...dann bekommt man bei so ziemlich jeder Band einen Berührungspunkt zur rechten Szene hin.
Ob das stimmt sei mal dahin gestellt. Viel schlimmer finde ich, dass diese Behauptung so schulterzuckend hingenommen wird, als ginge es gar nicht anders.
Ich bin in den letzten Jahren immer mehr in den Black Metal Bereich reingedriftet und bin alles andere als ein Black-Metal-Purist der norwegischen Schule.
Mir liegt eher der "moderne überproduzierte Hi-Fi" Black Metal, der von der Szene die du beschreibst wahrscheinlich eher verpönt wird. Interessiert mich allerdings null. Und deswegen den Black Metal an sich so abzuschreiben, halte ich für Unsinn.
Bands wie Uada, Gaerea, Der Weg einer Freiheit, Panzerfaust, Saor, Wolves in the Throne Room,....sind meiner Meinung nach alle kreativ.
Haben mit dieser Attitüde mMn gar nichts zu tun.
Das ist nicht das, was ich mit "was er uns gibt" meine.
Wieso Panzerfaust eher ziemliche Unsympathen sind, wurde ja schon erwähnt.
Ansonsten mag ich die genannten Bands alle sogar ganz gerne. Die haben auch alle einen kreativen Umgang mit ihrer Kunst. Bei meiner Aussage ging es mir mehr um Black Metal allgemein.
Als Black Metal sich als Subgenre etabliert und kultiviert hat, war das etwas vollkommen Neues. Eine Subkultur mit nie dagewesener Radikalität, welche ihre Musik und Kunst bis zum äußersten getrieben hat und damit die ganze Welt geschockt und in Atem gehalten hat. Es sind komplett neue Pfade gegangen worden. Die Texte haben Themen von völlig neuen Gesichtspunkten behandelt und sie musikalisch bis ins Extreme umgesetzt. Dadurch wurde eine Ästhetik geschaffen, die weltweit Menschen begeistert hat, weil die sich unter genau dieser Ästhetik und einem misanthropischen, nihilistischem Denkansatz wieder gefunden haben. Das liegt unter anderem auch daran, dass mit dieser Haltung ein Nerv und eine große Unzufriedenheit getroffen wurde, welche viele bewegt hat.
Meine Ansicht nach ist Black Metal heute nicht mehr viel davon. Natürlich endet die Zeit als große neue schockende Subkultur zwangsläufig irgendwann. Dann hat sich etwas etabliert und kann für sich mit seinen Fans weiter existieren.
Aber dann sollte (zumindest für mich) aus einem so kleinen Genre auch eine gewisse Weiterentwicklung kommen. Das betrifft wie gesagt nicht einzelne Bands, sondern "das Genre allgemein".
Als Beispiel zur Visualisierung stelle man sich ein großes schweres Gebilde namens Black Metal vor. Jeder der irgendwie damit involviert ist zieht daran. Bei Band XY ist das Seile eine ganze Ecke dicker als bei Fan XY. Ebenso wie bei Redakteur XY. In unserem Fall sieht das ganze von weiter weg betrachtet so aus, dass es ein paar Fans und Bands gibt, die das ganze echt super vorwärts ziehen. Auf der anderen Seite sind leider mehr und immer mehr Bands und Fans, welche in die andere Richtung ziehen.
Die allermeisten Leute mit Seilen hocken aber einfach auf dem Gebilde und wollen sich nicht so Recht entscheiden. Sie finden es auch irgendwie recht gemütlich so.
Und genau deshalb empfinde ich das ganze gerade eher als sehr Stehend.
Gerade passiert so unfassbar vieles und wichtiges in unserer Welt. Es werden so viele Kämpfe gekämpft und es gäbe so unfassbar wichtige Perspektiven die man gerade mit der Extremität von Black Metal super beleuchten und erforschen könnte.
Als Beispiel fällt mir da gerade Lingua Ignota ein, welche unter anderem Elemente aus dem Black Metal nimmt und damit ihre eigene Missbrauchsgeschichte thematisiert.
Das wäre auch eines dieser Themen welche gerade weltweit (Und vor allen Dingen in Europa und den USA) in den Fokus rücken).
Sexismus, Rassismus, Geschlechtsidentitäten, Klimawandel, Queerfeindlichkeit, MeToo, Veganismus, soziale Ungerechtigkeiten, Sexualität, Kapitalismuskritik. (Und bevor man mir da jetzt vorwerfen möchte, dass dies in meiner Bubble so sei: Das solche Themen in den letzten Jahren immer wieder verstärkt in Medien und sozialen Medien für große Debatten sorgen, die sich bis hin zu TV-Sondersendungen erstrecken, hat für mich dann nicht mehr viel mit Bubbles zu tun.)
Der O-Ton der da aus "der" Black Metal Ecke kommt ist aber eher so, dass Politik eigentlich voll doof ist und man lieber nur Musik machen will. Ob neben einem irgendwer abhitlert ist egal, weil sollen ja alle machen was sie wollen und keine Vorschriften und so und überhaupt, haben wir in unserem aktuellen Album den ersten Weltkrieg thematisiert, weil das voll schlimm war und in unseren Augen das dunkelste im Menschen hervor bla bla blaaa....
Black Metal und das ganze Satanismus und Nihilismus Thema eignen sich so perfekt dafür sich mit zum Beispiel mit trans Identitäten auseinander zu setzen und Homo- oder Pansexualität sind in Verbindung mit Polyamorie exakt das, was der Gehörnte tun würde!
Stattdessen sind wir so weit, dass ich einem Schwarzen, Schwulen, oder trans Metalfan nicht aus tiefster Überzeugung sagen würde, er kann ohne irgendeine Sorge auf dieses oder jenes Black Metal Konzert oder Festival gehen. Dem Typ mit Grauzonen-Patches dagegen leider schon.
Was genau soll mir eine solche Musikrichtung gerade geben? Ein paar einzelne gute Bands, die oft mit genau dem brechen, was laut einem Groß die Musik auszumachen scheint?
Das sind dann aber für mich auch diese Bands und ich würde eben nicht von "Black Metal" als Oberbegriff sprechen.
genau das.
wegen impaled wusste ich nicht das die so drauf sind. ich mag die ihre mucke sehr gern. wenn man so will dürfte man fast gar nichts mehr hören im black metal. es gibt paar bands die ich nicht mehr höre, aber ich werd mir nicht alles verbieten lassen. so wie du schon sagst. ist nicht einfach, ja ...
und das party san werd ich mir auch ganz sicher nicht nehmen lassen.
Das Wort "dürfen" ist hier ganz falsch. Natürlich DARFST du das weiter hören. Du DARFST auch alles sagen. Niemand verbietet dir irgendwas. Es geht nicht um irgendein Gesetz.
Es geht einfach nur darum, dass man zumindest mal darüber nachdenken soll, ob man das mit dem Wissen überhaupt noch hören WILL. Hat man überhaupt noch Bock darauf, so mancher Arschgeige zuzuhören und den zu feiern.
Ich bin übrigens genauso wenig dafür, dass Party San zu boykottieren. Im Gegenteil.
Merkste selbst, ne? Das darf jeder für sich selbst entscheiden. Und dem BM bedeutsamkeit abzusprechen macht dann wenig Sinn, weil es wie du selbst gesagt hast, Meinung ist. Für dich mag das so sein und dann ist das auch OK.
Wenn ich so etwas sage wie "Ein Bett im Kornfeld" ist im 4/4 Takt ist das eine überprüfbare Aussage. Wenn ich dagegen sage "Ein Bett im Kornfeld" ist eine epische komplexe Ballade, wäre das zwar auch irgendwie noch eine subjektive Aussage, aber ich denke eine, bei der man ausreichend gut und nachvollziehbar mit Argumenten begründen kann, wieso das stimmt, oder völliger Quatsch ist.
Genau das habe ich eben hier nochmal versucht zu meiner Aussage zu machen und sie deshalb ausführlicher begründet. Das kann man dann sicher immer noch anders sehen, aber eventuell kann man jetzt besser nachvollziehen warum ich schreibe, was ich schreibe.
Ah merci. War jetzt tatsächlich zu faul zum Gucken, höre die aber auch nicht wirklich.
Grundsätzlich ist es richtig und wichtig, dass hinsichtlich solcher Dinge aufgeklärt und Positionierung seitens der Veranstalter verlangt wird.
Ich glaub aber auch, dass viele sich überhaupt gar nicht groß mit den Hintergründen der Bands oder einzelner Mitglieder, den Labels usw. befassen, solange diese nicht eindeutig klar sind. Also durch Symbolik, Texte etc. Oder eben erst dann, wenn sie drauf hingewiesen werden. Ging mir anfangs ebenso. In meinem Fall war es tatsächlich Burzum vor Jahren. Hörte ich zum ersten Mal iwo, gefiel mir. Dann las ich, eigentlich auf der Suche nach weiterem musikalischen Material, von seinen 'Geschichten'.
Auch ist mir schon begegnet, dass Leute sich einfach iwelche Bandshirts kaufen, ohne überhaupt zu wissen, was das für ne Band ist. Einfach wegen der tollen Schrift oder des gruseligen Artworks.
Und dennoch bewirken solche Videos, in denen maßlos übertrieben wird, letztendlich nur das Gegenteil, kann man sie nämlich durchaus als hysterisch aufnehmen. Wie im Fußball ein gewisser Neymar. Der wird leicht angetippt und schmeißt sich hin, als wäre er mit nem 10kg Bello zu Fall gebracht worden.
Das nimmt halt iwann keiner mehr für voll.
Also ich bin ehrlich gesagt erstaunt darüber wie gut und Konstruktiv die Debatten die ich dazu mitkriege gerade ablaufen.
Auf so nen Kommentar wie von Hirni geh ich gar nicht ein. Ich brauche nicht zu erklären warum BM für mich die beste Richtung im Metal ist. Ich weiß warum.
Das "brauch" sowieso niemand zu erklären. Ich persönlich finde es einfach interessant sich über Beweggründe auszutauschen.