Es ist echt schade, dass es offenbar nicht wirklich, oder nur sehr schwer möglich ist, mit dir eine halbwegs sachliche Diskussion über dieses Thema zu führen.
Also nochmal ganz ausführlich:
NEIN, der Vergleich mit den freizügigen Frauen hat einen völlig anderen Kontext. Das versuche ich ja die ganze Zeit zu erklären. Es geht dabei nicht um eine verdammte Schuldfrage, oder Rechtfertigung in irgendeiner Form! Es geht mir nicht darum zu sagen, dass die armen Ahnwohner ja provoziert wurden und keine andere Wahl hatten, oder irgendetwas in dieser Richtung. Ich habe mir selber genug Kommentare und Videos zu dem Thema angeguckt und natürlich sind da auch genau die dummen rassistischen Vollidioten dabei, die hier angesprochen werden. Und natürlich sind das nicht zu wenige, und natürlich sollten die sich bis in Grund und Boden schämen.
Du hast auch völlig Recht damit, das Flüchtlinge hier nicht plötzlich verschwinden, weil Gemeinde Hinteröttingen die mal eben nicht haben möchte. Die sind hier und der Umstand aus dem sie hier sind, ist schlimm genug. Das lässt sich auch nicht so einfach ändern. Man muss irgendwie mit der Situation umgehen. Das sollte jedem völlig klar sein.
Jetzt ist das nur mit den Anwohnern genauso. Die sind auch da. Und mit dieser Situation muss man genauso irgendwie umgehen. Das ist der Punkt wo ich diese Reaktion von dir, oder einigen anderen so Schade finde. Ich betreibe weder eine Täter-Opfer Umkehr, noch will ich mich gegen die Schwachen, oder auf Seite der Starken stellen, noch will ich Vergewaltigungen rechtfertigen. Du reagierst inzwischen so beißreflexartig auf dieses Thema, das man sich echt zusammenreißen muss, nicht genauso ausfallend zu werden wie du. Dabei wirkst du ähnlich wie die reaktionären Wutbürger, die du eigentlich verurteilst, was ich ziemlich schade finde. Es geht mir um die Frage wo man mit dem ganzen irgendwann hinwill. Denn das bist ja nicht nur du, sondern gefühlt alle die nicht ohnehin gegen Flüchtlinge sind, sie ähnlich auf das Thema reagieren. Aber wo soll das ganze denn hin? Okay, wir haben eine große Masse an Leuten die vielleicht nicht die schlausten sind und die zu großen Teilen eine latenten Rassismus und Vorurteile bedienen. So ist wie gesagt die Ausgangslage, die sind da. Das kann man genauso wenig ändern, wie die Flüchtlinge. Wie geht man jetzt damit um? Sagt man denen, das es unterbelichtete, rassistische -wie sagtest du?- Wichspenner sind? Kann man machen. Tut sicher auch unheimlich gut. Bringt aber wie man seit Monaten bewundern kann, rein gar nichts. Pauschalisierend und ein bisschen großkotzig ist es ja ohnehin immer alle über einen Kamm zu scheren, oder sich als Schlauer als andere zu betrachten und zu bezeichnen.
Ich glaube, diese Haltung macht es sogar noch schlimmer. Ist doch auch völlig klar. Wie viele Menschen nämlich wirklich von solchen Sorgen berichten können, ist erstmal völlig egal. Es ist auch egal, ob hier einige in der Nähe von Flüchtlingen wohnen, die sich super integrieren. Solche kenne ich selber. Das macht aber zum einen die Situation derer, die Probleme mit Flüchtlingen haben, nicht besser. Zum Anderen wird dadurch eine Gefühl von Angst bei vielen aufgebaut, die Flüchtlinge in ihren Ort zugewiesen bekommen. Das ist erstmal ein Fakt.
Natürlich kann man jetzt einfach sagen, dass diese Angst Schwachsinn ist und auf Vorurteilen aufbaut und die, die sowas sagen alle diverse Körperausscheidungsmäßige Idioten sind und man hat in vielen Fällen sogar Recht. Die besagte Person hat jetzt aber immernoch Angst. Dazu ist sie vermutlich noch angepisst, weil man nicht auf ihre Ängste eingegangen ist. Vielleicht sucht sie sich sogar noch Leute die sie verstehen, wie andere ängstliche Bürger, Pegida oder andere rechte Organisatinen. Auf alle Fälle steht die aber mit bei dem aufgebrachten Haufen, der gegen ein Flüchtlingsheim protestiert. Es wird sich gegenseitig angestachelt und radikalisiert. Immer mehr Hass auf beiden Seiten. Das war das worum es mir vor Monaten ging und worum es mir immer noch geht!
Der Hass und die Wut verschwinden nicht, wenn man noch mehr hasst und noch wütender wird. Genauso wie Flüchtlinge nicht verschwinden, verschwinden auch Anwohner nicht die Angst haben. Es ist doch auch eigentlich eher eine schlimme, bedauernswerte und traurige Sache, wenn jemand so von Vorurteilen und Egoismus durchfressen ist, dass er auf die schwächeren Tritt. Dann aber genauso auf die Person zu treten durchbricht den Kreis nicht.
Das ist wahnsinnig schwer. Es gelingt mir selbst oft genug nicht. Aber genauso offen und freundlich wie man auf Flüchtlinge zugehen kann, kann man auch auf Flüchtlingsgegner zugehen. Anstatt ihn zu beleidigen, nimmt man den einfach mal mit, zum nächsten interkulturellen Essen. Da ist derjenige auf jedenfall besser aufgehoben, als auf einer Demo gegen Flüchtlinge. Auch wenn es ein dummer, vorurteilsvoller Idiot ist...