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Blake

Schnucki
5 Aug. 2014
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34
Rheinhessen
Es ist halt trotzdem Unfug zu behaupten, dass die es sich nicht auch "einfacher" gemacht hätten, wenn sie die Möglichkeit gehabt hätten.

Und nur weil man nicht körperlich hart arbeitet heißt das nicht, dass man nicht hart arbeitet.

Es wurde ja schon gesagt, Content Creator im Internet stecken teilweise deutlich mehr Arbeitsstunden da rein als die 40 Stunden pro Woche (plus ggf. Überstunden), die die meisten Angestellten arbeiten.
Für teils auch weniger Geld.

Klar könnte man sagen, die tun ja etwas, das sie gerne tun.
Aber sagt man das auch über jemandem, der privat gern an Autos bastelt und als KFZ-Mechaniker arbeitet? Sagt man dem, er würde ja nicht richtig arbeiten, weil sich Arbeit und Hobby ähneln?

Fuck, wie mir dieses "meine Generation ist geiler als deine" aufn Sack geht.

Alle Generationen sind gleich scheiße.
Punkt, fertig, aus!

Und jetzt ich mich selber schlagen, dass ich hier überhaupt was zu geschrieben habe, ich lern's einfach nicht.
Diesen ganzen Rotz darf sich +1 zurzeit auf der Arbeit geben.
Die 2 ihrer Oberärzte sind 60+ und kommen immer mit so Sätzen wie: „Wir mussten damals…“:o
Dabei kann man die Situationen einfach nicht vergleichen. Die Arbeitsbedingungen waren damals völlig anders und davon abgesehen haben die Oberärzte natürlich nichts im Haushalt gemacht. Das manche ihrer männlichen Kollegen sich zuhause auch noch um ihre Kinder kümmern, verstehen sie erst recht nicht.

Genauso wie viele aus der älteren Generation meinen, dass die Kinder früher viel selbstständiger waren und weniger krank etc.
Es werden Äpfel mit Birnen verglichen. Aber anstatt das einfach hinzunehmen wird stattdessen einfach nur von oben herab auf die junge Generation geblickt.

Ich finde es toll, dass soviele Schüler und Studenten bei Fridays for Future und auch sonst wieder viel mehr politisch aktiv sind als noch vor ein paar Jahren. Aber anstatt das anzuerkennen, dass die junge Generation sich um ihre eigene Zukunft sorgt dürfen sie sich anhören, dass sie keine Ahnung haben und lieber in die Schule gehen sollen um etwas zu lernen.
 

Blake

Schnucki
5 Aug. 2014
25.917
11.746
130
34
Rheinhessen

Hier ein Link der zeigt wie die unterschiedlichen Altersgruppen gewählt haben. Wenn ich sowas sehe würde ich mir wünschen, dass das Alter ab dem man wählen darf auf 16 runtergesetzt wird (was bei Kommunalwahlen ja schon erlaubt ist) und gleichzeitig eine Altergrenze einzuführen ab dem man nicht mehr Wählen darf (sagen wir mal 5 Jahre über dem statistischen Alter das man derzeit erreicht).

Bei einer Wahl geht es um die Zukunft. Und ist es nicht ungerecht wenn ein politisch interessierter Schüler wie mein Cousin nicht wählen darf, während meine 92 Jahre alte Oma, die so dement ist, dass sie nicht mal mehr ihre Schwiegerkinder oder ihre Enkel erkennt, noch ihr Kreuz bei der Partei setzen durfte bei der sie seit 60 Jahren Mitglied ist?
 

Hex

W:O:A Metalgod
4 März 2004
244.091
63.544
158
Diesen ganzen Rotz darf sich +1 zurzeit auf der Arbeit geben.
Die 2 ihrer Oberärzte sind 60+ und kommen immer mit so Sätzen wie: „Wir mussten damals…“:o
Dabei kann man die Situationen einfach nicht vergleichen. Die Arbeitsbedingungen waren damals völlig anders und davon abgesehen haben die Oberärzte natürlich nichts im Haushalt gemacht. Das manche ihrer männlichen Kollegen sich zuhause auch noch um ihre Kinder kümmern, verstehen sie erst recht nicht.

Genauso wie viele aus der älteren Generation meinen, dass die Kinder früher viel selbstständiger waren und weniger krank etc.
Es werden Äpfel mit Birnen verglichen. Aber anstatt das einfach hinzunehmen wird stattdessen einfach nur von oben herab auf die junge Generation geblickt.

Ich finde es toll, dass soviele Schüler und Studenten bei Fridays for Future und auch sonst wieder viel mehr politisch aktiv sind als noch vor ein paar Jahren. Aber anstatt das anzuerkennen, dass die junge Generation sich um ihre eigene Zukunft sorgt dürfen sie sich anhören, dass sie keine Ahnung haben und lieber in die Schule gehen sollen um etwas zu lernen.
Handwerksberufe sind Handwerksberufe. Die gab es damals und die gibt es heute.
Diese Berufe sind wichtig. Damals wie heute.
Trotzdem haben viele Betriebe ein Nachwuchsproblem. Das nur auf die Ausbildung zu schieben und welche angeblich schlechten Bedingungen in den Betrieben wären halte ich für Schmarren. Es besteht einfach zuwenig Interesse.
Und das hat auch damit zu tun das es vielen zu unbequem und zuviel körperliche Arbeit ist.
Aber klar, ich bin ja die überhebliche Generation die auf die Jugend herabblickt.
 

SAVA

W:O:A Metalgod
4 Aug. 2014
91.151
83.262
168
Hansestadt
Ich glaube ja, dass die Diskussion hier bissl aneinander vorbei geht.
Es geht ja nicht um Generationen, sondern wo sich Arbeit hin entwickelt und warum und was das macht.
Zentrale Frage ist ja eigentlich, was Arbeit wert ist. Die Bewertung hat dabei so viele Dimensionen, dass man das eigentlich gar nicht allgemeingültig beantworten kann.
Fakt ist aber, dass sich Arbeitsmarkt wandelt und langsam aber sicher die Verhältnisse sich umkehren. In immer mehr Branchen machen die Fachkräfte den Arbeitgebern die Ansagen. Das kommt sicher auch daher, dass in der Vergangenheit Fehler gemacht wurden und man Mangel selbst erzeugt hat. Aber auch da ändert sich was. Arbeitgeber behandeln ihre Azubis nicht mehr wie billige Arbeitskräfte, sondern investieren immer öfter in dieses Potenzial. Da werden mal eben als Anreiz PKW-Führerscheine finanziert oder Übernahmegarantien gegeben, bevor überhaupt angefangen wurde zu lernen.
Fakt ist auch, dass wir uns bitter umschauen werden, wenn es nicht gelingt, bestimmte Berufsfelder wieder stärker zu besetzen und alle nur den einfachen Weg gehen. Die Gehälter werden steigen, um die besten Leute zu bekommen. Bezahlen müssen wir das schon heute und wer ein Haus baut, der wird schnell merken, dass er nicht mehr so eben Fachfirmen ranbekommt.
Der Preis wird es da dann richten und so werden diverse Berufsfelder wieder deutlich attraktiver. Gerade auch, was ehemals schwer körperliche Arbeiten waren. Da passiert ja auch viel durch fortschrittliche Arbeitsmethoden. Dann wird irgendwann der Handwerker die dicke Kohle nach Hause tragen und nicht der IT-Mensch, weil es davon zig gibt und von Handwerkern viel zu wenige, sie aber jeder braucht.
Im Ländern wie Australien oder Neuseeland ist man als Handwerker gern willkommen, am besten mit Dualer Ausbildung, da kann man da gleich ein Dauervisum bekommen, was sonst sehr schwierig ist.
Arbeitswelt wandelt sich ständig und darf eigentlich nicht über Generationen verglichen werden, weil es, wie Blake richtig schrieb, ein Vergleich zwischen Äpfel und Birnen ist. Man darf aber durchaus feststellen, dass die aktuelle Entwicklung nicht gut ist, was den Fachkräftemangel betrifft. Denn viele Dinge können wir eben noch nicht ersetzen.
Und dann schließt sich der Krreis und wir müssen bewerten was Arbeit wert ist und was wir bereit sind, für Arbeit zu bezahlen, damit wieder jemand Altenpfleger, Elektro-Instalateur oder Landwirt wird.
 

Obur

W:O:A Metalhead
7 Mai 2020
116
83
53
Frankfurt am Main
Ich wünsche allen die hier die Lehre für Berufe am liebsten abschaffen wollen viel Spaß. Baut mal die Elektro in eurer Wohnung oder Haus neu nach Vorgaben. Klar kannst Du das alles an ner Uni lernen, deswegen kannst du es noch lange nicht. Für vieles gehört einfach Erfahrung zu und das lernt man durch machen und Erfahrung der „Alten“. Ich bilde zur Zeit 10 Lehrlinge aus und ja in Handwerksberufen, als Elektriker,Schreiner oder Veranstaltungstechniker. Ich glaube leinet von denen fühlt sich von mir ausgenutzt oder Unrechtmäßig behandelt. Ja es herrscht manchmal nen rauer Ton auf Baustellen ist aber weitestgehend ja auch nicht schlimm. Das was gar nicht zur Sprache kommt ist das Du mit vielen Bewerbern gar nix anfangen kannst. Lege den mal nen einfachen Dreisatz vor und die gucken dich an als ob Du vom Mars kommst. Ein Lehrling kostet viel Geld, sicher gibt es Betriebe die sie als billige Arbeitskraft sehen, das machen aber sicher nicht viele. Vielleicht mache ich auch was richtig das ich fast alle Lehrlinge übernehmen kann weil sie es wollen und dann zahlt es sich erst für mich als Unternehmer als. Ich weiß was sie können und was nicht und ist ja auch nicht so das ich nicht auch immer noch dazu lerne.
 
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Quark

Der Beste
19 Juli 2004
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7.900
170
Best, Nederland. Jetzt Belgien
Handwerksberufe sind Handwerksberufe. Die gab es damals und die gibt es heute.
Diese Berufe sind wichtig. Damals wie heute.
Trotzdem haben viele Betriebe ein Nachwuchsproblem. Das nur auf die Ausbildung zu schieben und welche angeblich schlechten Bedingungen in den Betrieben wären halte ich für Schmarren. Es besteht einfach zuwenig Interesse.
Und das hat auch damit zu tun das es vielen zu unbequem und zuviel körperliche Arbeit ist.
Aber klar, ich bin ja die überhebliche Generation die auf die Jugend herabblickt.
In der Bau, wo es fast Fachkräfte gibt, gilt aber folgendes:
Bsuherr sucht Bauunternehmen. Bauunternehmen sucht Unternehmer der billiger produziert. Dieser sucht nochmals einen, der NOCH billiger ist.
Über die Arbeitsbedingungen der Arbeitnehmer müssen wir nicht raten. Aus Weitwegistan, ohne Gewerkschaften, kaum Rechte im Lande.
Die Fachleute sind hier einfach zu teuer.
 

Hurrabärchi

nur zum Pöbeln hier
9 Okt. 2012
53.605
41.050
170
Handwerksberufe sind Handwerksberufe. Die gab es damals und die gibt es heute.
Diese Berufe sind wichtig. Damals wie heute.
Trotzdem haben viele Betriebe ein Nachwuchsproblem. Das nur auf die Ausbildung zu schieben und welche angeblich schlechten Bedingungen in den Betrieben wären halte ich für Schmarren. Es besteht einfach zuwenig Interesse.
Und das hat auch damit zu tun das es vielen zu unbequem und zuviel körperliche Arbeit ist.
Aber klar, ich bin ja die überhebliche Generation die auf die Jugend herabblickt.
Handwerksberufe sind schlicht unattraktiv, wenn du dich in einem Angestelltenverhältnis befindest. Musterbeispiel Zimmermann. Da verdienst du als "einfacher" Geselle vielleicht 30.000 brutto im Jahr. Jetzt such dir mal ne Wohnung, dazu die üblichen Lebenshaltungskosten. Da machst du keine großen Würfe. Andererseits schau dir den Markt an, auf der einen Seite hast du Kunden, denen jeder Euro Arbeitslohn zu viel ist, auf der anderen Seite hast du explodierende Kosten für Arbeitsmaterial, siehe Holzmarkt. Dazu kannst du den Job definitiv nicht machen, bis du in Rente gehst, wer zum Fick kann im Hochsommer mit 60+ noch auf dem Dach herumkraxeln?!, und Saisonkurzarbeit. Unterm Strich machst du dich da körperlich kaputt für lächerliches Geld. Ich würde einfach mal behaupten, bei vielen spielt weniger eine Rolle, dass sie sich nicht die Hände dreckig machen wollen, sondern schlicht eine andere Sozialisierung, dass, wenn man sich schon krumm buckelt, die Kohle auch stimmen muss, und einen gewissen Anspruch auf Work-Life-Balance. Das hattest du früher eher selten, viele haben sich über ihren Beruf definiert und sich mit ihrer Firma identifiziert. Wenn dir vor 50 Jahren einer gesagt hätte, du die Geschäftsleitung hat eine andere Strategie beschlossen, ihr seid alle mit sofortiger Wirkung entlassen, dann wäre die Belegschaft geschlossen auf die Barrikaden. Heute ist das normal. Was ich damit sagen will: Der Bezug der jüngeren Generation zur Arbeit ist weniger Lebensinhalt als schlicht eine Dienstleistung, bei der man gegen Bezahlung seine Arbeitskraft anbietet. Und bei vielen Handwerksberufen stimmt da die Proportion nicht.
Was mich auf der anderen Seite richtig nervt, unabhängig davon, sind zwei Sätze, die ich nicht mehr hören kann: "Du hast es gut, du dillerst den ganzen Tag ja nur am Computer rum." und "Wozu braucht es deinen Beruf eigentlich?" Ich will es jetzt nicht Überheblichkeit nennen, aber es existiert definitiv eine gewisse Ignoranz vieler Menschen gegenüber Wissensarbeit.
 

Beckz

W:O:A Metalmaster
25 Sep. 2012
12.479
19.287
128
30
Ich hab nen handwerklichen Beruf gelernt und und studiere nun doch. Warum? Weil man als Handwerker eben nicht gut behandelt wird. Ich hab mich in der Vergangenheit oft überarbeitet und körperlich sehr kaputt gemacht und das für einen unterdurchschnittlichen Lohn. Ich kann es gut verstehen warum keiner mehr in diesen Branchen arbeiten will. Da kann man von politischer Seite noch so viel propagieren.
 
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SAVA

W:O:A Metalgod
4 Aug. 2014
91.151
83.262
168
Hansestadt
(...) sondern schlicht eine andere Sozialisierung, dass, wenn man sich schon krumm buckelt, die Kohle auch stimmen muss, und einen gewissen Anspruch auf Work-Life-Balance. Das hattest du früher eher selten, viele haben sich über ihren Beruf definiert und sich mit ihrer Firma identifiziert. (...)
Sowas wie Work-Life-Balance kannte man ja früher nicht, ist aber ein gutes Stichwort. Arbeitswelt ändert sich, eben auch, im Hinblick darauf, was uns Arbeit bedeutet, welchen Stellenwert sie für uns einnimmt. Das merkt man im Laufe eines Arbeitslebens ja an sich selbst, man hat ja auch viel Zeit dafür und jeder ist irgendwie Veränderungen unterlegen, die die Sichtweise beeinflusst. Mein Alter hat sein Leben lang hart körperlich garbeitet und ist ein halbes Jahr vor seiner Altersteilzeit tot umgefallen. Bumm, das wollte ich nicht auch und hab auch nochmal was anderes angefangen. WLB ist in dieser Hinsicht ganz normal, wenn man sowas erlebt hat.
Ich denke jedoch, dass wir aufpassen müssen, dass sich die Generation Work-Life-Balance nicht zu sehr darauf zurück zieht und ins eigene Fleisch schneidet, denn die heute junge Generation wird zusehen müssen, wer gewisse Arbeiten irgendwann für sie erledigt. Wenn heute niemand mehr Handwerker oder Altenpfleger werden will, dann wird niemand mehr Häuser für die Kinder dieser Leute bauen und niemand deren Eltern oder sie selbst im Alter pflegen.
Also muss man (qualifizierte) Arbeit viel weitsichtiger bewerten und wird das auch in naher Zukunft tun. Die zukünftigen Einschnitte werden sonst umso schmerzhafter sein, wenn wir irgendwann erst erkennen, was welche Arbeit eigentlich wert ist. Da werden sich dann auch Konsumgewohnheiten ändern und wir werden vielleicht lieber höhere Sozialabgaben für gute Gehälter in der Gesundheitsbranche zahlen, als dass wir wieder neue CDs und Platten ins Regal stellen.
 

Hurrabärchi

nur zum Pöbeln hier
9 Okt. 2012
53.605
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170
Sowas wie Work-Life-Balance kannte man ja früher nicht, ist aber ein gutes Stichwort. Arbeitswelt ändert sich, eben auch, im Hinblick darauf, was uns Arbeit bedeutet, welchen Stellenwert sie für uns einnimmt. Das merkt man im Laufe eines Arbeitslebens ja an sich selbst, man hat ja auch viel Zeit dafür und jeder ist irgendwie Veränderungen unterlegen, die die Sichtweise beeinflusst. Mein Alter hat sein Leben lang hart körperlich garbeitet und ist ein halbes Jahr vor seiner Altersteilzeit tot umgefallen. Bumm, das wollte ich nicht auch und hab auch nochmal was anderes angefangen. WLB ist in dieser Hinsicht ganz normal, wenn man sowas erlebt hat.
Ich denke jedoch, dass wir aufpassen müssen, dass sich die Generation Work-Life-Balance nicht zu sehr darauf zurück zieht und ins eigene Fleisch schneidet, denn die heute junge Generation wird zusehen müssen, wer gewisse Arbeiten irgendwann für sie erledigt. Wenn heute niemand mehr Handwerker oder Altenpfleger werden will, dann wird niemand mehr Häuser für die Kinder dieser Leute bauen und niemand deren Eltern oder sie selbst im Alter pflegen.
Also muss man (qualifizierte) Arbeit viel weitsichtiger bewerten und wird das auch in naher Zukunft tun. Die zukünftigen Einschnitte werden sonst umso schmerzhafter sein, wenn wir irgendwann erst erkennen, was welche Arbeit eigentlich wert ist. Da werden sich dann auch Konsumgewohnheiten ändern und wir werden vielleicht lieber höhere Sozialabgaben für gute Gehälter in der Gesundheitsbranche zahlen, als dass wir wieder neue CDs und Platten ins Regal stellen.
Auch wenn ich ein neoliberaler Mistsack bin, meine Einstellung zum Betrieb kritischer Infrastruktur, zu der Alten-, Krankenpflege, Bildung, usw. usf gehört, sollte ja bekannt sein.

Zum anderen hat sich hier imho der Fokus etwas verschoben. Früher haste im Betrieb die Stunden gerissen und dich sowohl physisch als auch psychisch ggfs. verausgabt, aber gerade bei körperlichen Arbeiten, mehr oder weniger immer dasselbe gemacht. Das war klar harte Arbeit. Heute machst du im Laden vielleicht nur Dienst nach Vorschrift, bist aber aufgrund der sich ändernden Gegebenheiten gezwungen, dich ständig weiterzubilden und dafür halt auch Freizeit zu verheizen. Wenn ich dran denke, dass mir in meinem ersten Praktikum der altehrwürdige Mathematiker erzählt hat, dass er am Anfang seines Berufslebens jeden Tag zehn Stunden nur Ausdrucke nachgerechnet hat, während ich im ersten richtigen Jahr in dem Job gleich ein komplettes Modell zur Unternehmensplanung und Szenarioanalyse basteln sollte... :KO:
Und so ist es ja nicht nur hier. Ehemaliger Nachbar von mir hat seinen Meister gemacht und sich selbstständig gemacht - mal abgesehen von der Betriebswirtschaft und dem handwerklichen Können, was er da an fachlichem und methodischen Wissen vorweisen muss, mein lieber Scholli. Da kannste halt nich mehr der Simpel vom Dorf sein, der da irgendwie was zusammenzimmert.
 
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