Jetzt, da Metallicas neues Album hoffentlich bald in die Läden kommt, höre ich immer wieder, dass die Neue doch hoffentlich wieder wie „Master Of Puppets“ klingt und nicht wie „St. Anger“. Okay, die „St. Anger“-Produktion war mies, aber das Review von Götz hatte das Album echt nicht verdient. „Reload“ und „St. Anger“ haben mich seinerzeit zum Metallica-Fan gemacht, „Master Of Puppets“ hab ich mir erst ein Jahr danach besorgt. Ich schob die Scheibe damals in den CD-Spieler und dachte: Das sollen die Metallica sein, die auf „St. Anger“ so herrlichen Lärm gemacht haben? Das soll Thrash Metal sein? Das nennt man heute Pop! Gott, da sind ja Nirvana, in meiner Kindheit so was wie der Inbegriff des Mainstream-Rock, härter. Und Linkin Park hatte in meiner frühen Jugend sowieso jeder im Schrank. Das war für mich ganz normale Popmusik, die auf MTV lief. Metal fing für mich damals bei „St. Anger“ an, und bei „Reload“ war zumindest „Fuel“ das, was man Metal nennen konnte. Der Rest klang auch ganz nett, passte aber eher ins Blues-Rock-Genre.
Und „Master Of Puppets“ sollte jetzt die beste Thrash-Metal-Scheibe des Planeten sein? Ich hab kurz geguckt, ob nicht die falsche CD in der Hülle war, aber tatsächlich, es schien die richtige zu sein. Dieser Opa-Rock sollte Metal sein, die härteste Musikrichtung, die es gibt? Gut, mittlerweile höre ich die alten Metallica-Sachen ganz gerne, und „Master Of Puppets“ ist kompositorisch eine Meisterleistung, aber für die heutige Jugend hört sich das Album in etwa so an wie „Out Of Our Heads“ von den Stones (beinhaltet das allseits bekannte „Satisfaction“) für Götz. Und selbst Slayer entlocken den meisten nur noch ein müdes Lächeln.
Fazit: Die Welt braucht kein zweites „…And Justice For All“ oder „Master Of Puppets“, das würde sowieso nur die Leute interessieren, die schon weit jenseits der 30 sind, und kaum noch als Metal bezeichnet werden. Wünschenswert wäre es, den rauen Sound von „St. Anger“ beizubehalten und gleichzeitig wieder eine kompositorische Meisterleistung wie „Master Of Puppets“ abzuliefern.