big_schembowski
W:O:A Metalhead
Kann ich dir sagen. Das genau so offen, wie du es beschrieben hast, kommunizieren. "Leute, es geht hier gerade nichts mehr und wir haben jetzt zwei Möglichkeiten: Ein Teil von euch kommt bitte gar nicht, sonst schaffen wir das hier nicht. Den Rest versuchen wir unterzubringen. Sollten sich die Bedingungen so verbessern, dass ihr doch noch anreisen könnt, kommunizieren wir das. Möglichkeit 2: Wir sagen alles ab, dann ist Wacken Geschichte." Vielleicht etwas geschickter verpacken, aber dafür hat man eine PR-Abteilung mit Profis (sollte man bei der Größenordnung jedenfalls haben).Ziemlich mies, mag man das finden, aber wie hätte man es anders lösen können? Absagen, nachdem schon 50% drauf sind? Come on, der ganze Aufwand bis dahin umsonst...
Aus Veranstalter-Sicht macht das alles schon Sinn.
Gerade in Süddeutschland waren viele Leute ja noch gar nicht losgefahren. Das Zeitfenster wäre also da gewesen. Wir haben unsere Abfahrt auch um zwei Tage verschoben, bis am Dienstag das Aus kam. Wenn man das Ganze dann noch mit einer großzügigen Regelung verbunden hätte (Umschreibung der Tickets nach 2024 ohne lange Diskussion, evtl. noch irgendwas on top, vernünftige Infos statt Insta-Filmchen, bei denen sich die Daheimgebliebenen verarscht vorkommen müssen, eine erreichbare PR-Abteilung, die informiert usw.), hätte keiner was gesagt.
Stattdessen wird man glatt angelogen (siehe Homepage und App), muss sich irgendwelches hohles Solidaritätsgefasel anhören und soll dann noch dankbar dafür sein, dass man nicht kommen durfte. Eine Umschreibung der Tickets geht natürlich auch auf keinen Fall laut FAQ.
Aber klar, ich bin nicht naiv, das ist Marktwirtschaft. Der Investor ist ja auch noch da. Aus Sicht der Veranstalter mag das alles plausibel sein und solches Gebaren gehört eben dazu. Lieber verprelle ich ein paar tausend Leute dauerhaft (die können ersetzt werden, dafür kommen andere), als dass mir das Festival umgeht oder zu wenig abwirft.
Und dann sage ich mir als Teilnehmer der Marktwirtschaft nach so einem Stunt wie dieses Jahr in Wacken eben auch: "Dinkelsbühl ist auch nett, viel billiger, viel näher und die paar Major Bands, die dort nicht spielen, kann ich mir als Bewohner des Rhein-Neckar-Raums auch in Mannheim, Stuttgart oder Frankfurt anschauen." Das Line-Up dieses Jahr beim SBOA hat eine ganze Menge Parallelen zu Wacken.
Ist aber nur meine vollkommen irrelevante Meinung...