So, hier mein Senf zum Thema:
Da ich in den 60er Jahren des letzten Jahrhunderts geboren bin, sollte es mir eigentlich leicht fallen, die das allgemeine Früher-war-alles-besser-Gejammer einzustimmen. War es aber gar nicht. Hier ein paar stichpunktartige zusammenhanglose Gedanken:
- In den 70ern gab es durch die große Überschneidung der Rock-Szene mit der Biker-Szene deutlich mehr Aggressionen und Gewalt als heute.
- Ich selbst war schon Poser, bevor es Wort überhaupt gab. Und „Killers“ hab ich mir tatsächlich wegen des bösen Covers gekauft. Ein großer Teil meiner Liebe zum Metal entsprang ursprünglich auch aus der damit verbundenen Rebellion. Für ein paar Jahre wäre ich sicherlich auch dann dabei geblieben, wenn Du Musik nicht so geil wäre.
- Jeder, der diese Musik jetzt neu für sich entdeckt, genießt meine volle Sympathie. Echte Trueness entspringt auch aus Selbstsicherheit gegenüber den selbsternannten Hütern des Wahren Metal.
- Auch für mich gibt es immer mehr Leute, die ich auf dem WOA nicht sehen möchte. Neben den Metal-Touristen sind das vor allem verfickte Nazis. Aber diese Gestalten kommen doch nur deshalb, weil sie glauben, dass das Wacken der richtige Ort für sie ist. Veranstalter und Besucher sollten diesen Leuten helfen zu erkennen, dass sie sich irren.
- Thin Lizzy sind Metal, aber sowas von!
- Das 09er-Lineup ist nach meinem Geschmack das beste seit 20 Jahren. Der einzige Nachteil ist, dass ich so viel sehen muss, dass ich keine Zeit haben werde, Neues zu entdecken. Aber Geschmack ist ja immer Geschmackssache.
- In Scheeßel gibt’s dieses Jahr auf dem Zeltplatz einen halben Liter kaltes Bier für nen Euro. Müssen wir uns jetzt schon Visions-Lesern in unserer Königsdisziplin geschlagen geben?
- Der Kommerz mit Kreditkarte und Vibrator betrifft mich selbst zwar nicht, da ich bisher nicht das Bedürfnis habe, elektrische Geräte in meinen Körper einzuführen. Aber die Veranstalter müssen sich durch solche Aktionen schon Zweifel an Ihrer Glaubwürdigkeit gefallen lassen.