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Hirnschlacht

Moderator
14 Mai 2007
43.197
4.568
128
Oumpfgard
Ich merk an deinen Ausführungen grad, wie gut der Großteil meiner Geschichtslehrer war. So Unterricht, wie du ihn beschreibst, hatt ich lediglich von nem Altnazi kurz vor dem Ruhestand in der Kollegstufe.
Dann hattest du echt Glück. Das einzige mal, dass ich solchen Unterricht hatte, war auf der Fachoberschule in eben Kunstgeschichte. :uff:

Bei Geschichte stimme ich dir nur teilweise zu. Daten auf die Minute auswendig aufsagen zu können ist freilich Quatsch. Ebenso, wie ich finde, ewiges Durchexerzieren von Höhlenmenschenquatsch, das könnte IMHO auf das Nötigste eingedampft werden. Einen kompletten Shift in die von dir vorgeschlagenen Bereiche halte ich allerdings auch nicht für sinnvoll (zumal mir Kunstgeschichte vollkommen am Arsch vorbei geht, aber das wäre ja nebensächlich :p), weil meiner Meinung nach eine vernünftige Vermittlung jüngerer Geschichte, sagen wir mal ab Wiener Kongress, durchaus einen wichtigen Beitrag zu politischer Bildung und der kritischen Auseinandersetzung mit ebendieser beitragen kann.

Mit Kunstgeschichte mein ich in diesem Zusammenhang einen vielleicht etwas weiter gefassten Begriff, als es eigentlich bedeutet. Natürlich ist es zwar schön, wenn jemand die geometrischen Formen eines Gemäldes deuten kann, aber verständlicherweise den meisten SchülerInnen wie dir auch, völlig egal. Ich meine mit Kunstgeschichte eher den Aspekt das man anhand der Kunst, Kultur und Gestaltung der jeweiligen Zeit lernt, welche Stimmung geherrscht hat. Was hat die Leute bewegt und warum? Sicher kann man sowas auch ohne "Kunst" machen, aber ich glaube das wäre noch das, was ein Kinder/Jugendliche am ehesten abholt.

Politische Ereignisse, Kriege und wissenschaftliche Errungenschaften, kann man da dann super einflechten. Gegenwartsgeschichte ist natürlich sehr wichtig, aber ich glaube um das ganze irgendwie einordnen zu können ist eine grobe Zeitleiste die in der ersten Klasse durchgegangen wird, sehr wichtig. So vom Urknall bis heute und vielleicht ein Stück weiter. Danach dann eben die Gegenwärtigen Sachen bei denen man sich immer mit Blicken in die Vergangenheit klar machen kann, woher es kommt. Geschichte kann ja nicht nur sehr gut zeigen, wie heutige rechte Strömungen wieder erstarken können, sondern auch wie und warum die Digitalisierung funktioniert, oder eben auch um sich so ganz sporadische Fragen zu erklären, weshalb Theater heutzutage so komisch aussieht, oder wieso man auf den ersten Blick meinen könnte, dass Expressionisten plötzlich gar nicht mehr malen konnten. Ich behaupte, um die Welt besser zu verstehen, sind all diese Punkte wichtig (Und vermutlich noch mehr!).
 
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saroman

W:O:A Metalmaster
7 Aug. 2013
42.497
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Am falschen Isar-Ufer
Dann hattest du echt Glück. Das einzige mal, dass ich solchen Unterricht hatte, war auf der Fachoberschule in eben Kunstgeschichte. :uff:

Mit Kunstgeschichte mein ich in diesem Zusammenhang einen vielleicht etwas weiter gefassten Begriff, als es eigentlich bedeutet. Natürlich ist es zwar schön, wenn jemand die geometrischen Formen eines Gemäldes deuten kann, aber verständlicherweise den meisten SchülerInnen wie dir auch, völlig egal. Ich meine mit Kunstgeschichte eher den Aspekt das man anhand der Kunst, Kultur und Gestaltung der jeweiligen Zeit lernt, welche Stimmung geherrscht hat. Was hat die Leute bewegt und warum? Sicher kann man sowas auch ohne "Kunst" machen, aber ich glaube das wäre noch das, was ein Kinder/Jugendliche am ehesten abholt.

[...] ich glaube um das ganze irgendwie einordnen zu können ist eine grobe Zeitleiste die in der ersten Klasse durchgegangen wird, sehr wichtig. So vom Urknall bis heute und vielleicht ein Stück weiter.

Unsere Schule hatte (großteils) echt gute Lehrer. Ich hatte 4 oder 5 verschiedene Geschichtslehrer, die genau von dir geforderten Unterricht gemacht haben.

Hab das aber auch in Praktika, meiner Abordnung ans Gymnasium ... oft mitbekommen, dass so gearbeitet wird. So selten ist das gar nicht.

Sorry, aber da musst ich grad herzhaft lachen. 1.Klässler können ihr eigenes Leben kaum zeitlich einordnen, von dem ihrer Eltern/Großeltern ganz zu schweigen. In diesem Rahmen (Generationen, die für die Kinder greifbar sind), fängt man in der 2. Klasse langsam an, ein Geschichtsverständnis aufzubauen. Da werden dann so Dinge wie Beginn des öffentlich nutzbaren Internets, Mauerfall, was auch immer eingeordnet. Für viele dieser Kinder ist es unvorstellbar, dass ihre Eltern vor dem Internet geboren wurden. Und 10 Jahre ist für die schon ein undenkbar großer Zeitraum (nämlich mehr als ihr ganzes Leben). Ein Überblick über Geschichte macht selbst mit gutem Anschauungsmaterial frühestens in der 4. Klasse Sinn. Da braucht man nämlich echt viel Abstraktionsvermögen für.
 

Hurrabärchi

nur zum Pöbeln hier
9 Okt. 2012
50.229
35.447
170
Dann hattest du echt Glück. Das einzige mal, dass ich solchen Unterricht hatte, war auf der Fachoberschule in eben Kunstgeschichte. :uff:



Mit Kunstgeschichte mein ich in diesem Zusammenhang einen vielleicht etwas weiter gefassten Begriff, als es eigentlich bedeutet. Natürlich ist es zwar schön, wenn jemand die geometrischen Formen eines Gemäldes deuten kann, aber verständlicherweise den meisten SchülerInnen wie dir auch, völlig egal. Ich meine mit Kunstgeschichte eher den Aspekt das man anhand der Kunst, Kultur und Gestaltung der jeweiligen Zeit lernt, welche Stimmung geherrscht hat. Was hat die Leute bewegt und warum? Sicher kann man sowas auch ohne "Kunst" machen, aber ich glaube das wäre noch das, was ein Kinder/Jugendliche am ehesten abholt.

Politische Ereignisse, Kriege und wissenschaftliche Errungenschaften, kann man da dann super einflechten. Gegenwartsgeschichte ist natürlich sehr wichtig, aber ich glaube um das ganze irgendwie einordnen zu können ist eine grobe Zeitleiste die in der ersten Klasse durchgegangen wird, sehr wichtig. So vom Urknall bis heute und vielleicht ein Stück weiter. Danach dann eben die Gegenwärtigen Sachen bei denen man sich immer mit Blicken in die Vergangenheit klar machen kann, woher es kommt. Geschichte kann ja nicht nur sehr gut zeigen, wie heutige rechte Strömungen wieder erstarken können, sondern auch wie und warum die Digitalisierung funktioniert, oder eben auch um sich so ganz sporadische Fragen zu erklären, weshalb Theater heutzutage so komisch aussieht, oder wieso man auf den ersten Blick meinen könnte, dass Expressionisten plötzlich gar nicht mehr malen konnten. Ich behaupte, um die Welt besser zu verstehen, sind all diese Punkte wichtig (Und vermutlich noch mehr!).
Ich meine ja auch nicht, daß komplett hinten runterfallen zu lassen, sondern lediglich den Fokus etwas verschieben. Dass man da grob Einordnungen vornehmen können sollte, ist natürlich wichtig. Aber wie oft Karl der Große am Tag aufm Topf gesessen hat, um es mal überspitzt zu sagen, muss man nicht wissen, sondern kann das etwas komprimierter auf die wichtigsten Fakten und deren Bedeutung für heute und Zukunft zurechtstutzen. Die Einordnung in bspw. Literatur und Kunst sehe ich eher in den entsprechenden Fächern. Klar müssen da erstmal Grundlagen geschaffen werden. Aber das von dir ja auch kritisierte rezitierte Gedicht oder die spannende Brokkolikomposition haben meiner Meinung nach wenig Mehrwert für die Schüler. Gerade auch solche "Ausgleichsfächer" wie Kunst und Musik wäre ich viel lieber theoretischer angegangen, weil ich in beiden eine praktische Niete bin. :D
Da bist du dann halt ganz schnell in einem Bereich, der in der Umsetzung nicht nur auf dem Papier schwierig wird, das alles ganzheitlich-fächerübergreifend in einen Lehrplan zu packen, sondern der auch gerne mal am Ego manch eines kurzsichtigen Lehrers scheitert, der sein Fach für das wichtigste hält. Oder am Schüler, dem alles egal ist, Hauptsache, man kommt durchs Schuljahr. Wegen solchen hat ein Kumpel von mir das Lehramtsstudium an den Nagel gehängt.
 

Hirnschlacht

Moderator
14 Mai 2007
43.197
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Oumpfgard
Unsere Schule hatte (großteils) echt gute Lehrer. Ich hatte 4 oder 5 verschiedene Geschichtslehrer, die genau von dir geforderten Unterricht gemacht haben.

Hab das aber auch in Praktika, meiner Abordnung ans Gymnasium ... oft mitbekommen, dass so gearbeitet wird. So selten ist das gar nicht.

Sorry, aber da musst ich grad herzhaft lachen. 1.Klässler können ihr eigenes Leben kaum zeitlich einordnen, von dem ihrer Eltern/Großeltern ganz zu schweigen. In diesem Rahmen (Generationen, die für die Kinder greifbar sind), fängt man in der 2. Klasse langsam an, ein Geschichtsverständnis aufzubauen. Da werden dann so Dinge wie Beginn des öffentlich nutzbaren Internets, Mauerfall, was auch immer eingeordnet. Für viele dieser Kinder ist es unvorstellbar, dass ihre Eltern vor dem Internet geboren wurden. Und 10 Jahre ist für die schon ein undenkbar großer Zeitraum (nämlich mehr als ihr ganzes Leben). Ein Überblick über Geschichte macht selbst mit gutem Anschauungsmaterial frühestens in der 4. Klasse Sinn. Da braucht man nämlich echt viel Abstraktionsvermögen für.
Darauf würde ich definitiv nicht bestehen. Dazu fehlt mir schlicht das pädagogische Verständnis! Das war eher meine Überlegung einer möglichst sinnigen Herangehensweise.

Wobei ich allerdings sagen muss: Ich glaube zu der Zeit als ich eingeschult wurde, hatte ich alle 4 Sammelordner über Dinosaurier und hätte es geliebt, wenn mir das mit Kreide, Jura, usw. jemand vernünftig erklärt hätte. Wonach ich mindestens genauso verrückt war, waren Ritter und das Mittelalter. Meine Freundinnen und Freunde waren da ähnlich drauf.
 
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Hirnschlacht

Moderator
14 Mai 2007
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Oumpfgard
Ich meine ja auch nicht, daß komplett hinten runterfallen zu lassen, sondern lediglich den Fokus etwas verschieben. Dass man da grob Einordnungen vornehmen können sollte, ist natürlich wichtig. Aber wie oft Karl der Große am Tag aufm Topf gesessen hat, um es mal überspitzt zu sagen, muss man nicht wissen, sondern kann das etwas komprimierter auf die wichtigsten Fakten und deren Bedeutung für heute und Zukunft zurechtstutzen. Die Einordnung in bspw. Literatur und Kunst sehe ich eher in den entsprechenden Fächern. Klar müssen da erstmal Grundlagen geschaffen werden. Aber das von dir ja auch kritisierte rezitierte Gedicht oder die spannende Brokkolikomposition haben meiner Meinung nach wenig Mehrwert für die Schüler. Gerade auch solche "Ausgleichsfächer" wie Kunst und Musik wäre ich viel lieber theoretischer angegangen, weil ich in beiden eine praktische Niete bin. :D
Da bist du dann halt ganz schnell in einem Bereich, der in der Umsetzung nicht nur auf dem Papier schwierig wird, das alles ganzheitlich-fächerübergreifend in einen Lehrplan zu packen, sondern der auch gerne mal am Ego manch eines kurzsichtigen Lehrers scheitert, der sein Fach für das wichtigste hält. Oder am Schüler, dem alles egal ist, Hauptsache, man kommt durchs Schuljahr. Wegen solchen hat ein Kumpel von mir das Lehramtsstudium an den Nagel gehängt.

Also ich denke, dass es teilweise auch praktischen Unterricht gibt, ist durchaus sehr wichtig. Aber auch Kunst und Sport könnten ein wenig Theorie vertragen- Wobei man Kunst und Kunstgeschichte sogar parallel haben kann.

Aber ja...bei den Lehrern gebe ich dir Recht. So sehr ich mir wünschen würde, dass es wie @saroman berichtet der Standart wäre, so wenig deckt sich das zumindest mit dem was ich gehört habe. Vielleicht liegt das aber auch daran, dass ich die wenigsten aus dem Gymnasial-Umfeld kenne. Das Lehramt, wegen einzelnen Schülern, oder sogar mehreren an den Nagel zu hängen, halte ich irgendwie für extrem kurzsichtig. Sicher ist sowas frustrierend...ich hatte/habe aber auch mehr als genug frustrierende Erfahrungen im Studium gehabt. Daraus sollte man vor allen Dingen lernen.
 

saroman

W:O:A Metalmaster
7 Aug. 2013
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Am falschen Isar-Ufer
Darauf würde ich definitiv nicht bestehen. Dazu fehlt mir schlicht das pädagogische Verständnis! Das war eher meine Überlegung einer möglichst sinnigen Herangehensweise.

Wobei ich allerdings sagen muss: Ich glaube zu der Zeit als ich eingeschult wurde, hatte ich alle 4 Sammelordner über Dinosaurier und hätte es geliebt, wenn mir das mit Kreide, Jura, usw. jemand vernünftig erklärt hätte. Wonach ich mindestens genauso verrückt war, waren Ritter und das Mittelalter. Meine Freundinnen und Freunde waren da ähnlich drauf.
Klar, das Interesse ist da. Aber eine geschichtliche Einordnung der Themen macht in dem Alter aufgrund der benötigten Abstraktion trotzdem keinen Sinn. Übrigens ist das Interesse und die Begeisterung in Klasse 3/4 dafür mindestens noch genauso groß. Der pädagogische Effekt aber deutlich größer. Davon abgesehen gibt es ja durchaus andere Bereiche des Unterrichts, in denen man dieses Interesse auch in 1/2 schon aufgreifen kann.

Also ich denke, dass es teilweise auch praktischen Unterricht gibt, ist durchaus sehr wichtig. Aber auch Kunst und Sport könnten ein wenig Theorie vertragen- Wobei man Kunst und Kunstgeschichte sogar parallel haben kann.

Aber ja...bei den Lehrern gebe ich dir Recht. So sehr ich mir wünschen würde, dass es wie @saroman berichtet der Standart wäre, so wenig deckt sich das zumindest mit dem was ich gehört habe. Vielleicht liegt das aber auch daran, dass ich die wenigsten aus dem Gymnasial-Umfeld kenne. Das Lehramt, wegen einzelnen Schülern, oder sogar mehreren an den Nagel zu hängen, halte ich irgendwie für extrem kurzsichtig. Sicher ist sowas frustrierend...ich hatte/habe aber auch mehr als genug frustrierende Erfahrungen im Studium gehabt. Daraus sollte man vor allen Dingen lernen.

Interessant, dass du das so formulierst. Von meinem Gefühl her sind am Gymnasium die meisten Lehrer der von dir zurecht kritisierten Form zu finden. Je weiter runter du in der "Bildungshirarchie" du gehst, desto mehr Interesse an den Kindern, deren Interessen und deren Fortschritten habe ich erlebt. Außerdem habe ich das Gefühl, dass sich da in der Einstellung in den letzten 15 Jahren einiges tut.

Ich verstehe durchaus, warum solche Erfahrungen dazu führen, dass man das Studium/Ref schmeißt. Der Job ist nicht so leicht, wie sich den viele vorstellen und du musst einen guten Teil von deinem naiven Optimismus über Bord werfen und wirst mit viel frustrierendem konfrontiert. Entweder du kannst damit umgehen oder es ist nicht der Beruf, in dem du knapp 40 Jahre gesund bleibst.
 
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Hurrabärchi

nur zum Pöbeln hier
9 Okt. 2012
50.229
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Das Lehramt, wegen einzelnen Schülern, oder sogar mehreren an den Nagel zu hängen, halte ich irgendwie für extrem kurzsichtig. Sicher ist sowas frustrierend...ich hatte/habe aber auch mehr als genug frustrierende Erfahrungen im Studium gehabt. Daraus sollte man vor allen Dingen lernen.
Das war eher die Erfahrung, dass in Informatik, auch wenn er sich Mühe gibt (er hat mir seine vorbereiteten Sachen mal gezeigt, das waren echt coole Dinge), 90% der Schüler null Interesse am Inhalt hatten, sondern nur, dass am Ende des Schuljahres die 5 steht. Da ist jetzt die Frage, ob das durch mangelhaften Unterricht oder eine völlig verworrene, realitätsfremde Vermittlung des Digitalen von Zuhause (ich würde, als ich gerade meinen letzten Job angetreten habe, von jemandem in meinem Alter gefragt wozu es Softwareentwickler braucht, weil Software gibt es ja schon und die Firma, bei der ich anfange, baut doch sowieso Holzspielzeug) herrührt. Aber wir schelweifen hier extrem ab, ich glaube, es wäre besser, du würdest das in einen anderen Thread schieben, damit hier wieder zum eigentlichen Thema zurückgekehrt wird.
 

Schmuh

W:O:A Metalmaster
11 Nov. 2011
16.034
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Klar, das Interesse ist da. Aber eine geschichtliche Einordnung der Themen macht in dem Alter aufgrund der benötigten Abstraktion trotzdem keinen Sinn. Übrigens ist das Interesse und die Begeisterung in Klasse 3/4 dafür mindestens noch genauso groß. Der pädagogische Effekt aber deutlich größer. Davon abgesehen gibt es ja durchaus andere Bereiche des Unterrichts, in denen man dieses Interesse auch in 1/2 schon aufgreifen kann.



Interessant, dass du das so formulierst. Von meinem Gefühl her sind am Gymnasium die meisten Lehrer der von dir zurecht kritisierten Form zu finden. Je weiter runter du in der "Bildungshirarchie" du gehst, desto mehr Interesse an den Kindern, deren Interessen und deren Fortschritten habe ich erlebt. Außerdem habe ich das Gefühl, dass sich da in der Einstellung in den letzten 15 Jahren einiges tut.

Ich verstehe durchaus, warum solche Erfahrungen dazu führen, dass man das Studium/Ref schmeißt. Der Job ist nicht so leicht, wie sich den viele vorstellen und du musst einen guten Teil von deinem naiven Optimismus über Bord werfen und wirst mit viel frustrierendem konfrontiert. Entweder du kannst damit umgehen oder es ist nicht der Beruf, in dem du knapp 40 Jahre gesund bleibst.

Jo. Das mag vorallem auch daran liegen, dass die ganzen menschlich guten Lehramtsstudenten aus dem Studium gegrault werden (wegen des Schwierigkeitsgrades des Studiums - zu vielen Teilen unnötig hoch!) und die ganzen "Nerds" und "Pseudoautisten" übrig bleiben - also die, die man am liebsten nicht auf Kinder losgelassen wissen will. Das merke ich jeden Tag in der Uni. Kein Wunder, dass es so viele schlechte Lehrende gibt.

Aber gut, das gehört nicht in diesen Thread.
 
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Hirnschlacht

Moderator
14 Mai 2007
43.197
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Oumpfgard
Klar, das Interesse ist da. Aber eine geschichtliche Einordnung der Themen macht in dem Alter aufgrund der benötigten Abstraktion trotzdem keinen Sinn. Übrigens ist das Interesse und die Begeisterung in Klasse 3/4 dafür mindestens noch genauso groß. Der pädagogische Effekt aber deutlich größer. Davon abgesehen gibt es ja durchaus andere Bereiche des Unterrichts, in denen man dieses Interesse auch in 1/2 schon aufgreifen kann.



Interessant, dass du das so formulierst. Von meinem Gefühl her sind am Gymnasium die meisten Lehrer der von dir zurecht kritisierten Form zu finden. Je weiter runter du in der "Bildungshirarchie" du gehst, desto mehr Interesse an den Kindern, deren Interessen und deren Fortschritten habe ich erlebt. Außerdem habe ich das Gefühl, dass sich da in der Einstellung in den letzten 15 Jahren einiges tut.

Ich verstehe durchaus, warum solche Erfahrungen dazu führen, dass man das Studium/Ref schmeißt. Der Job ist nicht so leicht, wie sich den viele vorstellen und du musst einen guten Teil von deinem naiven Optimismus über Bord werfen und wirst mit viel frustrierendem konfrontiert. Entweder du kannst damit umgehen oder es ist nicht der Beruf, in dem du knapp 40 Jahre gesund bleibst.

Wie gesagt: Da habe ich nicht die nötige Fachkenntnis zu um da was gehaltvolles zu sagen zu können!

Nur was die Erfahrungen mit dem steigenden Interesse angeht, höre ich quasi ausschließlich anderes. Die Personen die ich kenne sind meist zwar bemüht, aber der Rest des Kollegiums dann eher nicht.

Und ich persönlich stelle mir den Job definitiv nicht leicht vor, weiß aber eben, dass es definitiv auch andere Jobs gibt, in denen man sehr viel Frustration aushalten können muss. Damit sind Lehrämtler definitiv nicht alleine.

Das war eher die Erfahrung, dass in Informatik, auch wenn er sich Mühe gibt (er hat mir seine vorbereiteten Sachen mal gezeigt, das waren echt coole Dinge), 90% der Schüler null Interesse am Inhalt hatten, sondern nur, dass am Ende des Schuljahres die 5 steht. Da ist jetzt die Frage, ob das durch mangelhaften Unterricht oder eine völlig verworrene, realitätsfremde Vermittlung des Digitalen von Zuhause (ich würde, als ich gerade meinen letzten Job angetreten habe, von jemandem in meinem Alter gefragt wozu es Softwareentwickler braucht, weil Software gibt es ja schon und die Firma, bei der ich anfange, baut doch sowieso Holzspielzeug) herrührt. Aber wir schelweifen hier extrem ab, ich glaube, es wäre besser, du würdest das in einen anderen Thread schieben, damit hier wieder zum eigentlichen Thema zurückgekehrt wird.

Okay...ich kenne jetzt die Sachen nicht. Unser Informatikunterricht bestand aus Word, PP und Excel. Das hat nichts mit Informatik zu tun? Richtig! :D
Ich weiß aber auch, dass man durchaus Informatik-Themen hat die extrem langweilig für die meisten sind und die kann man dann auch noch langweiliger rüberbringen. Aber ich glaube, wenn mir damals jemand vernünftig hätte erklären können, wie es funktioniert, dass da bunte Bildchen angezeigt werden, oder sogar wie meine Lieblingscomputerspiele funktionieren, wäre ich aufmerksamer an das Fach rangegangen. Mit Word rumtippern wollte ich weniger. Und zumindest das Bild des Informatikers ist doch heute um einiges positiver besetzt, als noch vor 10-2ß Jahren.

Zu deiner Schilderung mit dem Typen bin ich gerade etwas ungläubig...ich meine...das ist so, als würde man fragen, wozu wir denn noch Autobauer brauchen, es gibt doch schon Autos...oder verstehe ich da irgendwas falsch?!

Jo. Das mag vorallem auch daran liegen, dass die ganzen menschlich guten Lehramtsstudenten aus dem Studium gegrault werden (wegen des Schwierigkeitsgrades des Studiums - zu vielen Teilen unnötig hoch!) und die ganzen "Nerds" und "Pseudoautisten" übrig bleiben - also die, die man am liebsten nicht auf Kinder losgelassen wissen will. Das merke ich jeden Tag in der Uni. Kein Wunder, dass es so viele schlechte Lehrende gibt.

Aber gut, das gehört nicht in diesen Thread.

Also ich hab ja jetzt schon viel über Lehramtsstudiengänge gehört, aber nie dass die nur von Nerds und Pseudoautisten schaffbar sind...
 

Hurrabärchi

nur zum Pöbeln hier
9 Okt. 2012
50.229
35.447
170
Wie gesagt: Da habe ich nicht die nötige Fachkenntnis zu um da was gehaltvolles zu sagen zu können!

Nur was die Erfahrungen mit dem steigenden Interesse angeht, höre ich quasi ausschließlich anderes. Die Personen die ich kenne sind meist zwar bemüht, aber der Rest des Kollegiums dann eher nicht.

Und ich persönlich stelle mir den Job definitiv nicht leicht vor, weiß aber eben, dass es definitiv auch andere Jobs gibt, in denen man sehr viel Frustration aushalten können muss. Damit sind Lehrämtler definitiv nicht alleine.



Okay...ich kenne jetzt die Sachen nicht. Unser Informatikunterricht bestand aus Word, PP und Excel. Das hat nichts mit Informatik zu tun? Richtig! :D
Ich weiß aber auch, dass man durchaus Informatik-Themen hat die extrem langweilig für die meisten sind und die kann man dann auch noch langweiliger rüberbringen. Aber ich glaube, wenn mir damals jemand vernünftig hätte erklären können, wie es funktioniert, dass da bunte Bildchen angezeigt werden, oder sogar wie meine Lieblingscomputerspiele funktionieren, wäre ich aufmerksamer an das Fach rangegangen. Mit Word rumtippern wollte ich weniger. Und zumindest das Bild des Informatikers ist doch heute um einiges positiver besetzt, als noch vor 10-2ß Jahren.

Zu deiner Schilderung mit dem Typen bin ich gerade etwas ungläubig...ich meine...das ist so, als würde man fragen, wozu wir denn noch Autobauer brauchen, es gibt doch schon Autos...oder verstehe ich da irgendwas falsch?!



Also ich hab ja jetzt schon viel über Lehramtsstudiengänge gehört, aber nie dass die nur von Nerds und Pseudoautisten schaffbar sind...
War es bei uns auch, deshalb hab ich das auch nicht belegt, weil ich lieber Pac-Man in einem Basic-Dialekt nachgebaut und an C verzweifelt bin. :D
Er hat schließlich bei einem Halbjahresprojekt die Segel gestrichen. Er hatte soweit als Projekt für die Schüler einen kleinen Social-Media-Dienst, deren Komponenten sie in Gruppen hätten entwickeln/designen sollen, oder ein Videospiel, das nicht das übliche Mathe-Wer-wird-Millionär war, vorbereitet. Also die Sachen, die zu schwer gewesen wären, zusammengesucht bzw. schon als Bibliothek bereitgestellt, sodass das halt einfachere Programmieraufgaben waren, allerdings auch nicht trivial, und am Ende hättest du als Klasse halt was ziemlich Cooles gehabt. Die Schüler haben sich für das Spiel "entschieden", aber bis auf die drei Nerds hat keiner was gemacht, weil die 5 und damit die Versetzung sicher war. Da hat ers dann nur noch bis zum ersten Staatsexamen weitergemacht, und ist lieber auf reine Informatik gewechselt.
Tabellenkalkulationsprogramme sind ja an sich nicht verkehrt - wenn man sie im richtigen Fach vermittelt! Wirtschaftsfächer würden z. B. profitieren, selbst wenn man nur die Standardübungsaufgabe von der Microsoft-Seite zur Monte-Carlo-Simulation nimmt. Vielleicht erklärt man noch grob, warum das auch funktioniert, dann kann man den Schülern vielleicht auch mal etwas näher bringen, warum man in Stochastik irgendwelche dämlichen Würfelspiel durchrechnen muss. Aber ich habe das Gefühl, der Lehrplan bzw. dessen Ersteller hat selbst wenig Ahnung, wie Excel funktionieren kann, was damit sinnvoll ist und was weniger. Resultat sind dann Horden von Büroknechten, die mit Mühe und Not ne Summenformel richtig ziehen und Excel für das Allheilmittel halten, während ein Skript in einer passenden Programmiersprache vielleicht viel eleganter, weniger zeitaufwendig und wartbarer wäre.

Zu dem anderen: Eine dritte Person, die schlagfertiger ist als ich jemals sein könnte, sagte da sofort: "Ja die Dampfmaschine ist auch ne tolle Erfindung, ich versteh gar nicht, warum wir noch Maschinenbauer brauchen." *Stille* :D