Ja, ich reagiere auf das, was Du schriebst und auf die Art der Formulierung, mittlerweile sehr angestochen, weil man durch die Bank weg solche Inhalte mittlerweile ganz breit präsentiert bekommt.
Da sind Leute, die machen sich Sorgen, die haben Angst, wovor, das wissen sie nicht genau, haben aber gehört, dass Flüchtlinge nur Probleme machen. Da protestieren sie dann dagegen, aber was wollen diese Menschen eigentlich? Was wollen sie erreichen mit ihrem Protest, wohin soll die Reise gehen? Was kann man tun, um ihnen ihre Sorgen zu nehmen?
Dass die Bevölkerung eingebunden werden muss, ist für mich völlig klar, und viele Kommunen haben auch eingesehen, dass man mit vorausgreifender Information weiterkommt. Da gibt es Frage- und Gesprächsrunden, etc. pp. Das ist der Weg, den man gehen muss.
Wenn die Flüchtlinge dann da sind, kann's Integrationstreffen geben, Aktionen von Vereinen, völlig egal, was. Hauptsache, "die da" sind keine Fremden mehr sondern bekommen ein Gesicht. Und das geht in zwei Richtungen. In der Richtung hatte ich auch schon zwei Posts zuvor was verfasst und gesagt, dass man das so machen muss.
Die Frage, wo man mit "der ganzen Flüchtlingssache" hin will, stellt sich doch gar nicht. Klar ist: wir haben derzeit einen sprunghaften Anstieg der Flüchtlingszahlen. Wenn man sich anguckt, was in der Welt los ist, ist das auch kein Wunder. Weltweit viele Flüchtende bedeutet auch, dass in Deutschland sehr viele ankommen. Dem begegnet man aber nicht mit einer anderen Asylpolitik, sondern das ist einfach eine Realität, mit der man klarkommen muss. Deutschland als eins der reichsten Länder der Welt muss nunmal seiner Verantwortung innerhalb der internationalen Gemeinschaft wahrnehmen und seinen Teil dazu beitragen, sich um die vielen Geflüchteten zu kümmern.
Jetzt hast Du Zahl X, die wird nach irgendeinem Schlüssel auf die Kommunen aufgeteilt. Das bedeutet, dass die Kommunen hier sich einfach mit einer derartigen Situation arrangieren müssen. Wenn sie das gut machen, dann informieren sie, schaffen Anlaufstellen für Fragen, unterstützen bei der Integration, etc.
Damit schaffst Du schon die nächsten Probleme: da gibt's dann genug Leute, die meinen, erstens sollte man keine Energie und keinen Euro daran "verschwenden", solche Arbeit zu leisten, denn "die da" sollen so schnell als möglich wieder weg.
Und ich habe es sowas von satt, dass immer wieder von Sorgen, Ängsten und Problemen gesprochen wird, und das eigentlich nur vorgeschobene Formulierungen dafür sind, zu sagen, dass man eigentlich nur will, dass die Flüchtlinge wieder abhauen.
Wie versachlicht man das, wie holt man sich diese Leute zurück ins Boot? Ich habe keine Ahnung. Wie will man um Verständnis dafür werben, dass unser Boot nicht voll ist, dass es nicht genug ist? Ich hab keinen Plan.
Ich will aber auch nicht an jeder Ecke hören, dass man doch nicht immer mehr Flüchtlinge aufnehmen soll, und deutsche Familien finden keine Wohnung mehr. Erstmal ist das Quatsch, weil in Deutschland die Anzahl der Familien gegen null geht, die ohne anständige Wohnung auskommen müssen. Man muss es den Leuten so sagen, wie es ist: 95% der Sorgen, die sie haben, sind unbegründet.
Die fünf begründeten Prozent wegen tatsächlicher Brennpunkte und Straftaten, da muss man strukturell gegensteuern. Dezentrale Unterbringung, Integrationsprojekte, Anlaufstellen für Anwohner. Dazu muss nur der politische Wille da sein. Und die Leute müssen kapieren, dass "weg mit denen" keine Lösung ist.