Ich muss da jetzt doch nochmal nachfragen:
@Hirnschlacht woran machst du fest, dass der Tod von George Floyd hier keine Reaktionen ausgelöst hat? Weil du über die Suchfunktion den Namen nicht gefunden hast? Ich weiß, dass darüber im Denkthread sehr wohl geschrieben wurde. Vielleicht nicht mit Empörung, die du hier forderst, wohl aber mit ehrlicher Betroffenheit und Fassungslosigkeit (die mir zumindest auch deutlich näher liegen in so einer Situation. Es kann gut sein, dass der Name nicht fiel, aber das war ja auch nicht notwendig. Es wussten alle, worum es geht.
Davon abgesehen kann ich mich hier nur einigen anschließen. Ich finde es auch extrem schwer, solche Themen groß öffentlich und unpersönlich zu diskutieren. Deshalb habe ich auch nicht viel dazu geschrieben. Das ist noch lange kein Indiz dafür, dass mich ein Thema kalt lässt.
An besagter Suche danach, sowie den Aussagen dazu. Sowohl Hex, als auch Sava haben gesagt, dass es dazu halt keine große Thematisierung war. Aber das war nach wie vor nicht der Grund, wieso ich mich dazu groß zu Wort gemeldet habe. Das nicht viel dazu kam, habe ich kurz entgeistert angemerkt, aber das wars. Angeprangert habe ich erst etwas, als es bei dem Thema plötzlich doch ganz schnell laut und wütend und empört wurde, als das Feindbild gewechselt hat.
Und auch zum Schluss nochmal: Es geht mir weniger darum mit dem Finger auf bestimmte Leute zu zeigen und Dinge aufzuzählen, die meines Erachtens falsch waren. Es sollen sich eher Personen, die sich davon irgendwie angesprochen fühlen, darüber nachdenken, wieso sie ein "Bulle", ein Zeitungsartikel, oder kaputte Fensterscheiben direkt zu Handlungen und empörten Äußerungen bringt, aber die Tode von George Floyd, Breonna Taylor, oder all die Fakten und Indizien die jetzt auch zu unserer Polizei rauskommen, eher schweigen, ein paar stillen Äußerungen, oder Abwehrhaltungen produziert. Einfach eine Reflektion des eigenen Verhaltens. Wenn ich mich mit meinen Aussagen irre und das auf jemanden gar nicht zutrifft, dann braucht die Person sich davon auch nicht angesprochen fühlen.
Ähm, diese Schilderung des Users kannte ich bereits und ich habe mir also schon vor diesem Post so meine Gedanken darüber gemacht. Es war also tatsächlich keine spontane Reaktion auf etwas, das mir zum ersten Mal erzählt wurde.
Allerdings ist es tatsächlich so, dass ich quasi aus beruflichen Gründen immer als erstes frage, welchen eigenen Anteil eine Person an einem Geschehnisablauf hat. Dadurch heiße ich ganz sicher keine Gewaltanwendung gut.
Losgelöst von diesem Einzelfall ist es allerdings bemerkenswert, dass gewaltbereite Akteure bei ihren Zerstörungsdemos die Rechte Dritter mit Füßen treten/mit Steinen bewerfen/anzünden dürfen sollen, sie aber gleichzeitig beanspruchen, dass mit ihnen fein rechtmäßig umgegangen werden soll. Eben diese Einstellung finde ich so verlogen. Auch damit heiße ich keine Polizeiwillkür gut.
Du heißt keine Gewaltanwendung gut, aber du redest die Gewalterfahrung des Betroffenen direkt klein und pochst eher auf die Unglaubwürdigkeit, als überhaupt in Betracht zu ziehen, dass diese beiden Beamten Mist gebaut haben könnten. Wie würdest du dich denn fühlen, wenn du von Gewalt berichtest und das erste was dir dazu gesagt wird, ist Zweifel an deiner Wahrnehmung? Oder wenn sowas deine Kinder betreffen würde? Würdest du da auch die Schuld zu aller erst bei denen suchen? Es geht auch nicht darum, von diesem Fall direkt eine ganze Berufsgruppe zu diskreditieren. Es geht darum, dass es hunderte bis tausende solcher Fälle in Regelmäßigkeit gibt und man deshalb die Systematik und Zusammensetzung eines Berufsstandes kritisiert. Das man nach so einem Erlebnis aber erstmal den Respekt vor dem Polizisten Amt verliert kann ich auch mehr als nachvollziehen. Nimm doch mal für einen kurzen Augenblick an, dass ganze ist wahr. Nimm ferner noch an, dass die tausenden Beschwerden wegen Polizeigewalt auch wahr sind...
Von großartigem Respekt kann ich vor allen Dingen nicht mehr sprechen, wegen dem Umgang mit genau solchen Vorwürfen. Mit respektablem und angemessenem Verhalten hat das in meinen Augen nämlich nichts mehr zu tun.
Das bedeutet nicht, dass ich jetzt anfange Polizisten anzugreifen oder sowas. Ich spreche dabei nur von dem Amt.
Bei deinem letzten Absatz weiß ich nicht Recht worauf du hinaus willst. Ja selbst wenn jemand steineschmeißend gefasst wird, bedeutet das nicht, dass diese Person danach mit einem Knüppel halb tot geschlagen werden darf. Nach dieser Logik würde jeglicher Krimineller bei Festnahme seine kompletten Menschenrechte verlieren. Aber mal davon abgesehen, geht es nicht mal um diese Leute, sondern um die vielen vielen Personen die bei solchen Demos ungerechtfertigt verprügelt werden. Es gibt unzählige Videos dazu.