Auf welchem Konzert wart ihr und wie wars?

  • Als neues Loginsystem benutzen wir die Wacken.ID. Damit du deinen jetzigen Account im Wacken Forum mit der Wacken.ID verknüpfen kannst, klicke bitte auf den Link und trage deine E-Mail Adresse ein, die du auch hier im Forum benutzt. Ein User mit deinem Benutzernamen und deiner E-Mail Adresse wird dann automatisch angelegt. Du bekommst dann eine E-Mail und musst deine Wacken.ID bestätigen.

    Sollte es Probleme geben, schreibt uns bitte.

    Klicke hier, um deinen Account in eine Wacken.ID zu migrireren.

Nareklus

W:O:A Metalgod
18 Aug. 2008
59.259
19.439
168
35
Raccoon-City
Party.San Metal Open Air 2024 @ Flugplatz, Schlotheim/Obermehler

Donnerstag:

Bastard Grave
. Mit nen bisschen Abstand von der Bühne den Opener geschaut. Richtig räudige DM Keule zwischen Schweden und Autopsy. Kannte ich natürlich längst und war mir sicher, dass die zu Beginn den Laden ordentlich anheizen werden. So war es auch! :)

Eternal Champion dann die Ugh-igen Exoten im Billing. Da war ich schon gespannt, wenn auch mitm Kopp längst beim folgenden Auftritt. Hm.. Stimme und Sound haben mir live nicht so gefallen, Ansagen mit merkwürdigen Pausen. Weiß wirklich nicht wo die so ne gute Liveband sein sollen, tatsächlich mit der schwächste Auftritt für mich.

Und dann kam auf emotionaler Ebene ein absolutes Highlight für mich in all den Jahren Party.San. Wilt - zwei Freunde, zwei sehr gute Bekannte, vier Menschen die ich absolut schätze durften auf die Bretter der Zeltbühne klettern und als eine der wenigen (die einzige?) Bands ohne Label und Promoter im Rücken auf dem Festival für Black/Death Metal in Europa scchlechthin spielen. Stagehand Jonas (Liebe auch an dich :heart:) sagte vor einiger Zeit mal etwas, was ich auch letztes Jahr bei nem Gig in Kassel so unterschrieben hätte: "Da stehen nicht mehr nur Freunde auf der Bühne, die man anfeuert. Das ist Wilt, ne Band die ich live sehen will". Und das ging offenbar gar nicht mal so wenigen so. Das Zelt war für die Uhrzeit super gefüllt, es war scheiße Laut, gefühlt ganz Underground Death Metal Deutschland in den ersten beiden Reihen verteten und nen arschvoll🐏🐏🐏🐏! Kaum auf der Bühne war endlich die nervige Nervösität bei den Vieren verschwunden und man hats in ihren Gesichtern gesehen, wie sehr die das genossen haben. OWL Death Metal Dampfwalze. Bockstark! Damit hat die Band im Grunde alles erreicht und kann sich auflösen. :D Kommendes Jahr spielen Sascha und ich in ner Uada-Klon-Kapelle :ugly:

Bisschen was danach habe ich schon von Vltimas mitbekommen, aber da war Brutz & Brakel angesagt. Offenbacher getroffen, mit Leuten gesprochen die von Wilt schwärmten. Selbst ich musste erstmal runtekrommen. :D

Imha Tarikat dann wieder die Grinsefresse BM Band wie man sie kennt. Live wahrlich gut und intensiv. Jetzt muss ich die endlich mal noch auf ner Clubshow erwischen.

Zu Left to Die war ich dann nach Camp-Karaoke-Shenanigans wieder im Infield. Mit vielen Gesichtern aus der Heimat wurde dieser würdige Death Tribute vollends abgefiert. Das war sehr gut und besser als ich es mir hätte vorstellen können.

Darkened Nocturn Slaughtercult habe ich danach auch nur so halb verfolgt. Das ist schon ne gute Liveband, aber mich erreichen se einfach nicht.

Dann fand ich mich irgendwie alleine im Zelt bei Schammasch wieder. Was waren da denn für Fields of the Nephilim Vibes im Sound zu hören? Direkt ne Runde getanzt! :)

Terrorizer dann so viel besser als befürchtet. Das hatte ich vor Jahren mal ganz anders erlebt. Und auch wenn da ordentlich abgerissen wurde lief es etwas an mir vorbei.

Nicht so der Tagesabschluss mit Abbath performs Crabwalk. Mega gute Setlist, die Band und Abbath hatten Bock. Richg richtig schön mal wieder Immortal ive gesehen zu haben. Bin kurz vor Ende zurück gen Zelt wegen alle. Bis dahin aber einfach nur als Highlight empfunden.


Freitag:

Was war ich im Vorfeld skeptisch, hatte überhaupt kein Bock. Kein Gore/Porn Grind, nein Brutal/Slam Death zum Schnapsfrühstück. Aber Stillbirth wussten ja auf welchen Slot man sie gepackt hat. Ab 9Uhr morgens gab es Ginergy und Brum, der Rest vom Camp fing so langsam an sich fertig zu machen. Jaa.. herm it den glitzer Tattoos, dass geht ja auch so. Und dann bin ich doch mit. Und dann war da Party. Und Tanzen. Und circle Pit. Und dann haben die das einfach wirklich gut gemacht und ich hatte meinen Spaß, Chapeau!

Danach war ich erst wieder zu Afsky im Infield, die ich aber erneut verquatscht habe. Klang wieder okay.

Lieber weiter ins Zelt um zum dritten Mal in zwei Wochen Cloak abzufeiern! Black Metal meets Tribulation, ich finds großartig. Natürlich die bekannte Setlist, haben gut abgerissen. Top!

Dann gab es endlich mal die Songs von Sacramentum live zu hören. Bockt! Hat meine Stimmung definitiv weiter gesteigert, auch wenn dass kein Totalabriss war.

Danach im Sitzen Bewitched genossen. So geil wie in der ersten Reihe auf dem Hole in the Svn vergangenes Jahr konnte das eh nicht werden, aber wieder sehr gefällig. Kleine Runde Rumpelthrash zur allgemeinen Erheiterung war genau richtig.

Incantation waren dann einfach nur MÄCHTIG. Was ist das für eine fette Liveband. Habe nach ner Weile dann aber leide dem Regen nachgegeben. :uff:

Ich habe null Ahnung wo ich war, als Batushka gespielt haben:confused:

Solstafir dann leider mit nassem Boden, kein Sitz/Liege Konzert wie erhofft und auf dem PSOA schon mehrfach genossen. War trotzdem super und um Welten besser als der vergurkte Auftritt '18 oder '19 und den perfekten Fjara Moment gab es auch. :heart:

Kovent direkt danach im Zelt, tja.. ich stand weit hinten. Da zündete das nicht. Ich war müde. Bin dann lieber ins Zelt. Schade, auf die hatte ich mich im Vorfeld richtig gefreut und weiß von anderen, dass es vorne einfach nur mächtig war.


Samstag:

Blood Fire Death hieß es ab 11Uhr im bereits ekelig feucht warmen Zelt. Dieser Tag sollte von der Sonne herauch einfach abfuck werden. Eine Stunde wurde Quorthon und seinem Schaffen mit Bathroy gewidmet. Das nenne ich mal würdevoller Tribute. Schön diese Songs mal überhaupt live erleben zu dürfen. Nächste mal bitte drei Stunden. :)

Regarde Les Hommes Tomber konnten mich dann überzeugen, dass Black Metal auf einem Mittags Slot doch funktionieren kann. Und zwar so richtig gut! Das war stark und hat Bock auf mehr gemacht und mir etwas Energie für den letzten Tag zurück gegeben.

Zu Necrot gab es erstmal was zu Futtern und so habe ich die quatschend von weiter weg genossen. Fetter Death Metal, die schaue ich mir dann wohl die die Tage in der Goldgrube an. :)

Nur rotes Licht und Nebel und die scheißen helle glühende Sonne überm Flugplatz! :mad: Was für eine falsche Uhrzeit und Location für Ultha aus Köln. Und doch, trotz der Helligkeit, trotz durchgehend Soundproblemen, dass ist die beste Live Black MEtal Band. Von der ersten Note an war ich weg und konnte dieser Trance auch erst nach Ende der 45 Minuten wieder entkommen. Liebe.Trauer.Verzweiflung.Ende. :heart:

Danach versuchte ich dieser sengenden Sonne zu entkommen und sah so noch ein paar Takte von Hate. Die machen ihre Sache ordentlich, istaber nichts für mich.

Dann doch lieber ins Zelt um mich von Phantom Winter so richtig stressen zu lassen. Auf Platte bin ich immer noch nicht ganz warm damit, live völlig eigen und erhaben. Nach When I Throw Up hielt ichs in der Zeltsauna leider nicht mehr aus und bin wieder raus.

Bei Unto Others trat dann leider genau ein, was ich für mich im Vorfeld befürchtet hatte. Ich hätte die Band als Idle Hands um die Releasezeit der Mana sehen sollen. Aller Hype ist längst verflogen, da spielt durch und durch routinierte Band mit gewachsenem Backkatalogue und der Gesang kommt live leider gar nicht mal so geil. Bin schnell weg, schade.

Zu Sulphur Aeon nach kurzer Pause im Camp natürlich wieder vor! 45 Minuten herumgetakel und Beschwörung der unausprechlichen Großen. Bockstark! :cool:

Nach nochmal Pause dann von @Marshmallowman überzeugen lassen noch mit zu Heretoir zu gehen. Genau richtig, fantastisch! Live wirkliche Alcest Momente, die schaue ich mir auch nochmal auf Clubshow an.

Legion of the Damned haben wir dann auch direkt verfuttert. Wie gewohnt ne Abriss Band mit der man wenig falsch machen kann.

Noch einmal ins Zelt zu Hellripper. Die Schotten waren besten aufgelegt und die Meute auch. Habs von weiter hinten genossen weil nix mehr ging.

Zu Anaal Nathrakh meine Gruppe für den Rest des Festivals gefunden und ordentlich diese ursympatischen Briten abgefeiert. Hatte ich super in Erinnerung und das wurde so bestätigt, bzw. übertroffen. Bei Endarkenment gabs dann kein Halten mehr. :cool:

Paradise Lost dann die Sitz und Liege Band des Festivals. Mir hat es sehr gut gefallen, tolle Songauswahl, tolles Cover, Sternschnuppen am Himmel, einfach gemütöich. :D:)

Die Sodom by Request Setlist war natürlich eine Best of geworden leider keine Hommage an die Stumme Ursel bitte mit Sahne. :o Glaube zu viert habe ich Sodom noch gar nicht gesehen, tut dem Sound richtig gut. Die Songs kommen einfach ne ganze Ecke fetter, Yorck und Frank (wie sehr kann ein Mensch nach Pommes Schranke und n' Büchse Bier in Gelsenkirchen annem Kiosk klingen?) legen beide eine enorme Spielfreude an den Tag, Angelrippers Ansagen fast durchgehen erträglich. Das war ein sehr würdiger Abschluss des besten Party.San aller Zeiten.
Möge das kommende auch das beste aller Zeiten werden!
 

shortyhate

W:O:A Metalmaster
27 Juli 2010
15.267
237
118
36
deathvalley
Party.San Metal Open Air 2024 @ Flugplatz, Schlotheim/Obermehler

Donnerstag:

Eternal Champion
dann die Ugh-igen Exoten im Billing. Da war ich schon gespannt, wenn auch mitm Kopp längst beim folgenden Auftritt. Hm.. Stimme und Sound haben mir live nicht so gefallen, Ansagen mit merkwürdigen Pausen. Weiß wirklich nicht wo die so ne gute Liveband sein sollen, tatsächlich mit der schwächste Auftritt für mich.

Wir waren mitm halben Camp bei dem rechten Zelt mit Sitzgarnitur und meiner großen Runde Brutz und Brakel und wirklich alle fanden den Gig so unfassbar schlecht.
Nun ärgere ich mich auch nicht mehr, dass ich sie aufm HOH verpasst habe.
 

The_Demon

W:O:A Metalmaster
29 März 2017
36.427
66.497
130
25
Thüringen
Böhse Onkelz in Bremen am 17.08.

Mit fünf weiteren Kumpels ging es Samstag Mittag Richtung Norden. Geplant war eigentlich ein langes Wochenende in Bremen, aber leider hat uns unsere Ferienwohnung eine Woche vorher abgesagt und es war nicht möglich einen bezahlbaren Ersatz zu finden. Bremen scheint nicht auf 35k Menschen vorbereitet zu sein. Also hin und in der Nacht wieder zurück. Haben wir eben alle Geld gespart. Trotzdem schade.

In Bremen angekommen war ich schon ziemlich gut dabei. In knapp 4h Fahrt schafft man schon das ein oder andere Bier. Hat aber auch geschmeckt den Tag. Vom Parkhaus sind wir direkt zum Open Air Gelände. Man merkte gleich, dass die Onkelz in der Stadt sind. Es waren alle in schwarz und mit BO Shirt gekleidet.
Der Einlass verlief ganz schnell. Drin erst mal ne Wurst und dann weiter mit Bier. Den Herrn @SAVA haben wir dann auch direkt getroffen. Nach ein paar weiteren Bier begann auch schon die Vorband.

The Damn Crows aus UK spielen eher Radio Rock. Meiner Meinung nach mal wieder eine sehr unpassende Vorband, aber tut nicht weh. Bei den Solo Shows haben die Onkelz irgendwie kein Händchen dafür. Auf Festivals hatte das immer gepasst. Naja, die 30 Minuten Spielzeit vergingen trotzdem sehr fix. Ein Song ist mir aber im Ohr geblieben, "Rock 'n' Roll Aint Dead!". Recht haben sie!

Und dann das worauf alle gewartet haben, die BÖHSEN ONKELZ! Mit "Guten Tag" legten sie los. Passender Opener, aber davon haben sie ja viele. Danach begrüßte uns Stephan mit "ihr seid also die ganzen Rechtsradikalen". Im Vorfeld gab es mal wieder einige Bedenken und Proteste seitens der Politik. Das Gelächter war jedenfalls auf seiner Seite. Dieser Mist wird einfach nicht alt. Naja, interessieren tut das keinen mehr. Einfach Lächerlich.
In den folgenden 2,5h folgten viele Hits, aber auch einige Perlen, die ich noch nicht live gesehen habe. Top Setlist, kann man nicht anders sagen. Als Zugabe gab es wie immer unter anderem "Wir ham' noch lange nicht genug", "Auf gute Freunde" und natürlich "Mexico" mit einem riesigen Feuerwerk! Das war richtig geil!
In Deutschland gibt's einfach keine andere Band (ok, vielleicht Rammstein), die so eine Stimmung erzeugen kann und jeder alle Texte auswendig mitgröhlen kann. Böhse Onkelz immer wieder! Bis zum nächsten mal.
 

The_Demon

W:O:A Metalmaster
29 März 2017
36.427
66.497
130
25
Thüringen
Mal noch ein offizieller Nachtrag von Facebook zum Onkelz Konzert.
Konzertbericht // Bürgerweide in Bremen, 17.08.2024

Sei wachsam,
Präg' dir die Worte ein!
Sei wachsam,
Fall nicht auf sie rein!
Pass auf, dass du deine Freiheit nutzt,
Die Freiheit nutzt sich ab, wenn du sie nicht nutzt!
Sei wachsam.

Diese Zeilen schrieb einst der Liedermacher, Reinhard Mey im Jahr 1996. Mit Blick auf die im Vorfeld zu lesende Berichterstattung zu unserem Auftakt der Open-Air-Konzerte auf der Bürgerweide in Bremen, fühlte ich mich immer wieder an diese Zeilen erinnert, die auch fast 20 Jahre nach ihrer Veröffentlichung ganz offensichtlich nichts von ihrer Aktualität verloren haben.

Es hat mich auch ein bisschen an die 90er Jahre erinnert, was im Vorfeld des Onkelz-Konzertes in der Bremer Lokalpresse zu lesen war. Da gäbe es viele Menschen in Bremen, die die Demokratie verteidigen wollen, während parallel ein Großereignis (das der Onkelz) stattfindet, zu dem Menschen gehen, die das wahrscheinlich anders sehen. Soso. Weniger verklausuliert und übersetzt: Demokratiefeinde. Eilends wurden Professoren befragt, ob denn die Metamorphose der Band glaubwürdig sei. Das verblüffende Ergebnis der Gelehrten: Ja. Man hätte es auch einfacher haben können, wenn man sich zum Beispiel einmal die Mühe gemacht hätte, in unserer Timeline nachzulesen. Die hat auch keine Paywall. Denn keine andere deutschsprachige Band hat sich vor allem in den 90er Jahren so oft und so vehement gegen Rechtsextremismus gestellt wie die Onkelz. Und in keiner anderen Stadt sind sie so oft zu diesem Thema aufgetreten wie in Bremen. Das alles kann man nachlesen - wenn man will. Stattdessen wird immer noch gerne das Narrativ der ewig Gestrigen, ja der Unbelehrbaren bedient, weil es gefahrlos als herrschende journalistische Meinung gilt und am Ende auch einfach mehr Klicks bringt. Das ganze Thema juckt hier schon lange niemanden mehr, es macht nur noch müde. Nur so viel: Onkelz-Konzerte sind ein Spiegel der Gesellschaft. Sie sind gelebter Pluralismus, weil hier jeder willkommen ist, der sich auf dem Boden unserer Demokratie bewegt. Wir stecken keine Menschen in Schubladen, instrumentalisieren sie, oder maßen uns an, über sie zu richten. Extremismus, egal ob von links oder rechts, hat bei uns keinen Platz! Vielleicht sind gerade eben jene Politiker, die die Fahne der Demokratie immer wieder medienwirksam zu verteidigen scheinen, am Ende diejenigen, die sie durch Stigmatisierung und gesellschaftliche Spaltung am meisten gefährden. Das soll es zu diesem Thema aber auch gewesen sein.

Bremen empfing uns am Tag vor der Show mit norddeutschem Hochsommer: 18 Grad und Dauerregen. Wir hatten gerade die über 50 Grad in der Jahrhunderthalle verarbeitet, da brachte uns Bremen temperaturmäßig wieder ins Gleichgewicht. So nutzten wir den freien Tag, um die Innenstadt zu erkunden und waren uns am Ende einig, dass Bremen eine absolut schöne und sehenswerte Stadt ist. Sehenswert war auch, was sich parallel auf der Bürgerweide abspielte. Immer wieder blieben Passanten stehen, um das Einmessen und Kalibrieren von Licht und Ton zu beobachten. Bis spät in die Nacht erhellten die Lichter der Bühne den Abendhimmel und ließen keinen Zweifel daran, dass hier etwas Großes vorbereitet wurde.

Erstmals bei der Open Air Tour dabei waren die fünf walisischen Jungs von „Those Damn Crows“. Musikalisch im melodischen Hardrock unterwegs, heizte die Truppe der Bremer Bürgerweide von Beginn an ein und legte den Grundstein für das, was noch folgen sollte.

Pünktlich um 20:30 Uhr, mit den ersten Klängen von „28“, verwandelte sich das Feld in ein Meer aus Händen. Das Intro und der anschließende Song „Guten Tag“ bilden einfach eine perfekte Symbiose, die bei den Open Air Shows zusätzlich durch Pyrotechnik flankiert wird. Bremen und die Onkelz - das passte von Beginn an zueinander. Immer wieder Klatschen, immer wieder „Oh, wie ist das schön“ Gesänge. Stephan begrüßt das weite Rund mit den passenden Worten: „Ihr seid also alles die Rechten“, was Bremen wiederum mit gut hörbaren „Nazis raus“ Chören quittiert. Licht und Ton sind von Beginn an für jeden audio-visuellen Fan ein wahrhaftiger Hochgenuss, was angesichts der baulichen Bedingungen sicher kein Selbstläufer war.

Während auf der Bühne „Finde die Wahrheit“ gespielt wurde, ging ich nach draußen und blieb mit einem Lächeln direkt hinter dem Zaun stehen: Draußen standen, so weit mein Auge reichte, mehrere hundert Menschen aller Nationalitäten und jeden Alters, die tanzten, mitsangen oder einfach nur das Spektakel beobachteten. Ich sehe einen Typen, der zu „Gehasst, verdammt, vergöttert“ karate-ähnliche Bewegungen tanzt, Feuerwehrmänner, die auf den Dächern ihrer Fahrzeuge das Spektakel verfolgen und ältere Menschen, die in Campingstühlen bei einem guten Glas Wein und ein bisschen Onkelz den Abend auf der Bürgerweide ausklingen lassen. Dahinter geht gerade die Sonne über Bremen unter. So schön kann ein Onkelz-Konzert sein! Es sind Bilder wie auf einem Volksfest und ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren, dass an diesem Abend halb Bremen auf den Beinen ist, um sich selbst ein Bild von dem zu machen, was medial bekanntermaßen überwiegend eindimensional und furchterregend angekündigt wurde.

Als ich zurückkomme, bereitet mir „Zu nah an der Wahrheit“ die erste Gänsehaut des Abends. Es ist ein Stück, von dem ich einfach nicht genug bekommen kann. Wie an den Abenden zuvor singe ich jede Zeile lauthals mit und hoffe, peinlich berührt von mir selbst, dass mich niemand dabei gehört hat. Ich schaue in die Gesichter der Fans um mich herum und sehe so viele Emotionen, so viel Gefühl und manchmal auch Schmerz. Jeder hat seine eigene Geschichte mit dieser Band und damit auch seine ganz persönlichen Assoziationen zu ihrer Musik. „Diese Band hat etwas Magisches“ - und genau diese Magie ist hier für mich spürbar. Immer und immer wieder.

Bei den folgenden Stücken „So sind wir“ und „Stunde des Siegers“ bricht dann alle nordisch-noble Zurückhaltung endgültig in pure Ekstase auf. Immer wieder seid ihr als Chor lauter zu hören als die Band selbst und spätestens an dieser Stelle öffneten sich die Fenster am angrenzenden Hotel und Leute bestaunten die Szenerie, die sich ihnen bot, bei einem kühlen Getränk. Das war auch nötig, da mit „Gestern war heute noch Morgen“, „Zieh mit den Wölfen“ und „Wir schreiben Geschichte“ kaum Zeit zum durchatmen blieb. Mit dem darauffolgenden Song „Ohne mich“ folgte der wohl wichtigste und passendste Song des Abends zur bereits angesprochenen Berichterstattung im Vorfeld des Konzerts. Stephan bringt es auf den Punkt: „Dieser Song ist ein Lied für eure Freiheit und eine klare Absage an jeden Extremismus, egal ob von links oder von rechts“. Dem kann und will ich nichts hinzufügen.

Erwähnen möchte ich noch „Bin ich nur glücklich, wenn es schmerzt“. Zusammen mit „C ést la vie“ vielleicht die kurze Asystolie in der Setlist, aber für mich einfach nicht wegzudenken. Die Nummer ist live einfach so unfassbar atmosphärisch. Sie umhüllt dich mit jedem Ton mit Schwermut und Hoffnung gleichermaßen. Neben mir steht ein Pärchen, dass sich so fest hält, als würde gleich der Boden unter ihren Füßen aufbrechen, sie hat Tränen in den Augen. Zwei Reihen weiter steht ein Mann, an die zwei Meter groß, wahrscheinlich vom Beruf Wrestler und heult wie ein Schlosshund. Das sind die Onkelz: Eine Reise durch den Wahnsinn, durch Licht und Dunkelheit, denke ich im Stillen.

Mit „H“ kulminiert schließlich all der angestaute Schmerz und jede Emotion. Drei Minuten pure Gänsehaut. Muss man live erlebt haben - kann man nicht beschreiben.

Bei „Nichts ist für die Ewigkeit“ bricht die Melancholie dann wieder auf und verwandelt sich in Sekundenschnelle in ein tanzendes Meer aus Händen und den lautesten Chor der Welt. Es ist ein Auf und Ab, eine Reise zu sich selbst, gespielt in 28 Stücken. Die „Ohhhs“ von „Terpentin“ schaffen es in Bremen auf stabile, wenn auch nicht rekordverdächtige 1:53 Minuten. Bremen, damit gewinnt ihr zwar nicht den Wanderpokal der Tour, aber mindestens unsere Herzen.

Den krönenden Abschluss bildet auch heute Abend wieder das Duett aus „Mexico“ und „Erinnerungen“. „Mexico“ begleitet von einem beeindruckenden Feuerwerk über der Bürgerweide beschließt einen Abend, wie er schöner nicht hätte sein können. Unnötig zu erwähnen, dass es seitens der Polizei und der Rettungskräfte zu keinen nennenswerten Zwischenfällen kam und sich alle Einsätze im normalen Rahmen einer solchen Großveranstaltung bewegten.

Danke, Bremen! Wir kommen gerne wieder.

// Marco Matthes
 

Beckz

W:O:A Metalmaster
25 Sep. 2012
11.905
18.426
128
29
Wir waren mitm halben Camp bei dem rechten Zelt mit Sitzgarnitur und meiner großen Runde Brutz und Brakel und wirklich alle fanden den Gig so unfassbar schlecht.
Nun ärgere ich mich auch nicht mehr, dass ich sie aufm HOH verpasst habe.
Ich fand den Gig ganz ok. Als gute Liveband würde ich die allerdings nicht betiteln. Für bisschen Koppnicken hats gereicht. Gerade im Vergleich mit den sehr guten Gigs, die den Rest des Festivals folgten, ist der dann nochmal sehr verblasst bei mir. Nächstes Jahr Visigoth oder Smoulder für den Heavy Slot buchen, da gibts mit Sicherheit mehr Stimmung.
 
  • Like
Reaktionen: Hex und Nareklus

kecks

W:O:A Metalmaster
22 Sep. 2012
5.863
4.892
128
Mü-Town
Ich fand den Gig ganz ok. Als gute Liveband würde ich die allerdings nicht betiteln. Für bisschen Koppnicken hats gereicht. Gerade im Vergleich mit den sehr guten Gigs, die den Rest des Festivals folgten, ist der dann nochmal sehr verblasst bei mir. Nächstes Jahr Visigoth oder Smoulder für den Heavy Slot buchen, da gibts mit Sicherheit mehr Stimmung.
Hab ich die jetzt gesehen oder nich? :confused: