Mal ehrlich: Ich kenne aus meiner früheren Zeit noch Stagediving, Slamdancing (gut, ist bei Wacken beides schwierig
) und
richtige Mosh-Pits, nach denen man bei Bands wie Exodus nach spätestens fünf Minuten grün und blau war, aber mitgemacht hat, weil man der Band einfach seine Ehrerbietung zeigen wollte (anstelle dieses Running Circle-Kinderkrams heutiger Festivals, die meines Erachtens völlig sinnfrei sind). Aber wer sich auf eine solche Prinzessin Lilifee-Aktion oder eben Croudsurfing einlässt, muss (so schade das ist, aber es ist eben einfach eine Frage der Wahrscheinlichkeit, fürchte ich...) damit rechnen, dass es bei einer Menge von 70000+ Leuten bei den Top-Acts immer ein paar komplexbehaftete Schwachmaten gibt, die solche Situationen ausnutzen (obwohl ein solcher Typ auch von mir direkt eins auf'n Sack kriegen würde, wenn ich sowas sehen würde!).
Man
sollte sich als Crowdsurfer aber auch bewusst sein, dass die meisten Metalheads natürlich nach vorne gucken (wohin denn bitte sonst?), weil dort die Band spielt, die sie sehen wollen. Alles andere ist doch nur verkehrte Welt! Und wenn dann gefühlt spätestens alle zwei Minuten jemand (von hinten!) vorbeigesurft kommt, den/die man möglicherweise erst im letzten Moment kommen sieht, langt man als Ottonormalverbraucher vielleicht auch einfach unbewusst und egal wohin nach oben (egal ob Männlein oder Weiblein vorbeigesurft kommt, und ja, vielleicht auch an die falsche Stelle), weil man eventuell nicht irgendwelche wildfremden Stiefel in die Fresse bekommen oder als philanthroper Mensch nicht Leute einfach abstürzen lassen will...
Bei Slayer z.B. fand ich das extrem nervig, weil ich eigentlich nur eine meiner all time favourites in den wohlverdienten Ruhestand brüllen, die Band abfeiern und die Show genießen wollte. Dass da ständig irgendwelche Deppen (nach männlich oder weiblich konnte ich da gar nicht gucken, weil es in der Masse einfach sehr eng und emotional zuging) über meinen Kopf getragen wurden, fand ich extrem störend.
Versteh mich bitte nicht falsch, stevit1 (alleine die Menge deiner Beiträge in diesem Thread zeigt, dass dir das Thema eine Herzensangelegenheit ist, und im Prinzip bin ich genau deiner Meinung): Sexuelle Übergriffe jeder Art, egal ob gegen Männer oder (leider häufiger) Frauen, sind
vollkommen indiskutabel, und da sollten alle halbwegs normal gepolten Metalheads an einem Strang ziehen! Aber die Grenzen sind da im Eifer des Gefechts doch manchmal auch einfach sehr fließend...
Wer Crowdsurfen will, muss sich eben leider(!) einfach bewusst sein, dass sowas passieren
kann (so verdammenswert auch ich eine solche Aktion finde!). Aber man sollte sich als Surfer/-in eben auch klar machen, dass man damit manchen Besuchern auch furchtbar auf den Wecker geht, die wie ich dort stehen, wo sie nach dem Einlass gelandet sind und sich vielleicht fragen, warum sie andere Heiopeis auch noch dabei helfen sollen, näher an die Bühne zu kommen, während sie selbst an ihrem Platz bleiben und durch das unverhältnismäßige Surfen anderer vom Konzerterlebnis abgelenkt werden, auf das sie sich seit Montaten gefreut haben...
Im Zweifelsfall kann also auch ich nur den Rat geben: Wer keine Übergriffe riskieren will, sollte auf das Surfen ganz verzichten und lieber früher vor der Bühne erscheinen, um sich einen guten Platz für seine bevorzugten Acts zu ergattern. Oder sich eine Einhorn-Luftmatratze besorgen und auf der nach vorne surfen, dann kann auch niemand grabschen.