In Flammen Open Air 2018, Entenfang Torgau
Mein erstes IFOA! Seit 2013 bestehen meine treusten Konzertbegleiter schon drauf, dass ich doch endlich auch die 400km nach Torgau auf mich nehme und mir mal das Party.San als Gartenparty zu Gemüte führe. Endlich passte der Termin für mich mal, naja so halb. Ich bin dann einfach mit einem Kumpel Freitag Nachmittag hinterhergefahren und mit über einer Stunde im stockenden Verkehr und Staum kamen wir letztendlich um kurz nach 20Uhr endlich am Entenfang an. Vor dem BEfahren des GEländes ging es kurz links raus auf einen Parkplatz, der auch für die Tagesparker gedacht war. Dort befand sich die Bändchenausgabe (welche es Freitag Abend schon nicht mehr, nur diese Papierdinger) und die Autokontrolle wegen der üblichen Sachen wie Glas, gefährlichen Gegenständen etc. Dazu wurden noch 5€ Müllpfand fällig.
Und nach dem Punkt war das Gelände dann einfach offen. Keine weiteren Ordner, Schleusen, Zäune... man fährt einfach auf den gar nicht so kleinen Campingplatz auf dem auch die Zeltbühne steht und 100m weiter in einem kleinem Wäldchen steht die Mainstage. Da wir ja schon einige Leute vor Ort hatten, die für uns Platz freigehalten hatten, konnten wir sehr komfortabel am Knotenpunkt des ganzen Festivals unser Lager aufschlagen. (Was zum Glück nichtmal nervig wurde). Von unserem Camp aus war es möglich Zelt und Hauptbühne zu hören und so ganze Gigs in absoluter Faulheit zu erleben.
Vor Ort gab es meinem empfinden nach ausreichend Dixis, die oft genug geleert und echt sauber hinterlassen wurden. So musste man nichtmal zu den Spülklos etwas weiter tingeln. Sonst gab es vor Ort eine handvoll Merchstände, das Bandmerch wurde von vielen der Künstlern selbst verkauft, teilweise aus dem Bulli heraus. Es gibt zwei Imbissstände, die wohl beide vom Gasthof des Geländes betrieben werden und mit dem typischen, deutschem Gegrilltem aufwarten. Ich hab mich vorallem an die guten Pommes gehalten und sogar die Thüringer im Brötchen war ganz gut. Sonst war aber Selbstversorgung angesagt, ich bin vom PSOA einfach zu sehr verwöhnt und kann man so "normalen" Futter eh kaum was anfangen. Und dann gibt es noch die Bar "Zur Froschkotze", die neben dem Standardgetränkeangebot und fiesem, billigen Gordon's Dry Gin auch noch das namensgebende Getränk ausschenkt. Das alles zu fairen Preisen. 0,4L Cola für 2€ + Pfand wenn ich mir das richtig gemerkt habe. Bier keine Ahnung, was aber auch einfach daran liegt, dass dieses Festival wirklich "frei" ist. Mit dem Dosenbier oder auch dem Campingstuhl bis vor die Bühne - kein Problem! Da die ganze Atmosphäre so entspannt ist geht das ohne Zwischenfälle, auch an das Grillverbot dank Waldbrandgefahr schienen sich alle Besucher gehalten zu haben. Trotzdem war natürlich auch der Katastrophenschutz vor Ort um den Rasen zu wässern und den Leute eine kleine Abkühlung zu verpassen. Lediglich zwei Idioten sind mir aufgefallen, ein Pärchen bei dem sie Männer in der Menge anpöbelte und schlug, nur damit dann ihr Freund von hinten auf das verdutze Opfer einzuschlagen, haben die ein paar Mal durchgezogen und auch blutige Nasen verteilt. Wie das ausging habe ich dann gar nicht mehr mitbekommen.
Und jetzt endlich mal zu den Bands!
Freitag:
Necrowretch (Zelt): Noch die letzten drei Songs mitbekommen, definitiv was verpasst
Bölzer (Wald): Was für ein unfassbar schlechter Sound, da kam null Stimmung rüber, Fabian und Okoi habens auf der Bühne auch selbst so wahrgenommen und waren sichtlich unzufrieden. Wer kein Fan der Band ist, wurde es heute definitv auch nicht
Hate (Wald): bin ich noch nie großer Fan von gewesen und das sollte sich heute nicht ändern, vom Camp aus geschaut, das reichte
I Am Morbid (Wald): Da wollte bei mir und anwesenden der Funke einfach nicht überspringen. An der Setlist gab es nichts zu meckern, aber es fühlt sich nicht richtig an. Vielleicht hahtte ich zu sehr die ganze Drama Geschichte um die Band im Kopf? Schade.
Tarantel (Wald): Ich meine das war ne Maiden Coverband, aber ab da klafft eine kleine Lücke. Froschkotze+Gin Tonic sei Dank.
Samstag:
Zeit (Zelt
Tatsächlich war bei fast jeder Zeltband der Monitorsound besser als vor der Bühne, dass ich die vom Camp aus gehört habe, das klang dann auch absolut ansprechend. Kommen aus dem Leipziger BM Dunstkreis, der in den letzten Jahre einige gute Bands hervorgebracht hat
Grim Van Doom (Zelt): spielen Sludge und den kann man sich definitiv anhören! Da werde ich auch beim PSOA nochmals ein Ohr riskieren
Nervosa (Wald): belangloser 0815 Thrash ohne Bühnenpräsenz, voll wars wohl nur weil die Band all-female ist.
Venenum: (Wald): endlich mal wieder live und auch die neuen Stücke funktionieren, auch wenn man echt schnell seinen Gemütszustand von leichter Trance zu absoluten Nackenbrechen wechseln muss. Die können es live einfach!
Mosaic (Zelt): War ok, konnte man gemütlich von hinten hören.
Goath (Zelt): Mitlerweile zwei gute Alben im Gepäck und auf der Bühne schon echt routiniert. Das Material weiß live einfach zu gefallen und ballert einem so richtig um die Ohren
God Dethroned (Wald): Was soll ich groß sagen, DIE Überraschung des Festivals für mich! Nachdem ich die Band die letzten beiden Male echt eher langweilig fand und Henri Sattler auch wohl nie mehr wirklich Druck in der Stimme haben wird, hier passte dann auf einmal alles. Richtig auf die zwölf gegeben, tobende Menge vor der Bühne, Rübe abschrauben und das ganze gekrönt von einer absolut knallenden Darbietung von "Storm of Steel". Furios!
Impaled Nazarene (Wald): Bin vorm Gig schon Richtung Zelt abgehauen um Saor zu gucken, die ließen aber auf sich warten (wie alle Bands im Zelt) so habe ich dann doch den halben Gig vom Camp aus gehört. 13x der gleich Songs, also wie immer.
Saor (Zelt): Atmo BM + Geige. Funktioniert! Das ganze dargeboten von fünf Engländer die irgendwo zwischen total schüchtern, Trance und absoluter Dankbarkeit auf der Bühne standen und es tatsächlich nach dem God Dethroned Auftritt schafften mich wieder runter zu holen und für 40 Minuten einfach nur zum entpsannten Zuhörer werden zu lassen. Klasse!
Taake (Wald): Und mal wieder war es ok, aber die Band packt mich live einfach nicht
Candlemass (Wald): Ich kann mir einfach keine ganzen Konzerte von denen anschauen, zumal ich nur 3 Songs wirklich gut finde, zum Rauswerfer "In Solitude" ging es dann aber nochmal nach vorne. Bester Sound des Festivals und mit Matts Levén haben sie einfach einen wirklich starken Sänger an Board.
Napalm Death (Wald): Oft lasse ich die auf Festivals aus, diesmal konnte ich mich aber endlich wieder vor die Bühne schleppen. Hat sich gelohnt, aber sowas von! Die Band ist einfach Ursympatisch, hat echt starke Songs zur Hand und Barney mit seinem köstlichen Birminghamer Akzent auch noch was zu erzählen! Das ist einfach immer pure Unterhaltung und Rübeabschrauben.
Attic (Wald): King Diamond einen ganzen Friedhofszaun, Attic mitlerweile schon 50cm Gartenzaun, die Bühnendeko wächst und steht der ganzen Darbietung gut zu Gesicht. Leider war der Mann mit der Stimme die Woche über erkrankt und das konnte man auch gut hören, da steckt sonst aber mehr Stimme in der Kehle! Die Songs bleiben dennoch stark und laden zum mitjolen ein. Leider gabs auch noch technische Probleme, sodass die eh schon kurzen 35 Minuten auch noch um das obligatorische Funerel in the Woods zum Ende gekürzt wurden. Hoffentlich bald mal wieder in voller Länge und gesund.
Einige der Konzerte habe ich nicht ganz mitgenommen, da ich wie gesagt von meinem Camp aus alles super hören konnte, ziemlich müde war und es mir lieber bequem gemacht habe.
Das Festival ist insgesamt einfach super entspannt und strengt nicht ganz so sehr an wie andere. Allerdings darf es wohl auch nicht mehr wirklich größer werden, der Platz vor der Hautbühne ist begrenzt und bei den wirklichen gefragten Bands eigentlich jetzt schon zu klein. Der Sound im Zelt war meist nicht so gut, über die Monitore echt besser, auf der Waldbühne ging es, gab aber auch ein paar Ausfälle, allen voran leider Bölzer. Und auch wenn ich 5 Stunden Fahrt echt zum kotzen finde, ich gehe doch stark davon aus, dass ich mich wieder in Torgau sehen lasse, dass Festival hat seinen ganz eigenen, herrlichen Charme und ist einfach unterstützenswert. Wünschen würde ich mir dann aber tatsächlich mehr Auswahl beim Futter. Mir doch egal, dass das seit über zehn Jahren mit dem einem Stand funktioniert. Nur leckere Pommes und Schweinefleischmist sind einfach nicht geil! Aber bitte nicht son Mist wie Asia Nudeln und Marios Pizza in Betracht ziehen, ich denke da schon eher an was vegetarisches, Nudeln, den Afghanen vom PSOA, Handbrotzeit, sowas.
Doch doch, mein erstes In Flammen war top!
PS: der Okoi von Bölzer ist en ganz lieber mit dem man sich gut plötzlich Mal für zwei Stunden verquatschen kann