Hirnschlacht
Moderator
Dieses Dreisatz-Beispiel ist wunderbar: Wie ist wohl der Blick zurück? Das ist eine der vielen Situationen in denen sich ein Azubi einfach gedemütigt vorkommt. Ist er Schuld daran, oder viel eher unser Bildungssystem? Und es bleibt ja nicht beim Dreisatz, sondern geht auch gerne um fachliches, was für die Gesellen dann völlig klar, oder selbstverständlich ist. Für jemanden der das ganze gerade lernen soll, ist es das aber eben nicht. Und wieso genau ist der "raue Ton" weitestgehend auch nicht schlimm? Sicher kann man da weiter sagen, die sollen sich nicht so anstellen. Machen sie aber. Weil sie es können.Ich wünsche allen die hier die Lehre für Berufe am liebsten abschaffen wollen viel Spaß. Baut mal die Elektro in eurer Wohnung oder Haus neu nach Vorgaben. Klar kannst Du das alles an ner Uni lernen, deswegen kannst du es noch lange nicht. Für vieles gehört einfach Erfahrung zu und das lernt man durch machen und Erfahrung der „Alten“. Ich bilde zur Zeit 10 Lehrlinge aus und ja in Handwerksberufen, als Elektriker,Schreiner oder Veranstaltungstechniker. Ich glaube leinet von denen fühlt sich von mir ausgenutzt oder Unrechtmäßig behandelt. Ja es herrscht manchmal nen rauer Ton auf Baustellen ist aber weitestgehend ja auch nicht schlimm. Das was gar nicht zur Sprache kommt ist das Du mit vielen Bewerbern gar nix anfangen kannst. Lege den mal nen einfachen Dreisatz vor und die gucken dich an als ob Du vom Mars kommst. Ein Lehrling kostet viel Geld, sicher gibt es Betriebe die sie als billige Arbeitskraft sehen, das machen aber sicher nicht viele. Vielleicht mache ich auch was richtig das ich fast alle Lehrlinge übernehmen kann weil sie es wollen und dann zahlt es sich erst für mich als Unternehmer als. Ich weiß was sie können und was nicht und ist ja auch nicht so das ich nicht auch immer noch dazu lerne.
Damit meine ich jetzt übrigens nicht dich persönlich! Ich kenne nur eben solche Sprüche von Leuten, welche die wichtigen Aspekte dieser Kommunikation nicht verstanden haben.
Was aber tatsächlich nervt, ist diese Vorstellung von Universitäten. Natürlich kannst du das dann noch nicht. Das ist auch gar nicht der Zweck von Universitäten, sondern es geht darum zu erlernen sich mit wissenschaftlicher Methodik komplexen Problemstellungen anzunehmen. Ohne dies, wüsstest du genauso wenig, wie du Elektronik legen müsstest. Was glaubst du, wo vorher diese Systeme erdacht werden? Da braucht es dann nur eben ne ganze Menge mehr als einen Dreisatz. Und auch die Erfahrung der "Alten" ist nicht immer das Nonplus Ultra. Das lernt man in einem dieser unnützen Fächer wie BWL und nennt sich Betriebsblindheit. Denn manchmal kommt tatsächlich jemand jüngeres mit einer viel besseren Methode für die gleiche Arbeit.
Das beste Beispiel dafür ist die Diskussion um diesen Umgangston. Man muss jemanden in der Ausbildung nicht runter machen. Nicht mal bei wiederholten Fehlern. Man kann auch einfach darauf hinweisen, was das nächste mal, aus welchem Grund besser gemacht werden muss. Dabei bricht sich niemand einen Zacken aus der Krone und alle bewahren ihr Gesicht. Der Azubi kommt nicht den nächsten Tag zur Arbeit mit noch weniger Bock als die Tage zuvor, weil er merkt, er wird nicht für den letzten, unfähigen Idioten gehalten.
Aber nochmal: Niemand hier will Lehrberufe abschaffen und niemand findet "Alte" grundsätzlich doof. Es wurde völlig treffend angemerkt, dass das letztlich kein Generationenkonflikt sein darf. Das muss aber in beide Richtungen wahrgenommen werden.