So, diesmal nuckel ich am köstlichen Ellerbier, etwas benebelt vom Weihnachtsbier der Brauerei Dachsenfranz. Tag zwei des ersten (und wohl doch nicht letzten) Christmas Bash in Geiselwind.
Mittags war ja Weihnachtsmarkt und Mittagessen mit einen Eltern angesagt, dementsprechend hatten wir auch eigentlich vor, erst gegen 17 Uhr beim Strohofer einzutrudeln, da einer von uns unbedingt Serenity sehen wollte. Da meine Mutter aber "besorgt war, dass wir nicht gescheit durchkommen" und sie uns riet "uns bloß nicht zu hetzen" ging die Fahrt nach Geiselwind schon um 15:20 los. Kackwetter, Nebel, nasse Fahrbahn, dafür kaum Verkehr und eine CD von Thy Art is Murder im Player. Meh. Auffällig war allerdings, dass man, auch wenn man nur zwischen 80 und 100 auf der Autobahn von Würzburg gen Freizeitpark fährt, kaum Zeit verliert. Gemütliches Rumgetucker!
Auf dem Parkplatz angekommen, die erste Überraschung: Wir mussten doch um Einiges weiter hinten parken als am Tag zuvor. Zweite Überraschung: Der Bockbiermann schenkte tatsächlich nur noch 0,4l aus. Dritte Überraschung: Als wir gegen 16:05 in der Halle waren, spielten bereits
Gloryful, obwohl sie erst um 16:15 dran sein sollten. Vierte Überraschung: Es gab am Eingang kostenlosen Jägermeister. Fünfte und letzte Überraschung: Die Halle war jetzt schon besser gefüllt als am Freitag beim Headliner! Nun aber zur Band, die gemütlich von einer Bierbank aus dem hinteren Teil der Halle geschaut wurde: Gloryful hier ja von einigen Seiten gelegentlich beworben und das nicht zu Unrecht. Der solide Power Metal der ersten Scheibe wurde zum neuen Album konsequent weiterentwickelt, das hohe Niveau der bisher gesehenen Auftritte wurde doch stark getoppt. Launig, sollte man auf jeden Fall im Auge behalten. Oder gleich die neue Platte kaufen. (was ich selber noch nachholen muss.
)
Danach, wiederum eine Viertelstunde zu früh, betraten
Serenity die Bühne. Symphonic Metal ist ja nur bedingt meine Baustelle. Zum Glück schritt ein glatzköpfiger Mann zum Mikro, ne Trällerelse hätt ich um die Uhrzeit und mit sehr wenig Alkohol nicht ertragen. Es gab gut gemachten, überladenen Power Metal zu hören. Wirklich gut war aber tatsächlich Georg Neuhausers Gesang. Wenn man denn das Plastikorchester ein wenig zurückfahren würde, dann wäre das eine bärchigeschmackliche Punktlandung.
Kissin' Dynamite standen als nächste auf der Liste. Wieder ne Viertelstunde zu früh. (Um das jetzt abzukürzen, um 16:30 [!!!] wurde über facebook [!!!] angekündigt, dass alle Bands um 15 Minuten nach vorne geschoben wurden
) Mein Fazit bleibt das gleiche wie vom Breeze: Die femininere Version von neueren Edguy mit starken Pop-Appeal. Dementsprechend waren auch viele vor sich herschmachtende junge (und ältere) Damen in den vorderen Reihen zu sehen. Macht aber Spaß.
Als Nächstes stand in der Running Order der ominöse Tagesordnungspunkt "Christmas meets Metal Baum". Keine Ahnung, was das werden sollte. Auf jeden Fall gab es nichts in die Richtung. Weil meine Mitfahrer dumme Banausen sind, sind sie während
Tankard zu Subway dinieren. Dumme, geschmacklose Idioten.
Ich bin vor, es wurde ein Tablett mit Bier auf die Bühne getragen, aus den Boxen ertönte das Intro. Vorfreude. Auftritt Band, Knüppel aus dem Sack und Gerre plärrt Zombie Attack ein. Fein! Das Set war leider genau dasselbe wie auch schon am O&L und am Breeze, also keine Überraschung. Trotzdem, Tankard sind eine absolute Livemacht! Witzig war allerdings, dass zu Chemical Invasion keine Frau zu finden war, die mit Gerre tanzen wollte. Es erbarmte sich nur ein Kerl namens "Marion", sich auf der Bühne zum Affen zu machen. Laut Gerre übrigens Premiere, dass er einen männlichen Tanzpartner hatte. Immerhin gabs ein Bier zur Belohnung. Irgendwie musste das ja auch weg. Gerre nippte nur zweimal an der Kaltschale, bevor er sie mit einem beherzten Wurf ins Publikum beförderte, der Rest der Band blieb abstinent. Auch die ollsten Alkoholthrasher haben wohl mal irgendwann genug.
Vor Tankard betraten übrigens die Familie Strohofer und der Bürgermeister von Geiselwind die Bühne, um eine kleine Ansprache in Richtung Publikum zu halten. Neben den obligatorischen Danksagungen und Meddl-Leude-Ausrufen gabs auch die Sage vom Murrmann (der zum Festivalmaskottchen erhoben wurde), die stilecht von besagtem Bürgermeister im Faschingskostüm mit Plüschkatze auffm Arm vorgetragen wurde. Herrlich bekloppt, wie mans vom Dorf halt nicht anders erwartet
.
Finntroll wollte ich zwar auch mal reinschauen, waren aber eher als Essenspuffer eingeplant. Also raus, Bratwurst und Kammsteak inner Semmel geholt (sehr zu emfehlen - wohl vom örtlichen Metzger und wirklich hervorragend gegrillt) und hinten rein gestellt. Positiv war, dass sie im Gegensatz zu Lichtenfels 2011, wo nur Bass, Schlagzeug und undifferenziertes Gegrunze auszumachen waren, einen ordentlichen Sound spendiert bekamen. Nur ist das immernoch nicht hundertprzentig meine Musik. Die lustigen Trollohren waren zwar unterhaltsam, so richtig Spaß hatte ich allerdings nicht. Aber als Hintergrundbeschallung zum Grillgut wars ok. Und das Abschlusstripel Jaktens Tid, Trollhammaren und Under Bergets Rot ließ mich dann doch mit dem Fuß mitwippen.
Auf das Old-School-Set von
Sodom war ich ja besonders gespannt. Meine Erwartungen waren unfassbar hoch. Und sie wurden zum Teil erfüllt. Eröffnet wurde mit einer kurzen Ansprache, dass es heute leider nur ein kurzes Set gäbe, dann gabs auffe Fresse mit WITCHING FUCKIN' METAL!!!!
Leider fiel die Gitarre aus, der Herr Angelripper versuchte das allerdings mit seinem geilen Bassspiel möglichst professionell auszugleichen. Es fehlt halt trotzdem was, schade. Der Rest lief glücklicherweise ohne Pannen ab, das Böse brach aus, es hagelte Bomben, der Unzucht und Lust wurde gefrönt und das Powertrio schmiss zu Ehren des Witchhunters ne ordentliche Ladung Agent Orange in die feierwütige Menge. Saustark!
Dass der Fokus wie so oft auf Persecution Mania und Agent Orange lag, war ob der geringen Spielzeit ja leider zu erwarten. A propos Spielzeit: Die wurde nicht ausgenutzt. Nach nur 35 Minuten beendete The Saw Is the Law das Set. Wermutstropfen eines ansonsten schweinegeilen Auftritts.
Mal ehrlich, muss man zu
HammerFall noch was sagen? Wer sie auf der Tour gesehen hat, wusste, dass es allerfeinsten True Power Metal of Steel of the Hammer of the North (Of the Great Sword of Steel) zu hören gab. Das Tourset wurde auf 60 Minuten gestaucht, die Performance war wie schon die beiden Male zuvor hervorragend. Nur das 400 Meter Medley war in diesem Rahmen etwas überflüssig. In der Zeit hätte man so ne Hammernummer wie Hero's Reuturn, Riders of the Storm oder The Dragon Lies Bleeding lieber in voller Länge spielen sollen, anstatt sie in einem Instrumentalmedley zu verwursten. Aber das habe ich ja schon bei den anderen beiden Gigs der Band heuer gesagt
. Bei derart begrenzter Spielzeit aber doppelt ärgerlich.
Den Schlusspunkt setzten
Accept. Punkt. Reicht eigentlich als Bericht. Die Baltes-Hoffmann-Zweimannshow liefert einfach immer auf den Punkt ab, auch wenn man das Gefühl nicht loswird, der Rest der Musiker ist halt einfach dabei, damit man ne Band vollhat. Mark Tornillo intonierte aber sowohl Klassiker wie London Leatherboys, Livin' For Tonite, Fast As a Shark oder den unverzichtbaren Rausschmeißer Balls to the Wall als auch neue Nummern wie das mitelmäßige Stampede, das wirklich geile The Fall of the Empire oder den Neuzeitklassiker Teutonic Terror mit seiner eigenständigen Stimme hervorragend. Einziger Minuspunkt: Es war viel zu laut! Waren sie vor drei Jahren in Geiselwind aber auch schon. Alte Männer hören halt nimmer so gut.
Nachdem wir es nach etwas Hin und Her geschafft haben, unseren Kumpel von der Bar wegzuholen, da er meinte, nur weil die Bardame nach dem 7. Bier wusste, dass er auch ein 8. wollte, sie angraben zu müssen, fuhren wir gemütlich zu den lieblichen Klängen von Twilight Force wieder in Richtung Würzburg. Schön wars. Wenn das Line-Up passen sollte, bin ich nächstes Jahr wieder dabei. Die Halle ist toll, die Idee mit dem Weihnachtsmarkt super, die Preise auf dem Gelände fair und es gibt im hinteren Teil der Halle viele Biergarnituren - perfekt, um die zarten Hobbitfüßlein zu alkoholfreiem Weizen und Wurscht ein bisschen zu entspannen.
Nächstes Jahr sind als Termin laut Plakat übrigens der 2. und 3.12. angedacht.