Richtig, das dachte ich mir auch schon die ganze Zeit. Letztlich ist das ein Festival, das, salopp gesagt, den Regenbogen hochhält. Dementsprechend muss auch das Personal auf solche Situationen vorbereitet werden. Wer das als Security aufgrund seiner Einstellung zum Thema trans Personen grundsätzlich ablehnt, muss dann eben von diesem Einsatz ausgespart werden. Darauf muss man das Personal vorher hinweisen.
Wenn gefordert wird, man müsse eine derartige Einstellung des Personals respektieren oder womöglich tolerieren, dann muss das auch umgekehrt gelten, sprich, die Leute können dort nicht arbeiten (was sie in dieser Konstellation möglicherweise ohnehin ablehnen). Andernfalls verlassen wir tatsächlich den Bereich der Professionalität.
Tja, diese Diskussion werden wir nie beenden, fürchte ich. Unser Grundgesetz spricht schon seit Gründung der Bundesrepublik davon, dass die Menschenwürde nicht verhandelbar ist. Dazu gehört eben auch der respektvolle Umgang mit trans Personen. Der ganze braune Matsch, der derzeit wieder hochkommt, zeigt aber, dass das offensichtlich eine ganze Menge Leute NICHT so sehen.
Von Beruf bin ich Realschullehrer an einer sehr großen Gesamtschule (Anti-Lehrer-Shitstorms bitte in einen separaten Thread, danke!). Als Schulen sind wir zunehmend mit dem Thema trans Personen konfrontiert. Hier können wir uns auch nicht auf den Standpunkt stellen, dass man das getrost ignorieren kann, nur weil das im jeweiligen Landesschulgesetz nicht sauber geregelt wird, obwohl es zum Umgang mit dem Thema durchaus Empfehlungen gibt.
D.h., wir müssen zusammen mit den in der Regel Jugendlichen, die es betrifft und den übrigen Schülerinnen und Schülern (sowie den Eltern) eine Lösung erarbeiten, die für alle funktioniert. Gerade im Sportunterricht (Thema welche Umkleide nutzen) oder bei Klassenfahrten (Jungen-/Mädchenzimmer) ist das sehr relevant. Dass das Ganze zum Teil auch sprachlich nicht immer einfach zu regeln ist, ist klar, aber gerade dann muss man lösungsorientiert arbeiten.
Umso irritierender ist es dann, wenn man in seiner Klasse feststellt, wie offen hier teilweise trans- und homophobe Einstellungen vorgetragen werden (und bevor womöglich DIESE Diskussion wieder anfängt, nein, die "Ethnie" spielt hier keine Rolle, das höre ich herkunftsunabhängig von allen möglichen Kindern / Jugendlichen). Hier liegt auch ganz klar der Einfluss des Elternhauses zugrunde und das wiederum lässt Schlüsse darauf zu, welche Einstellungen dort vorherrschen. Ich hatte gehofft, wir wären gesellschaftlich weiter.
Ich finde es zudem gerade in der Metal-Szene befremdlich, mit welcher Selbstverständlichkeit hier teilweise eine Redneck-Attitüde vorgetragen wird, die das Thema trans Personen schlicht als Blödsinn, "geht gar nicht" und "neimodischi Ferz" (badnerisch für "neumodischen Unsinn") abtut. Für die Betroffenen sind das mitnichten "Ferz". Gerade die Metal-Szene, die zu früheren Zeiten selbst genug Ausgrenzungserfahrungen gemacht hat (die 80er-Jahre auf dem Dorf waren für mich als langhaarigen Kuttenträger teilweise hart an der Grenze), sollte es besser wissen. Leider erlebt man auch unter den Musikern / Bands teilweise das genaue Gegenteil.
Zum Schluss: In der Schule werde ich neben meinen ganzen Maiden-Shirts weiterhin mein Hämatom T-Shirt mit dem Regenbogen und den Einhörnern anziehen. Mir doch egal, was die alle denken! Und wer jetzt die Kacke-Schleuder anstellen will, soll das tun.