[Bitte im Original nachlesen]
Also das mit der Retraumatisierung ist ein kleines Problem. Den Grund haben einige (teils weibliche) Forenteilnehmer schon geschrieben: Es kann überall passieren. Nachts in der U-Bahn, Abends am Hauptbahnhof, in einer Disco, der Schule, einer Uni, in der Nähe von Betrunkenen et cetera.
Dass das auf einem Festival wie Wacken passieren kann, ist logisch und damit sollte jede vorbelastete Person, die derart leicht retraumatisiert werden kann, derartige Situationen meiden. Ich kann auch nicht als Diabetiker verlangen, an jeder Kreuzung in Wacken einen Insulinstand zu finden, nur weil ich mich dort bewegen will und die Konsequenzen meiner Krankheit einfach nicht tragen will. Und ja, Psychosen sind (auch schlummernd) eine Krankheit.
Metalheads sind tolerant. Sollten sie zumindest sein. Das bedeutet nicht, dass sie in vorauseilendem Gehorsam jegliche Möglichkeit der Belästigung ausschließen müssen, sondern dass man im Allgemeinen erwartet, dass auch Ausreißer nicht unterbunden werden, sondern dass im Gegenteil Aktionen erst unterbunden werden, wenn sie völlig aus dem Ruder laufen.
Die Toleranz ist bekannt, und nachdem dies ein Metalfestival ist, sollte man diese Toleranz auch erwartet haben. Ich kann nicht an einen FKK-Strand gehen und mich danach beschweren, dass alle nackt waren. Allein mit dem Besuch des Strandes habe ich mich mit den Regeln und Gebräuchen einverstanden erklärt, wie ich auch die Regeln und Gebräuche des Metalfestivals in billige, wenn ich mich dort aufhalte.
Es ist eine Krankheit in unserer Gesellschaft, dass man, obwohl selbst rücksichtslos und intolerant, von allen anderen erwartet, sich nach den eigenen Regeln zu richten. Diese Egozentrik, dass allein das eigene Weltbild zählt und von allen Umstehenden beachtet und die eigenen Eigenheiten berücksichtigt werden müssen, hat nichts mit dem Geist der Toleranz und dem Geist des Metal zu tun. Lasst uns in Ruhe, oder kommt damit klar, dass es Menschen gibt, die auch mal einen Dildo als Hund spazieren führen.
Ja, wir sind tolerant.
Nein, wir sind nicht die Heilsarmee.
Kommt damit klar oder bleibt weg.
P.S.: Im allgemeinen Interesse sollte angefügt werden, dass die Toleranz Grenzen hat, wie etwa die der Vergewaltigung.
