Religionsfreiheit vs Bildung

[woa-klappstuhl]

Mal ganz kurz zu Alternative Gesamtschule: Ich war auf dieser Schule, habe mein Abi an einer anderen viel später nachgemacht; als Jahrgangsbester.
Wir haben im Rückblick u.a. Anwälte, Dipl. Ök's, Sozialpädgogen und was weiß ich rausgebracht. Der Ruf der GS ist schlechter als sie es oft in Wirklichkeit ist.

Das Gym hat dagegen vor ein paar Jahren als Drogenumschlagsplatz und Trainingsplatz für Teak Kwon Do Kämpfer von sicher reden gemacht. Alle Medallien haben zwei Seiten

Ich würde eher sagen: Ausnahmen bestätigen die Regel...

Ich würd das Gymnasium nehmen...

 

[E'Lell]

Ich würde eher sagen: Ausnahmen bestätigen die Regel...

Außnahmen haben die Regel

 

[woa-klappstuhl]

Außnahmen haben die Regel

Jannee... DAS wiederum war das mit der Intelligenz...

 

[E'Lell]

Wenn ich mir den Vertrag da so anguck: Is das ne Privatschule? Weil sowas gabs bei mir nicht. Sowas hätt ich mir wenn überhaupt nur im erzkatholischem Bayern vorstellen können, und da kenn ich das halt auch nur von privaten Schulen.

Nee, wie irgendwo geschrieben: öffentlich mit Kirche alt Träger plus div. staatlich Finanzspritzen.

 

[eklof]

Hallo Lell, ich hatte nicht die Zeit hier alles nachzulesen, ich kann aber aus meiner Erfahrung als Mutter mit verschiedenen Schulsystemen folgendes sagen: Ich bin ein absoluter Fan der GS.
Seit Einführung des Zentralabiturs ist das Abitur innerhalb eines Bundeslandes an GS und Gym gleich und gleichwertig. Abitur ist Abitur, Unis haben nicht die Berechtigung GS-Abiturienten abzuweisen. Mein Ältester hat in diesem Jahr sein Abitur an einer GS gemacht. In seinem Jahrgang, an seiner Schule ist das beste Abitur Niedersachsens (vom 30000 Abiturienten) geschrieben worden. Der Abiturdurchschnitt dieser Schule liegt über dem Landesdurchschnitt. Mein jüngerer Sohn besucht die 11. Klasse der selben Schule.
Als wir aus England zurückgekommen sind mussten wir uns zwischen Gym und GS entscheiden und haben die GS gewählt, da uns das englisch comprehensive Model sehr gut gefallen hat. Ich würde diese Entscheidung immer wieder so treffen. Meine Kinder haben ein völlig selbstständiges und eigenverantwortliches Lernverhalten, was bei späterer Uniausbildung sehr hilfreich sein kann.
Es gibt sicher auch schlechte GSen genauso wie es schlechte Gymnasien gibt aber das kannst du nur vor Ort recherchieren.
Das Thema Religion sehe ich selbst als unkritisch. Intelligente Kinder bilden sich sehr schnell eine eigene Meinung. Meine Kinder sind nicht getauft und nicht religiös erzogen. In England haben sie eine Church of England School (anglikanisch) besucht. Sie haben an Gottesdiensten und religiösen Veranstaltungen teilgenommen, es hat ihnen einen Einblick in Religion gegeben, ohne sie zu beeinflussen.

 

[Donngal]

Erstmal will ich sagen, dass ich ein absoluter Verfechter des Modells Gesamschule bin. Es ist für die Kinder erwiesenermassen vorteilhaft in leistungheterogenen Gruppen zu lernen. Und nicht wie man denkt nur für die Leistungschwachen die von den starken profitieren, sondern auch für die Starken, die davon profitieren den schwächeren zu helfen. Denn man lernt auch durch erklären.

Das könnte ich noch genauer ausführen, hab aber grad keine Zeit.

Aumann, echt mal... *an die Stirn tipp* ...ich bin wie gesagt Atheist, aber was Du da für Gründe anführst um in der Kirche zu bleiben, ist furchtbar und ich finde es total bescheuert und heuchlerisch. Es ist nicht interessant für Ungläubige in der Kirche zu bleiben. Es ist traurig und asozial, dass es noch so viele (meistens soziale) Arbeitsplätze gibt, die einem nur zugänglich sind, wenn man einer christlichen Konfession angehört. Eine kirchliche Hochzeit ist NICHT romantischer und schonmal gar kein Grund, die Kirche nicht zu verlassen. Beerdigungen werden auch nicht billiger - zeig mir andere Belege. Und wer den Wehrdienst verweigern möchte, schafft das auch ohne die Kirche, wenn er nicht doof ist. Und wenn die Zeugen an meiner Tür klingeln, mach ich gar nicht erst auf - da muss ich nicht vorher wissen, was in der Bibel steht (doch, ich habe drin gelesen) ...

Das stimmt, aber es geht nunmal nicht anders, meine Freundin ist Sozialpädagogin, wollte gern aus der Kirche austreten, aber die einzige Stelle die sie gekriegt hat war bei der Caritas und die verlangen Mitgliedschaft in einer christlichen Kirche... Zum Kotzen, aber lässt sich nicht ändern.

Alle anderen Gründe find ich auch eigenartig. Zumal die Wehrpflicht ja eh ausgesetzt wird. Kirchliche Hochzeit würd mich nur nerven, bin froh das wir uns einig sind richtig pompös standesamtlich zu heiraten..

 

[E'Lell]

Ohne mal auf kirchliche Arbeitgeber einzugehen - mal davon abgesehen, dass es nicht das Thema dieses Threads ist - Ich weiß nicht, wie es inzwischen ist.
Aber Abteilungsleiter bei C&A zu werden ohne katholisch zu sein, war bis vor kurzem unmöglich!

 

[PornFromSpain]

Vielleicht wird mir der ein oder andere den Vogel zeigen und sagen, "ist doch keine Frage!"
Aber für mich/uns ist es halt eine. Insofern…

Ich hole aus: Wie relativ bekannt und offensichtlich sein sollte, bin ich bekennender und praktizierender Ungläubiger. Aus einem sehr locker evangelischen Haushalt kommen bin ich zwar konfirmiert, aber irgendwann volljährig aus dem Verein ausgetreten.

Nun ist es so, dass wir für Sohnemann nach der Grundschule eine weiterführende suchen. Notenmäßig ist dabei alles im Lot: wer in vier Jahren zweimal lernt und einen Durchschnitt von 2 hinlegt, sollte gymnasiumreif sein. So weit so gut.

Jetzt haben wir vor Ort vier Möglichkeiten: Hauptschule, Realschule, Gesamtschule und Gymnasium. Das Problem: Letzteres ist in Trägerschaft der *trommelwirbel* evangelischen Kirche!

Das heißt in NRW: Es gibt keine Abwahl des Fachs Religion (was wir in der Grundschule gemacht haben; zum Teil aus Protest, weil die Gewichtung auf das Fach uns zu massiv erschien: Für Reli fielen jeden Monat Stunden aus um in die Kirche zu latschen. Es wurden Test geschrieben – in Englisch in all den Jahren nicht ein einziger; das gleiche galt für Hausaufgaben), man droht sogar mit dem Verweis von der Schule, wenn man von dem gesetzlicher Recht gebraucht hat – alles mit Absegnung des Bildungsministeriums!
Religionsfreiheit, Recht auf Bildung – alles wird mit Füßen getreten!
Und für uns stellt sich jetzt die Frage, beißen wir in den sauren Apfel und bieten unserem Sohn die (wahrscheinlich) beste Bildung und kacken auf unsere Prinzipien oder sagen wir, auch die GS bietet das Abi an, geh dahin? Aber auch mit dem Wissen, dass er nie in Bayern oder BW studieren kann, da die das Abi (so er es denn machen sollte) nicht anerkennen, auch wenn wir ja inzwischen ein Einheitsabi haben.

So ein Aufreger nebenher: In der neue eröffnete Mensa stehen Ledersessel, Kühltruhen vom Rotary Club und die Sponsortafel am Eingang zeigt deutlich wohin die Reise geht. Auf der anderen Seite, müssen die anderen Schulen schauen, wie sie am Kacken bleiben; haben auseinanderfallende Holzbänke und müssen teilweise auf Eltern zurückgreifen um den Unterricht überhaupt auf die Reihe zu kriegen um die Fehlstunden nicht ins unermessliche steigen zu lassen.

So Meinungen, Ratschläge, Erfahrungen! Bitte

Alter Schwede...
Zunächst mal;

Kann euer Stöpsel auch auf der Gesamtschule sein Abi machen? Gibt ja manche Gesamtschulen, die Trotz Gymi-Zweig nur bis zur 10. unterrichten, für's Abi müssen die dann auf eine andere Schule.

In meiner Heimatstadt gibt es einige Gymnasien, eines davon steht auch unter den Fittichen der ev. Kirche. Dort müssen die Kids jeden Tag beten gehen und in nahezu jedem Fach wird ein Bezug zur Bibel hergestellt. Böse Zungen würden von Gehirnwäsche reden...

Allerdings weiss ich auch nicht, wie das auf eurem Gymi da ist - da solltet ihr euch mal näher erkundigen. Vielleicht mal Eltern fragen (die nicht kirchlich vereinnahmt sind), deren Kinder auf diese Schule gehen. Das Problem ist ja nicht nur, dass die Lerninhalte u.U. mit christlichem Quatsch versehen sind, sondern dass es vielleicht auch Lehrer gibt, die einen sehr konservativen Weg einschlagen. Wenn dann der Sprössling noch entsprechend vom Papa geeicht wird und er mit den ersten Bandshirts in der Schule auftaucht könnte ich mir vorstellen, dass das zu Auseinandersetzungen kommt.

So, und wenn das jetzt alles schonmal geschrieben wurde isses mir auch wurscht, für einen Post les ich mir nich den ganzen Fred durch

 

[E'Lell]

Alter Schwede...
Zunächst mal;

Kann euer Stöpsel auch auf der Gesamtschule sein Abi machen? Gibt ja manche Gesamtschulen, die Trotz Gymi-Zweig nur bis zur 10. unterrichten, für's Abi müssen die dann auf eine andere Schule.

Kann er.

Vielleicht mal Eltern fragen (die nicht kirchlich vereinnahmt sind), deren Kinder auf diese Schule gehen. Das Problem ist ja nicht nur, dass die Lerninhalte u.U. mit christlichem Quatsch versehen sind, sondern dass es vielleicht auch Lehrer gibt, die einen sehr konservativen Weg einschlagen.

Zwei Eltern, zwei Meinungen.

Der Direktor wäre gleich so einer: Kommt in die Klasse und läßt alle aufstehen. Fragt "wo steht Bibelstelle XY?" weißt Du's, darfst Du Dich setzen, wenn nicht, stehen bleiben. Und wehe, Du stehst am Ende...

Wenn dann der Sprössling noch entsprechend vom Papa geeicht wird und er mit den ersten Bandshirts in der Schule auftaucht könnte ich mir vorstellen, dass das zu Auseinandersetzungen kommt.

Ja, dass könnte passieren

 

[Hex]

E'Lell, ist das das einzige Gymnasium wo du deinen Kleinen hinschicken könntest?
Oder hast du es gewählt weil es das beste wäre?
Ich finde das echt schwierig, wenn es da wirklich so sehr um Religion geht wie du beschrieben hast und der Unterricht dort so davon geprägt ist, würde mir das auch sehr schwerfallen mein Kind dahin zu schicken.
Andereseits kann ich mir nicht vorstellen das durch diesen religiösen Zwang der dort ausgeübt wird, dein Kind davon so beeindruckt wird das es ihm schaden würde.
Er wird sich wohl seine eigene Meinung bilden.

 

[E'Lell]

E'Lell, ist das das einzige Gymnasium wo du deinen Kleinen hinschicken könntest?

Das nächste wäre 25km weg; in der Gegend hier eine halbe Weltreise

 

[eklof]

Der Direktor wäre gleich so einer: Kommt in die Klasse und läßt alle aufstehen. Fragt "wo steht Bibelstelle XY?" weißt Du's, darfst Du Dich setzen, wenn nicht, stehen bleiben. Und wehe, Du stehst am Ende...

Ich denke es ist ein Unterschied ob ein konfessionsloses Kind an einem liberal erteilten Religionsunterricht teilnimmt (das wäre etwas mit dem ich leben kann) oder ob es eine Schule besucht die Religion lebt, in der Religion alles bestimmt. Das kannst du knicken, damit werdet ihr nicht glücklich, egal wie gut die Ausbildung sonst sein mag.

 

[Hex]

Das nächste wäre 25km weg; in der Gegend hier eine halbe Weltreise

Hmm, okay...
Also mein Bruder war auch auf nem Gymnasium in 20 Km Entfernung. Das war zwar nicht einfach für meine Mutter mit der Fahrerei weil wir hier ne schlechte Busverbindung haben, aber irgendwie hats immer geklappt.
Die haben das gewählt weil es das beste hier in der Umgebung ist. Und letztlich hat es sich auch gelohnt. Er war gern an dem Gymnasium, klasse Lehrer und gute Unterrichtsweise.
Vielleicht lieber den weiteren Weg auf sich nehmen als hinterher unglücklich mit der Wahl zu sein. Allerdings weiß ich ja nich wie das bei euch möglich ist.

 

[E'Lell]

Ich denke es ist ein Unterschied ob ein konfessionsloses Kind an einem liberal erteilten Religionsunterricht teilnimmt (das wäre etwas mit dem ich leben kann) oder ob es eine Schule besucht die Religion lebt, in der Religion alles bestimmt. Das kannst du knicken, damit werdet ihr nicht glücklich, egal wie gut die Ausbildung sonst sein mag.

Gut, der Vorteil des Kerls: Er geht im Feb in Rente

 

[Toffi Fee]

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Das stimmt, aber es geht nunmal nicht anders, meine Freundin ist Sozialpädagogin, wollte gern aus der Kirche austreten, aber die einzige Stelle die sie gekriegt hat war bei der Caritas und die verlangen Mitgliedschaft in einer christlichen Kirche... Zum Kotzen, aber lässt sich nicht ändern.
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Nichts anderes steht da.