Letzteres bin ich mir nicht so sicher! Wenn ein Hard-Brexit unvermeitlich geworden ist (und so sieht's langsam wirklich aus) wird das Pfund gleich verlieren. Ist inzwischen schon passiert. Ein £ ist €1,14xx statt den €1,35 die ich vor 2 Jahren bezahlen musste!
Ja, die Währung hat nachgelassen. Sie ist aber auch nicht plötzlich extrem stark abgestürzt. Wenn man sich die langfristige Entwicklung anschaut kann man darin die Brexit-Timeline kaum als etwas Besonderes ausmachen. Das Pfund ließ bereits nach, als man noch von einem Remain-Ergebnis ausging.
Der größte Absturz im Verhältnis zum Euro in jüngeren Geschichte war 2007-2009. Das hatte noch nichts mit dem Brexit, aber viel mit der Finanzkrise zu tun. Die gestrichelte Linie ist der Tag nach dem Referendum. Sicherlich tut die Unsicherheit der Wirtschaft und der Währung des Landes nicht gut. Aber die Lage ist derzeit noch deutlich besser als viele Glaskugelleser vorausgesagt hatten.
Der harte Brexit ist nicht unvermeidlich geworden. Die Mehrheit im Unterhaus und auch die EU haben im letzten halben Jahr klar gezeigt dass sie das nicht wollen. Selbst wenn May jetzt bald den Abgang macht und Johnson das Ruder übernehmen sollte, fehlt ihm die Merhheit dafür das umzusetzen.
Ein Austritt ohne Abkommen am 31.10. ist zwar derzeit die default-Situation, die eintritt sofern man nichts anderes umsetzt. Ich denke aber dass eine solche Entwicklung von beiden britischen Parlamentskammern verhindert werden würde. Ein Wechsel in der Führung der Konservativen ändert schließlich nichts an den Mehrheiten. Das könnte wohl nur eine Paralamentswahl oder ein Referendum.
[...]Sie sind in Koalition mit einem kleinen nordirdische(?) Partei, die ABSOLUT keine Innengrenze duldet!
Sich auf die DUP zu stützen und nicht von Beginn an einen lagerübergreifenden Kompromiss zu suchen war ein schwerer politischer Fehler von Theresa May. Es war nie eine echte Koalition, die die Konservativen mit der DUP geschmiedet haben. Der zweite große Fehler war so viele rote Linien zu setzen, die anschließend nicht einzuhalten waren.
(und dann rede ich noch nicht über Schotland, das sich, sei es l_a_n_g_s_a_m vorbereitet auf ein neues Referendum, mit der Frage: Wollen wir, nach Brexit, in dem VK bleiben? Da kann es noch zu einer Trennung von dem VK kommen!)
Interessanterweise gibt es derzeit kein Momentum für die Unabhängigkeitsbewegung in Schottland. Die Mehrheit ist derzeit aus verschiedenen Gründen dagegen. Die SNP macht in dieser Frage zwar schonmal Vorarbeit und rührt die Werbetrommel, bislang aber ohne merklichen Erfolg. Es gäbe auch seitens anderer EU-Länder großen Widerstand Separatisten gegen den Willen des Staates aufzunehmen. Das Unterhaus müsste ein erneutes Unabhängigkeitsreferendum genehmigen und ist derzeit nicht dazu bereit.