Es ist etwas in Mode gekommen sog. 'Gaffer' als schlimmes Übel darzustellen. Und das ist vom Grundgedanken erstmal einleuchtend. Nur denke ich dass es da eine etwas trügerische Einigkeit gibt. Denn: die schlimmen Gaffer sind immer die anderen. Aber das was Menschen dazu bewegt sich in einer Unfallsituation falsch zu verhalten steckt in uns allen (Neugier, Anteilnahme, Schreck). Wir stellen uns vor es hätte auch uns treffen können und wollen wissen wie die Sache ausgeht. Wir alle sehen auch gern ein Bild zu einer Unfallnachricht, anstatt nur eine Beschreibung des Unfallhergangs zu hören oder zu lesen. Nachrichten zu schlimmen Unfällen erhalten immer rege Aufmerksamkeit, obwohl sie statistisch betrachtet kaum eine Neuigkeit sind. Auch die Vorbeifahrenden, die nicht zu einem Hindernis werden, recken die Köpfe und achten vielleicht weniger auf den Verkehr in ihrer Spur als sie sollten. Wenn man mehrere Leute unabhängig voneinander fragt, ab wann man denn zu so einem schlimmen Gaffer wird, dürfte man wahrscheinlich recht unterschiedliche Antworten erhalten.
Die Rechtslage zu Bildaufnahmen von Unfällen hat sich glaube ich in den letzten Jahren auch ziemlich geändert. Und erst gestern habe ich einen Bericht dazu gehört dass weitere Änderungen anstehen. Bisher waren z.B. nur Lebende persönlichkeitsrechtlich Geschützt.
Mit Ausnahme der Todessehnsucht steckt von jedem der von dir genannten Merkmale eine gute Portion in den meisten von uns. Jeder Autofahrer hat Defizite. Wir sind nicht dafür gemacht auf jedem Kilometer Wegstrecke perfekt zu funktionieren. Viele werden sich sicher einen Moment zu spät - oder gar nicht - bewusst ein Hindernis geworden zu sein. Unfälle sind glücklicherweise Ausnahmesituationen. Wenn jemand eine solche Verkehrssituation nicht rechtzeitig erkennt oder falsch einschätzt kann er sich leicht falsch verhalten. Das kann schlimme Folgen haben und kann zu recht bestraft werden. Aber deshalb den Führerschein einzubehalten bis die Persönlichkeit auf Risikomerkmale untersucht wurde halte ich für übertrieben. Solcherlei Tests sind, wie wir Lenkradfesthalter, nicht perfekt.
Lieber evilCursor, was du hier schilderst ist den meisten von uns sicher bewusst und ich glaube auch nicht das es hierbei darum geht, wenn Menschen sich in Ausnahmesituationen oder aufgrund von Nervostät einmal falsch verhalten im Strassenverkehr.
Hier geht es um die Leute, die ganz bewusst, solche Verhaltensweisen aufweisen, wie bereits angeführt. Ich fahren jeden Tag 120 Kilometer auf der Bahn. Und das rücksichtslose egoistische Verhalten vieler Autofahrer hat zugenommen.
Ich erlebe das beinahe täglich, mal in weniger, mal in mehr gefährlichen Situationen. Alleine schon die Beinahe-Unfälle die man täglich beobachtet.
Deswegen bin ich auch skeptisch was ein Bewusstseinsverändern betrifft, denn ich glaube nicht das von den bestimmten Leuten die nunmal rücksichtslos und egoistisch jeden Tag das Leben anderer mitgefährden, eine Einsicht zu erwarten ist.
Es gibt leider nunmal viele Spinner die mit ihren Autos über die Bahnen rasen ohne Rücksicht auf Verluste.
Und genauso gibt es die Spinner die in Rettunggassen die Wege blockieren oder womöglich noch durchfahren um vorwärts zu kommen, selbst schon so erlebt.
Und es wird auch immer diese hirnlosen Spinner geben, die Gaffer, die bewusst aus Sensationsgier oder weiß der Geier was die antreibt, den Verkehr behindern, die Einsatzkräfte behindern und damit auch Leben gefährden.
Und das nimmt zu.
Ich persönlich halte harte Strafen, auch mit Führerscheinentzug, für mehr als gerechtfertigt wenn sich herausstellt, das es bewusstes Verhalten ist.
Man muss sich einmal vor Augen führen wieviel Menschen schon bei Verkehrunfällen um Leben gekommen sind, nur durch die Rücksichtslosigkeit anderer Menschen.
Tempolimits, hohe Geldstrafen und auch Führerscheinentzug! (je nach Sachlage natürlich).
Das könnte vielleicht was bewirken.