Weltwunder: Märchenschloss ohne Chance
König Ludwig II. ist 120 Jahre nach seinem Tod offensichtlich aus der Mode. Beim Wettlauf um den Titel "Weltwunder" liegt sein Märchenschloss Neuschwanstein weit abgeschlagen unter den Schlusslichtern der 21 Endkandidaten. Die Chinesische Mauer und der Eiffelturm liefen ihm in einer weltweiten Internet-Abstimmung (
www.new7wonders.com) den Rang ab.
Während Chinesen und Franzosen fleißig für ihre Bauwerke stimmten, blieben die Deutschen untätig. Die Kampagne hatte der Schweizer Filmemacher und Autor Bernard Weber im Jahr 2000 gestartet. "Für die Deutschen ist Neuschwanstein eine Touristenattraktion für Japaner. Dabei ist es erfreulich, dass ein so verspieltes Werk Deutschland vertritt und keine militärisch präzisen Bauwerke", sagt Kampagnensprecherin Tia Viering. Letzte Chance: Übers Internet (www. einweltwunderfuerdeutschland.de) versucht die Allgäu Marketing GmbH, mit Politikern aus der Region und Prominenten für das Schloss zu werben.
Sie hoffen auf "ein Weltwunder für Deutschland". Am 7. Juli verkündet die Jury in Lissabon die sieben neuen Weltwunder. Vor zwei Jahrtausenden hatten noch Philosophen über die Rangliste bestimmt.