Was ein würdiger Headliner ist und was nicht ist nichts, was man objektiv diskutieren könnte - da spielt immer eine Meinung mit rein.
Für mich muss ein Headliner-Auftritt einfach etwas besonderes sein - wie beispielsweise eben die Show von Accept dieses Jahr. Wenn mir jemand ernsthaft erzählen will, dass eine Band wie Sabaton, die nun wirklich überall auftritt und auch nichts Besonderes bringt Headliner sein soll finde ich persönlich das lachhaft. Da könnte man eher eine Band wie Blind Guardian nehmen, die ich durchweg besser finde und die musikalisch auch heute noch relevant(er als Sabaton) sind.
Und Running Wild sehe ich auch nicht als Headliner - ich fand schon die Abschiedsshow vor ein paar Jahren mies.
Ich brauche aber auch gar keinen deklarierten Headliner. Ich wäre mit einem Line Up wie 2007 zufrieden wo ich etwas besonderes wie den Auftritt von Possessed hatte. Oder die grandiose Jubiläumsshow von Destruction.
Das sind wirklich besondere Sachen die auch Headliner-Potential hätten, aber nicht so aufgeblasen dahergebracht wurden. Ich fände sowas sogar um einiges besser als ein Line Up, bei dem sich viele auf nur eine einzige Band verrennen und der Rest die kaum bis gar nicht interessiert.
Jupp.
Sicher wird die Frage spannend wer denn der große Nachwuchs wird, wenn Iron Maiden, Metallica, Saxon und Konsorten ganz abdanken. Da werden sicherlich Bands wie Sabaton und Amon Amarth recht vorne dabei sein.
Ich finde es nur relativ dumm jetzt in irgendeiner Form sich auf Headlinerfragen zu versteifen. Das ist für mich sowieso eine Unart sich auf diesen Slot zu versteifen. Letzendes entscheidet unterm Strich der persönliche Geschmack.
Zu Sabaton:
Sabaton ist für mich eine Power Metal Band, die gut Stimmung macht. Die Konzerte machen Spaß. Ich hab sie inzwischen 3x gesehen...stelle aber fest, dass sich die Musik verglichen zu anderen Power Metal Bands wie Stratovarius oder Blind Guardian irgendwie schnell abnutzt. Das mag an der Eingängigkeit liegen. Man kommt schnell an eine Überdosis, daher hatte ich mir 2013 die Band nicht angeschaut.
Die Band selbst huldigt übrigens in einigen Songs den Veteranen der Metalszene. Und ja sie haben auch Riffs von Savatage mitverwendet. Man kann böse sagen es sei geklaut, aber eine Band, die in mehreren Songs auf andere Bands verweist, kann man das jetzt nicht unbedingt negativ auslegen.
Ich finde es jedenfalls schwachsinnig hier alt gegen neu auszuspielen. Mein persönlicher Kritikpunkt an Sabaton ist im Grunde ihre Omnipräsenz. Musikalisch finde ich sie auch überbewertet. Das kann man abe auch über zahlreiche andere Metalbands sagen. Motörhead sind ja jetzt auch nicht die Orgie an Komplexität.
Zu Savatage:
Dass unter den heute jüngeren Metalheads nicht jeder Savatage kennt ist ja vollkommen normal. Die Band hat 2002 ihr letztes Album rausgebracht. Das ist nun 12 Jahre her und es gab nach 2002 auch keine Tour. Die Band war offiziell aufgelöst. Ich hab sie mitbekommen, weil ich 2002 mit Metal angefangen gabe und gerade noch in die Zeit gefallen bin als sie noch in aller Munde waren, nur eben leider erst nach Wacken 2002.
Deswegen ist diese Reunion für mich schon mitunter das Größte vom Größten.
Savatage haben aber auch 2 Phasen, ähnlich wie Blind Guardian haben anfangs eher aggressiveren Power Metal/Speed Metal gespielt. Später erst kam die Phase mit mehr Tiefgang und einige Konzeptalben.
Diese Reunion-Show ist etwas absolut besonderes. Man muss kein Savatage-Fan sein um zu erkennen, dass eine vollkommen überraschende Reunion ein anderes Feeling ist als eine Band zu haben, die jedes Jahr auf 5 Festivals spielt.
Übrigens...ich habe mich vorhin im Buss über den bevorstehenden Savatage-GIG unterhalten und wurde überrascht von einer fremden Person daraufhin angesprochen. Soviel dazu...
Unterm Strich täte es einigen Älteren gut auch mal neueren Bands eine Chance zu geben. Ebenso täte es einigen Jüngeren auch mal gut über den Tellerrand der heutigen kommerziell erfolgreichen Bands zu gucken.
PS:
Wegen Savatage/TSO...kommen nun einige Freunde von mir nach Wacken, die seit Jahren nicht mehr da waren und ggf. auch einige Arbeitskollegen, die noch nie da waren. Die Buchung hat zu einer Art kollektiven Ekstase in Chu-Land geführt.