Dann sollte man vielleicht bissl kürzer treten, wenn man nicht objektiv an die Sache rangehen kann... Es scheint aber immer wieder das Bedürfnis zu bestehen, sich gegen die BO und deren auch so primitiven Fans zu positionieren. Haltet die Szene sauber, oder wie?
Wenn man eine Band nicht mag, dann braucht man ja auch irgendwas, womit man diese Abneigung begründen kann. Da reicht es anscheinend nicht, dass man einfach nur die Musik mies findet, nein, wenn möglich wird die politische Keule rausgeholt. Schön, wenn dann die Band durch Jugendsünden dazu selbst die Steilvorlage geliefert hat. Ich finde die beiden Songs tatsächlich eher albern bis lächerlich, wenn man die Zeit und den Kontext des Entstehens betrachtet sowie Vergleiche zu echten Nazibands bemüht...
Was einen Teil der Fans betrifft und auch die persönlichen Verfehlungen des Sängers KR, steht dabei auf einem ganz anderen Blatt...
Nur nochmal kurz zum Verständnis, hier werden Leute als Idioten und Faschos verunglimpft, weil sie (in ersten Linie) die Musik einer Band gut finden, die vor ca. 30 Jahren dummes Zeug geschrieben haben... Geht's eigentlich noch? Da fragt man sich tatsächlich, wer denn hier der intolerante und engstirnige Nazi ist, der mit Vorteilen beladen ist und alle über einen Kamm schert...
wir haben rechts und damit gewonnen
Eigentlich wollte ich ja gut sein lassen aber...Ist im Prinzip richtig. Ich sagte ja schon, dass die Bewältigungsleistung der Onkelz in der Vergangenheit schon Respekt abnötigt. Was der Haareschüttler da meint, von wegen Bandname ändern hätte den Unterschied ausgemacht, das glaube ich noch nicht einmal.
Ich glaube vielmehr, dass es eben Hardliner gibt, die die Onkelz immer noch als rechts ansehen WOLLEN, einfach weil die Mechanismen im linken Spektrum oft nun einmal so sind - einmal Nazi, immer Nazi. Und da kannst Du eben nur alles falsch machen. Egal, wie viel man eigentlich tut, es wird nie genug sein. Kompliziert macht die ganze Sache die immer weiter fortschreitende Diversität in der Musikszene, Grenzen und Lager verschwimmen scheinbar zusehends. Und bei einer Schmelztiegelband finden sich auch heute noch alle möglichen Leute im Publikum, von Normalos bis Faschos. Der Anteil hat sich vielleicht mit der Zeit etwas verschoben.
Ich halte es allerdings auch für falsch, die alten Aktionen jetzt einfach als Blödelei, Jugendsünden o.ä. abzustempeln. Das ist eine Form der Verharmlosung, die ich nicht gutheißen kann und die ich insbesondere auch Charakteren wie Phil Anselmo nicht zugestehe.
Konkret zum Thema Umbenennung, das ist einfach Augenwischerei, das muss man mal einfach so zugeben. Wer auch immer hinter einem Bandnamen steht, dessen Geistes Kind ist auch die Musik. Nachdem Landser auf'm Index gelandet waren, wurden die späteren Projekte von Kollege Regner beispielsweise auch nicht weniger rechts. Ok, der hat's auch nicht versucht, was Anderes zu machen, aber Ihr versteht vielleicht, worauf ich hinaus will. Jede Band, die ein Regner z.B. machen wird, wird immer den Stempel "Naziband" tragen. Vollautomatisch. Das ist gleichzeitig richtig und falsch, je nach betrachtetem Blickwinkel. Es gehört einerseits zu den lange verankerten Mechanismen der extrem rechten Szene, durch immer wieder neue Namen die Zuordnung zum extreme Milieu in der öffentlichen Wahrnehmung zu verschleiern, deswegen muss man einfach aufpassen, wer hinter einem bestimmten Projekt steht. Andererseits haben dann eben alle, deren Namen im Dunstkreis dieses Milieus mal gefallen sind, auf Dauer ein Stigma.
Da muss man einfach ganz genau abwägen und vielleicht auch mal im Zweifel für den Abgeklagten sprechen, wenn es denn gerechtfertigt ist. Und NIEMAND in der Geschichte der rechten Musikszene in Deutschland hat jemals einen Ausstieg, bzw. die eigene Vergangenheit, so offen und eindeutig bewältigt wie die Onkelz. Nicht ein Mensch.
Eigentlich wollte ich ja gut sein lassen aber...
Warum muss ich (oder sonst irgendwer) zugeben, dass eine Umbenennung Augenwischerei ist?
Ich denke, das ist keine objektive Tatsache sondern individueller Eindruck.
Dass ich den Onkelz musikalisch nicht so viel abgewinnen kann (naja immer noch mehr als Helene Fischer oder Scooter... ) wird mir ja zum Glück zugestanden.
Und ich brauche dafür nicht ihre politische Vergangenheit als Begründung.
Warum ich aber meine, der Strich, den die Onkelz gezogen haben ist nicht ausreichend, sind die paar Die-Hard Onkelz-Fans die ich persönlich kenne (eine Auswahl die jeglicher Repräsentativität entbehrt).
Das sind alles stramm patriotisch rechte Volksverteidiger, die, wie ich glaube, nicht dabei wären, wenn man seinerzeit gesagt hätte, die Onkelz sind Geschichte und werden wegen dieser Vergangenheit beerdigt und dann eine neue Band gegründet hätte.
Und nochmal: das ist meine komplett subjektive Meinung, die keinen Anspruch erhebt die absolute Wahrheit zu enthalten.
Klar kenn ich auch normale Leute, die die Onkelz mögen und mit denen ich ähnliche Diskussionen hatte aber keiner von denen ist eben reiner Onkelz-Fan.
Und so prägen die Fans eben schon meine Wahrnehmung dieser Band. Und deshalb nötigt mir die Bewältigungsleistung der Onkelz eben keinen Respekt ab.
Und was die seltsammen Vergleiche eines Industriekonzerns mit einer Rockband angeht: Wirklich Leute?
(Na gut, wenn man sich das ganze Brimborium um Auflösung und definitv letztes Konzert-Festival und das was danach kam anschaut ist der Vergleich mit einem rein kommerziell handelnden Industriekonzern vielleicht doch nicht so weit hergeholt.)
Ich bin aber ein extrem großer Fan davon, differenzierte Standpunkte zu entwickeln und den eigenen immer mal wieder kritisch zu prüfen.
Ich habe das Gefühl es liegt ein grundsätzliches Mißverständnis darüber vor, wie ich mir diese "Umbenennung" vorstelle. Es darf dabei nicht darum gehen zu verschleiern, dass man mal Rechts- bis Nazirock gemacht hat, sondern es muss transparent klargestellt werden, dass man eingesehen hat, einem völlig irriger Weltbild nachgehangen zu haben das man auch nicht mehr als Teil der eigenen Persönlichkeit haben möchte und deshalb diese Band als Teil dieser Irrung beerdigt, um unter einem neuen Namen weiterzumachen.Ja, da liegt doch der Hase im Pfeffer. Die-Harder, die man persönlich kennt. Da steht dann die Vermutung, dass die eine Band, die sich von Onkelz in Tantenz umbenannt hätte, nicht mehr mögen würden.
Und was, wenn doch? Wenn sie die immer noch abfeiern würden? Dann hätte auch die Umbenennung nichts gebracht. Die Mechanismen, die ich zuvor beschrieben habe, die entsprechen ja nicht meiner alleinigen Meinung. Das sind Fakten, die sich beobachten und verifizieren lassen. Die Aussage, ein reines Lippenbekenntnis á la Umbenennung sei eine ganz typische Verfahrensweise in der extrem rechten Szene, beruht auf Erfahrungen von Beobachtern eben dieser Szene.
Man gestehe Dir Deine Meinung ja zu, und wie Du persönlich die Onkelz findest, ist mir auch Wumpe. Wenn man allerdings mit so einer steilen Aussage um die Ecke kommt, dann kann man schon mal überlegen, ob man das nicht noch mal hinterfragen sollte, weil die vorliegenden Erfahrungen und Vergleichswerte eine andere Sprache sprechen.
Herrje, ich finde die Onkelz doch selbst zum Kotzen! Ich bin aber ein extrem großer Fan davon, differenzierte Standpunkte zu entwickeln und den eigenen immer mal wieder kritisch zu prüfen.
Warum sind Kommerz und Bands eigentlich solche gegenseitigen Tabus? Man darf eine erfolgreiche Band auch gern als Marke und Unternehmen betrachten. Die leben schließlich davon. Stichwort Berufsmusiker. Das heißt ja nicht, dass es nicht auch gleichzeitig eine Leidenschaft sein kann.
Ich bin mir nicht sicher ob es ein Missverständnis vorliegt oder eine gewisse Ratlosigkeit, wie das denn aussehen soll.Ich habe das Gefühl es liegt ein grundsätzliches Mißverständnis darüber vor, wie ich mir diese "Umbenennung" vorstelle. Es darf dabei nicht darum gehen zu verschleiern, dass man mal Rechts- bis Nazirock gemacht hat, sondern es muss transparent klargestellt werden, dass man eingesehen hat, einem völlig irriger Weltbild nachgehangen zu haben das man auch nicht mehr als Teil der eigenen Persönlichkeit haben möchte und deshalb diese Band als Teil dieser Irrung beerdigt, um unter einem neuen Namen weiterzumachen.
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Der Bandname an sich wäre im Prinzip egal, es geht eben nur darum, dass man offensiv kommuniziert die alte Band genau wegen der als falsch erkannten früher propagierten Naziidiologie aufgelöst zu haben, das man eben Transparenz dahingehend herstellt, dass diese Bandauflösung als klare Distanzierung zu dieser Ideologie und ihren Anhängern erfolgt.Ich bin mir nicht sicher ob es ein Missverständnis vorliegt oder eine gewisse Ratlosigkeit, wie das denn aussehen soll.
Eine "transparente Umbenennung" müsste ja den alten Bandnamen beinhalten oder wie soll man das verstehen?
Wenn sich die BO jetzt plötzlich "XY" nennen würden sehe ich da keine Transparenz.
Also frage ich mal einfach, was du dir denn konkret als Möglichkeiten für eine Umbenennung hättest vorstellen können oder noch könntest?
Ich weiß zwar immer noch nicht was du wirklich willst (und ich glaube, ich bin da nicht allein), aber "Naziidiologie" ist schön, wenn auch vielleicht zuffällig.Der Bandname an sich wäre im Prinzip egal, es geht eben nur darum, dass man offensiv kommuniziert die alte Band genau wegen der als falsch erkannten früher propagierten Naziidiologie aufgelöst zu haben, das man eben Transparenz dahingehend herstellt, dass diese Bandauflösung als klare Distanzierung zu dieser Ideologie und ihren Anhängern erfolgt.
Deshalb auch "Umbenennung" in Anführungszeichen. Es sollte eben eine Auflösung und Neugründung sein, denn ich glaube, auch solche eher symbolischen Gesten können einiges bewirken.
(Und zumindest wüsste man bei jemandem mit Onkelz-Shirt immer, wes' Geistes Kind er ist. )
Klassischer Freud'scher Vertipper...Ich weiß zwar immer noch nicht was du wirklich willst (und ich glaube, ich bin da nicht allein), aber "Naziidiologie" ist schön, wenn auch vielleicht zuffällig.