Ja, wie bereits gesagt, aus epidemiologischer Sicht macht das natürlich absolut Sinn. Nur haben wir es hier ja nicht mit einem Clubsterben der Sorte "der ein oder andere wird es halt nicht schaffen" zu tun... hier steht die komplette Veranstaltungsbranche am Abgrund. Nicht mal die bestlaufendsten Clubs werden es ein Jahr ohne Einnahmen überstehen. Da geht es um Milliardenbeträge und hunderttausende Jobs. Da muss die Politik demnächst einfach abwägen und genauso Lockerungskonzepte entwickeln wie bereits für den Einzelhandel und in Kürze für Gastronomie und Tourismus.
Du hast vollkommen recht, so sieht die wirtschaftliche Seite aus. Aber wie könnte so ein Lockerungskonzept für Clubs und Veranstaltungen aussehen? Autokinokonzerte wie das von Aligatoah, bestuhlte Konzerte mit viel Abstand, sowas in der Richtung ok. Aber sonst? Was würdest Du vorschlagen? So richtig viel, was auf breiter Front trägt, fällt mir da nicht ein.
Wenn Du Clubs und Konzerte wieder normal öffnest, dann gehen pro unwissentlich Infizierten, der in so einen Club rein geht, Dutzende Infizierte aus dem Club raus. Laut aktuellen Schätzungen passieren 44% der Ansteckungen, bevor der Anstecker selbst Symptome hat. Und das bei tausenden Clubs in Deutschland, jeden Öffnungstag. Da ist man nach wenigen Wochen im unkontrollierten exponentiellen Wachstum drin, mit letztlich hunderttausenden Toten. Willst Du das jetzt FDP-mäßig gegen finanziellen Schaden aufrechnen? Mir ist klar, dass ein großes Clubsterben auch zu ernsthaften menschlichen Krisen führt und man sicherlich auch sowas wie Suizide befürchten muss. Das ist ein echtes Dilemma! Aber was ist die Lösung?
Hab übrigens heute Vormittag noch diese Doku zur Reeperbahn in der aktuellen Situation geschaut. Wenn man wie ich dort viele Nächte verbracht hat, macht die einen ganz schwermütig, auch wenn die Solidarität in der Krise vorbildlich zu sein scheint: