So, ja, wie versprochen vor irgendwann mitten in der Nacht, so genau, wies jetzt grad auch ist, ein Bericht von dem Konzert.
Was soll man sagen? Ja, das epischste, was an dem Tag passiert ist, war, dass ich Castlevania zum ersten Mal in meinem Leben durchgespielt hab. Dracula, auffe Fresse du Penner!
Deswegen hab ich dann auch die Straba verpasst. Blöd. Da aber die Kickers gespielt haben (und ein lahmes Unentschieden gegen Aue abgeliefert haben), fuhr alle Viertelstunde eine Straba. Schön. Also kam ich nur 15 Minuten nach Einlass ins mächtige Immerhin. Dort traf ich dann auch gleich auf zwei Kumpels (und den Vadder von einem), sodass es Bier und tiefgehende Gespräche gab.
Gegen 21:50 stand dann die erste Band auf der Bühne. Wie die hieß, wusste aber niemand. Gut waren sie trotzdem. Nach dem vierten Lied wurde das große Geheimnis aber gelüftet: Es waren
Willow Child. Willow Child? Hä? Auf dem Flyer war irgendein längerer Name. Wurde der Support etwa ausgetauscht? Nö. Die Band hat sich mal einfach so umbenannt. Joa. Passiert. Musikalisch gabs tief im Blues und den 70ern verwurzelten Rock, schön anzuhören. Weil der Bandname ständig wiederholt wurde, gab es auch entsprechenden Publikumszuspruch. Widow Child. Meadow Child. Aber kein Willow Child. Passiert auch. Insgesamt musste ich, nicht zuletzt wegen des Hammond-Orgel-Sounds, immer wieder an Coverdale-Deep-Purple denken. Zum Schluss gabs dann einen neuen Song mit Musikern anderer Bands, der wohl noch nie vorher aufgeführt wurde. Die anschließenden Zugabe-Rufe konnten allerdings nicht adäquat beantwortet werden, weil die Band einfach nicht damit gerechnet hat.
Schade, ein weiterer Song wäre nicht schlecht gewesen. Auf der anderen Seite sind 60 Minuten für den Support eine stolze Spielzeit.
Danach gabs erstmal Pause, in der wir festgestellt haben, dass wir nur zwei Kuttenträger sind. Huch. True Meddl will always prevail! Und so...
Ein, zwei Bier später gabs dann endlich
Wucan. Ja. Bei der Band handelt es sich um eine Art Rock'n'Roll-Wundertüte. Es ist einfach unmöglich, die Band in eine eindeutige Schublade zu stecken. Mal scheppert schleppender Doom durch die Boxen, dann wieder Psychedelic Rock, nur um dann wieder in Folkiges zu münden, während man wieder langsam in straighten Classic Rock umschwenkte, wobei zwischendurch ein Funk-Gitarrenriff durchblitzte. Und das in einem Song. Absolut großartig war Multitalent Francis, die nicht nur grandios sang, sondern auch Gitarre, Querflöte und Teremin spielte - und teilweise auch noch während des Liedes ohne Probleme das Instrument wechselte. Wow! Als dann plötzlich Wandersmann angestimmt wurde, traute ich meinen Ohren kaum. Wer hat an der Uhr gedreht, ist es wirklich schon so spät? Ja, es war so spät, der letzte Song stand an. Now it's time to go full Kraut. Wobei Krautrock bei dem Epos auch wieder nicht 100% zutrifft. Mal kommt ne Spur Proto-Kauz-Epic-Metal, wie ihn Manilla Road auf ihren ersten beiden Alben spielen, durch, dann wieder ein wenig Led Zep, und dann wieder Unmengen Kraut. Genial. Dabei konnte man auch diverse Gesangsakrobatikeinlagen bestaunen. Noch genialer. Die Frau lebte wirklich jeden einzigen Song! Umso schade-er (gibts dafür ein Wort?) wars, als sich die Band verabschiedete. Aber alle wollten mehr. Verdammt, wie kann man nach so einem geilen Auftritt nicht mehr wollen?! Und so kam der Drummer zurück und solierte fröhlich vor sich hin. Auf ein "Wo ist meine Band?" kam dann auch der Rest der Truppe. Und spielte zur Überraschung Aller ein Diamond-Head-Cover. Am I Evil? Yes I am!! AAAAAALLLLTEEEERRR!!!!! Rübenabschrauben par excellence war angesagt! Damit hat nun keiner gerechnet. Aber es war einfach nur geil! Und sie haben es nur für uns zwei Kuttenmenschen gespielt, bestimmt. Da musste ich dann die bisherige Diskographie einfach auf Finühl einsacken, die Band hat sichs echt verdient.
Danach hat der DJ noch Hocus Pocus von Focus gespielt, es gab mehr Bier und mehr Konversation. Schöner Abend.