Vor ein paar Monaten habe ich relativ aggressiv Pegida-Teilnehmer daran gehindert zur Demo zu kommen, weil nur mehr eine kleine Lücke in der Absperrung offen war. Heute schäme ich mich dafür. Wäre ich damals von mir blockiert worden, ich hätte mich bedroht gefühlt. War jetzt ein Jahr lang relativ viel in der linken Szene aktiv, und hab doch viele nette Leute kennengelernt. Aber es gibt dort leider soviel wahnsinnige Menschen, sie vielleicht noch demokratiefeindlicher sind, als die Rechten.
Außerdem ist ja jeder potentieller Rassist, oder Sexist, oder Faschist, oder was auch immer. Und ... dieses krankhafte gendern ... du wirst richtig angefeindet, wenn du das nicht machst
Mir gings eigentlich immer nur um die Arbeiterbewegung, aber die roten haben da nicht mehr soviel damit zu tun (zumindest in Österreich), da haben nur mehr die Gewerkschaften gute Ideen.
Ich bin hochschulpolitisch aktiv (und nein, ich habe nicht zu viel Freizeit) und hab da auch mal bei den Grünen angefangen. Sind nette Leute, mit denen ich mich privat auch gern mal zum Trinken treffe. Ernsthafte Diskussionen führe ich mit denen mittlerweile weniger. Das große Thema Gendern ist für mich auch wie ein rotes Tuch. Ich kann zwar die Idee nachvollziehen, halte die Intensität, mit der das teilweise betrieben wird, aber für vollkommen übertrieben. Könnte da auch so einige Beispiele erzählen... Mit den Linken (genauer Antideutschen) bei uns auch ganz schlimm. Egal, was du machst oder sagst, du bist potenziell Antisemit. Und wenn du das nicht einsehen willst, bist du halt nicht intellektuell genug. Tja ich muss sagen, Feindbilder finde ich ziemlich eindimensional und langweilig.
Also: Von diesen Deppen kenn ich mittlerweile genug. Was ich nicht verstehe ist jetzt die Intention deiner Aussage. Nur weil auch du erkannt hast, dass es solche Gehirnakrobaten gibt, ist Pegida jetzt gut oder in irgendeiner Weise "richtiger"? Ich bin diesen pc-Terroristen oft genug begegnet und weiß trotzdem, dass die gemäßigten und pragmatischen Vertreter im Grunde recht haben. Oder ist Gleichbehandlung von Frauen jetzt was Schlechtes? Oder Faschismus und Rassismus was Gutes? Ist es ethisch korrekt, dass wir Schweine auf 2qm in ihrer eigenen Scheiße großziehen, nur damit wir alle noch mehr Fleisch essen können? Oder dass wir es uns leisten, Unmengen von Energie zu verschwenden und 2 Personen Haushalte zum Teil 3 Pkw besitzen, während Städte im Smog versinken und die Polkappen bereits zu schmelzen angefangen haben, egal was Klima-VT alles so behaupten? Ist es in Ordnung, dass wir jeden Tag tausende Tonnen Lebensmittel wegschmeißen, während jährlich tausende Menschen verhungern? Ist es richtig, dass Spitzenmanager das hundert oder tausendfache eines einfachen Arbeiters "verdienen" und mit dicken Abfindungen belohnt werden, wenn sie ihren Laden in den Ruin treiben? Oder dass einige Leute auf kaputten Straßen um ihr Leben rennen, während wir uns mit der Frage beschäftigen, ob Wetten, dass... noch zu retten ist (um einen bekannten Kabarettisten zu zitieren), zugleich unermüdlich Grundsatzdiskussionen über die Aufnahme von Flüchtlingen führen müssen?
Um all diese Fragen kümmert sich Pegida nicht, und Leute wie Pegida-Demonstranten interessieren sich unterm Strich auch nicht dafür, sondern nur darum ihre Angst oder "Besorgnis" vor fremden Kulturen in die Öffentlichkeit zu tragen, um ein paar weitere Anhänger für ihre Verschwörungstheorien zu finden. Genau genommen sind das meistens Leute, die einfach nur Angst um ihren Lebensstandard haben.
Gibt es radikale Islamisten in diesem Land? Ja, natürlich. Werden durch die Flüchtlinge weitere ins Land kommen? Auf jeden Fall. Müssen wir gegen diese Personen und gegen die Täter in Köln hart vorgehen? Selbstverständlich und unbedingt. Gerne auch mit ein paar Jahren hinter schwedischen Gardinen, wo es sich anbietet. Müssen wir nun jeden Migranten und jeden Flüchtling per se verdächtigen, uns islamisieren zu wollen? NEIN VERDAMMTE HACKE!
Und wer so ein elementares Gesetz der Humanität auf unbelehrbare Weise ignoriert und den Rest des Landes dazu auffordert, es ebenso zu halten, der versucht in der Tat, Deutschland, wie wir es kennen, abzuschaffen und zwar auf genauso inakzeptaber Art und Weise, wie die Drecks Antifa, die so gar nicht heißen dürfte. Deswegen bitte ich darum, billige Relativierungsversuche wie den von Klaasohm einfach beim Stammtisch zu lassen. Egal, wo und wann du über Rechtsextremismus redest, da ist immer ein Lanzenbrecher, der erstmal die dumme Antifa oder die verdammte SED o.ä. ins Spiel bringen muss. Wird das eigentlich nicht mal langweilig? Diese scheiß Relativiererei von rechter Gewalt mit linker Gewalt immer wieder von Neuem geht mir so sehr auf die Nüsse, dass ich kotzen könnte..
Sorry, wenn das jetzt sehr pathetisch rüberkommt. Aber es ärgert mich unglaublich, immer denselben Mist lesen zu müssen.
Kleine Anmerkung an Blake. Ich muss dir widersprechen: Fast alle Nazis sind Brandstifter. Entweder wörtlich oder im übertragenen Sinne.