss jedem Besucher, der in Wacken nahe an der Bühne steht klar sein.
Zweitens: Natürlich steigt die Verletzungsgefahr wenn 1000 Leute ineinander rennen.
Aber dies geschieht zu 99% (WOD) bzw. zu 100% (CP) freiwillig. Es gibt nahezu immer eine Möglichkeit, nicht mitzumachen - egal wo man steht. Einen Schubser kann man am Rand des Geschehens (als "Zuschauer") immer mal abbekommen, genau wie bei jedem Geschiebe auf den Hallenkonzerten. Ein Metal-Openair ist nunmal keine Wagneroper mit Sitzplatz und Armlehne. Die gegenseitige Rücksichtnahme scheint aber glücklicherweise sehr hoch zu sein - und es ist letztendlich jeder für seine eigene Gesundheit selbst verantwortlich.
Viele Menschen in Deutschland verletzen sich reihenweise jeden Tag bei diversesten körperlichen Aktivitäten (Sport, Freizeitspaß, etc.) und müssen danach zum Arzt. Ob gewisse Dinge "sinnvoll" sind oder nicht, liegt dabei immer im Auge des Betrachters. 100 Menschen, 100 Meinungen.
Einziges und wirklich absolut vorrangiges Kriterium (!) ist die Freiwilligkeit - welche bei WODs und CPs aber gegeben ist! Daher macht ein Verbot in meinen Augen keinen Sinn. Da ist der - hier schon oft beschriebene - Crowdsurfer, der von hinten angerollt kommt und den man dann weitertragen muss eine wesentlich unfreiwilligere Sache.
Dass alle Mitarbeiter dieses Jahr besonders wegen Duisburg sehr nervös waren, ist absolut nachvollziehbar. Das WOA ist ein Unternehmen mit einem Multimillionenumsatz - das darf man nicht vergessen. Ein Aus würde für viele Leute ein Problem bedeuten. Trotzdem ist eine Situation wie auf der Love Parade in meinen Augen mit einer WOD absolut nicht vergleichbar. Denn bei der WOD wissen alle Leute was gleich passiert, und außerdem ist IMMER Platz da (erst ist es in der Mitte leer, danach an den Rändern - wohin die Leute nach dem Zusammenprall auch wieder hinströmen).
Quintessenz: Verbote nützen nichts (zumindest nicht beim WOA 2010). Das beste Ergebnis erreicht man wohl nur mit klassischer Aufklärungsarbeit, wie auch immer das Ergebnis die Umfrage und die Diskussionen im HQ um die Regelung für 2011 ausfallen mögen.
Liebe Grüße,
ein Circlepit-Fan