Hui, hier isses ja richtig interessant! Und gerade Wolfman und Maloktriel muß ich da ja mal völlig zustimmen, obwohl ich sagen muß, daß ich das ganze aus dieser Perspektive noch gar nicht betrachtet habe. Wird wohl daran liegen, daß ich mich eh schon halbwegs damit abgefunden habe, daß es mit dem Metal immer weiter bergab geht...
Ich war zwar selbst erst 98 zum ersten mal da, aber ich denke, daß ich hier trotzdem noch mitreden kann/darf...*mal auf Geburtsdatum der beiden oben erwähnten Personen schielt* ;-)
Aber wenn ich das, was die beiden am Beispiel Wacken so schön demonstrieren mal auf Metal im allgemeinen beziehe, dann habe ich nämlich genau das, was mir selbst so unendlich aufn Sack geht: Es gibt kein "miteinander" mehr, bestenfalls noch ein "aneinander vorbei". Wo sind denn noch die toleranten Typen, die andere nicht an ihrem Musikgeschmack messen? Wo sind denn die, bei denen man auch mal über ihre Lieblingsband lästern kann ohne daß sie gleich ausfallend werden? Wo sind die Leute, die nicht krampfhaft einen auf böse machen müssen? Fast ausgestorben würde ich mal sagen!
Ich war 92 zum ersten mal auf einem Open Air. Slayer, Maiden, Helloween, usw. in Mannheim. Noch relativ kurze Haare (naja, lang sind sie bis heute noch nicht wirklich, eher total kaputt) und ich kam mir zwischen den ganzen Typen mit den Nieten und den Lederhosen doch etwas deplaziert vor. Aber hat mich da wer dumm angemacht? Nö! Nach etwa einer Stunde hab ich mich da sogar richtig wohl gefühlt.
Aber heute sind ja die meisten so elitär, daß sie es gar nicht mehr nötig haben auf die Jüngeren zu achten. Schick mal wer nen 16jährigen mit nem Maiden-Shirt zu einem 25jährigen Thrashfanatiker. In 95% aller Fälle wird der doch gleich wieder nach Hause geschickt ohne überhaupt ein Wort gesagt zu haben. Und im Gegenzug sehen die Jungen dann in den Älteren nur stinkende Säufer die eh lieber unter sich bleiben.
Und was hat das jetzt mit Wacken zu tun? Sehr viel finde ich! Genau darunter leidet die Stimmung nämlich auch! Ich will mich jetzt wirklich nicht für die oftmals als "Spacken" bezeichneten Leute einsetzen, diese "Ey, da is Party und Saufen"-Fraktion kann ich nämlich selber auch nicht ausstehen. Aber mir selbst ist es gerade in Wacken schon öfters passiert, daß mich irgendwelche etwas jüngeren Leute doch ziemlich erstaunt angeguckt haben wenn ich denen was von meinem Bier abgegeben habe nachdem sie mir freundlicherweise erzählt haben welche Band denn als nächstes spielt. So richtig nach dem Motto "Ui, der erste mit Kutte, der mit mir redet..."
Ich selbst habe kein Problem mit irgendwem, selbst wenn er ein neueres Metallica-Shirt anhat. Man muß nur mal auf die Leute zugehen und dann kann man sich ne Meinung bilden. Wer dann natürlich mit irgendwelchem Pseudo-Gefasel anfängt und Cradle oder Dimmu als die Begründer des Blackmetal hinstellt während Venom ja gar kein Metal war...naja, dann geh ich eben weiter und denk mir meinen Teil. Ebenso wenn mir wer erklären will, daß Limp Bizkit richtig geiler Metal ist...
Gerade bei dem Kleinkrieg den sich die Anhänger verschiedener Stilrichtungen in den letzten Jahren abhalten kann ich wirklich nur noch den Kopf schütteln. Die meisten scheinen es wirklich nicht zu kapieren, daß wir alle im selben Boot sitzen, deshalb rudert jeder in eine andere Richtung und irgendwann säuft die ganze Bande ab weil der ein oder andere meint er müsse zusätzlich noch ein paar Löcher bohren.
Zurück zum Thema: Was würde eine Ticketlimitierung gegen die wirklichen "Spacken" ausrichten können? Rein gar nichts, mir persönlich würde es um jeden echten Metalfreak leid tun, der keine Karte mehr bekommt weil etliche Hundertschaften von saufwilligen "Unmetallern" sich die Karten frühzeitig sichern weil ihnen die Bands sowieso egal sind.
Ich war 95 in Eindhoven, über einhunderttausend Leute, die meisten davon scheinbar ohne jeglichen Bezug zur Musik, und wenn ich sowas in Wacken mal erleben muß, dann weiß ich, daß nicht nur Wacken tot ist, sondern auch mein geliebter Metal!
mfg
Quästor (nach Nachtschicht und zwei Bier)
P.S.: Ich war dieses Jahr wieder aufm Dynamo. Recht merkwürdiges Publikum (war auch nicht anders zu erwarten), aber SYL und Zimmers Hole haben gerockt wie Hölle! ;-)