Das Treffen mit Arno Dübel kostet 300 Euro. Plus Mehrwertsteuer, auf Rechnung und inklusive Fototermin. Aber dafür hat Deutschlands prominentester Arbeitsloser sich diesen Tag ganz frei gehalten. So hatte es sein Medienmanager versprochen. [...]
Von den 300 Euro für den Interviewtermin etwa gehen nur 100 Euro als Aufwandsentschädigung an Dübel. Den Rest kassiert sein Medienmanager Peter Lindemann. Ihre Geschäftsbeziehung währt 17 Jahre.[...]
Aber fast immer, wenn Dübel Journalisten traf, verdiente der Geschäftsmann mit – über eine Vermittlungsgebühr.
Im normalen Leben betreibt Peter Lindemann eine Casting-Agentur. „Ich suche interessante Fälle für Boulevard-Themen“, sagt er. Und niemand füllte diese Kategorie besser aus als Dübel. Er war bei Arabella zu Gast, bei Britt und bei Franklin. Und sein Leben gab einiges her: Er trat als Tier-Messie mit einem Zimmer voller Sittiche auf, als Kassenpatient mit Zahnarztphobie oder in seiner besten Rolle als -Sozialfall mit chronischer Arbeitsallergie. [...]
Auf das Gespräch mit der WirtschaftsWoche scheint er anders vorbereitet worden zu sein. Er wolle ja arbeiten, sagt er da. Aber er sei einfach zu krank. Lungenkrebs.[...]
Medienmanager Lindemann findet, der Auftritt [bei Maischberger] sei „Arnos Durchbruch“ gewesen. [...]
Seit April hat ihm das Hamburger Jobcenter keine Unterstützung mehr gezahlt.[...]
Die Rechte an der Marke „Arno Dübel“ hat Delgardo längst beim Patentamt angemeldet. Er hat ihn für das neue Musikvideo in ein Kostüm gesteckt, das vom Glanz einer selbst finanzierten Zukunft kündet: Anzug und Glitzer-T-Shirt. Dass Arno Dübel beim Dreh auf Mallorca eine Freundin gefunden haben und von einer Rentnerin attackiert worden sein soll, konnte man in Deutschlands größtem Boulevard-Blatt nachlesen. Reiner Zufall natürlich, dass die „Bild“-Zeitung stets mit Fotografen vor Ort war.
Mit Bild-TV hat Delgardo eine exklusive Kooperation ausgehandelt, mit einem Fernsehsender lotet er eine Reality-Show aus, mit einer großen deutschen Brauerei verhandelt er über sein Bier-Projekt. „Arnos Giga-Dübel“ soll die Liter-Dose heißen. Und passend zur Produkteinführung, träumt Delgardo, könne man ja den nächsten Schlager auf den Markt bringen.