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Sullivan

W:O:A Metalhead
8 Jan. 2016
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Und nochmal kurz zurück zum Thema Sprachgebrauch:

Ich glaube als Biodeutscher ist es einem nahezu unmöglich sich überhaupt bewusst zu machen, wie sehr Alltagsrassismus in unserer Gesellschaft verankert ist. Wenn man dem entgegenwirken möchte finde ich das erstmal positiv. Es schadet ja niemandem. Das heißt aber natürlich auch, dass man selbstreflektiert an sich und seinem gewohnten Sprachgebrauch arbeiten muss. Wer danach strebt als "guter" Mensch seine Lebzeit zu verbringen muss eh stets an sich arbeiten und das ist anstrengend!
Ich bin auch kein großer Freund davon meine Gewohnheiten anzupassen, aber Sprache verändert sich ständig und hat einen ernormen Einfluss auf unseren sozialen Diskurs. Von daher finde ich das wichtig und richtig.

Was meinst du mit "Biodeutscher"? Ist das der Autokorrektur geschuldet oder auch ein Begriff, an dem man selbstreflektiert arbeiten sollte?
 

Panikpille

W:O:A Metalmaster
17 Dez. 2018
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Und nochmal kurz zurück zum Thema Sprachgebrauch:



Was meinst du mit "Biodeutscher"? Ist das der Autokorrektur geschuldet oder auch ein Begriff, an dem man selbstreflektiert arbeiten sollte?
Ich glaube, er hat damit eine politisch korrekte Form gesucht einfach auszudrücken, dass er ein native german (bitte NUR als von der Definition her
Einheimischen sehen) ist. (ernsthaft, was soll er denn sonst noch sagen?)
Es wird von Post zu Post komplizierter :(

Und ich gebe dir meine Zustimmung, dass es extrem schwer ist, diese Themen schriftlich zu diskutieren.
 

VaultBoyAsHimself

W:O:A Metalmaster
13 Mai 2020
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35
Und nochmal kurz zurück zum Thema Sprachgebrauch:



Was meinst du mit "Biodeutscher"? Ist das der Autokorrektur geschuldet oder auch ein Begriff, an dem man selbstreflektiert arbeiten sollte?

Letzteres.
Wird der Begriff eigentlich nur noch im rechten Spektrum bentutz? Bis vor ein paar Jahren war der mit überhaupt nicht geläufig, gar seine Herkunft.
Ich war an der Stelle schlichtweg zu faul eine längere Formulierung zu nutzen.

Die deutsche Sprache braucht dringend treffende, nicht wertende, Formulierungen um Menschen jeder Herkunft zu beschreiben, am besten in Leichter Sprache. Mit dem was wir aktuell haben bin ich nicht wirklich zufrieden.
Und nein, Biodeutscher sollte es ganz sicher nicht werden.

Ich glaube, er hat damit eine politisch korrekte Form gesucht einfach auszudrücken, dass er ein native german (bitte NUR als von der Definition her
Einheimischen sehen) ist. (ernsthaft, was soll er denn sonst noch sagen?)
Es wird von Post zu Post komplizierter :(

Und ich gebe dir meine Zustimmung, dass es extrem schwer ist, diese Themen schriftlich zu diskutieren.

Genau das, danke. :)
 

Hirnschlacht

Moderator
14 Mai 2007
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Oumpfgard
Letzteres.
Wird der Begriff eigentlich nur noch im rechten Spektrum bentutz? Bis vor ein paar Jahren war der mit überhaupt nicht geläufig, gar seine Herkunft.
Ich war an der Stelle schlichtweg zu faul eine längere Formulierung zu nutzen.

Die deutsche Sprache braucht dringend treffende, nicht wertende, Formulierungen um Menschen jeder Herkunft zu beschreiben, am besten in Leichter Sprache. Mit dem was wir aktuell haben bin ich nicht wirklich zufrieden.
Und nein, Biodeutscher sollte es ganz sicher nicht werden.



Genau das, danke. :)

Biodeutscher ist tatsächlich so ziemlich vom Rechten Spektrum übernommen worden. Irgendein AfD-Heini hat das mal als Deutsche, die zwei deutsche Eltern und vier deutsche Großeltern definiert. Aber dem Mann war dabei vermutlich nicht klar, dass es dann auch Schwarze Bio-Deutsche gäbe.

Mir ist klar, warum man so einen Begriff haben will, aber gerade bei der vorherrschenden Debatte, halte ich es für viel wichtiger, dass eine Person mit deutschem Pass auch einfach als deutsch gilt. Und wenn jemand auf die Frage der Herkunft antwortet, dass man aus Stuttgart, Hamburg, Berlin, Franken, oder Hannover kommt, dann soll man das so glauben und nicht hinterher bohren, woher sie denn "wirklich" kämen.
 

saroman

W:O:A Metalmaster
7 Aug. 2013
42.521
16.221
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37
Am falschen Isar-Ufer
Ich muss da jetzt doch nochmal nachfragen: @Hirnschlacht woran machst du fest, dass der Tod von George Floyd hier keine Reaktionen ausgelöst hat? Weil du über die Suchfunktion den Namen nicht gefunden hast? Ich weiß, dass darüber im Denkthread sehr wohl geschrieben wurde. Vielleicht nicht mit Empörung, die du hier forderst, wohl aber mit ehrlicher Betroffenheit und Fassungslosigkeit (die mir zumindest auch deutlich näher liegen in so einer Situation. Es kann gut sein, dass der Name nicht fiel, aber das war ja auch nicht notwendig. Es wussten alle, worum es geht.

Davon abgesehen kann ich mich hier nur einigen anschließen. Ich finde es auch extrem schwer, solche Themen groß öffentlich und unpersönlich zu diskutieren. Deshalb habe ich auch nicht viel dazu geschrieben. Das ist noch lange kein Indiz dafür, dass mich ein Thema kalt lässt.
 

normaal!?

W:O:A Metalmaster
25 Mai 2013
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Niedersachsen
Ja, das ist einfach und sicher sollte sich die Gegenseite auch angehört werden, aber trotzdem ist deine erste Reaktion zu einer direkten Schilderung von Polizeigewalt als erstes diese anzuzweifeln. Die Möglichkeit, dass die Polizei unrecht gehandelt hat, ist für dich also selbst im direkten Kontakt mit der Schilderung eines Betroffenen so undenkbar, dass du die Aussage auch nach mehrfacher Beteuerung direkt als unglaubwürdig abstempelst.

Ähm, diese Schilderung des Users kannte ich bereits und ich habe mir also schon vor diesem Post so meine Gedanken darüber gemacht. Es war also tatsächlich keine spontane Reaktion auf etwas, das mir zum ersten Mal erzählt wurde.

Allerdings ist es tatsächlich so, dass ich quasi aus beruflichen Gründen immer als erstes frage, welchen eigenen Anteil eine Person an einem Geschehnisablauf hat. Dadurch heiße ich ganz sicher keine Gewaltanwendung gut.

Losgelöst von diesem Einzelfall ist es allerdings bemerkenswert, dass gewaltbereite Akteure bei ihren Zerstörungsdemos die Rechte Dritter mit Füßen treten/mit Steinen bewerfen/anzünden dürfen sollen, sie aber gleichzeitig beanspruchen, dass mit ihnen fein rechtmäßig umgegangen werden soll. Eben diese Einstellung finde ich so verlogen. Auch damit heiße ich keine Polizeiwillkür gut.
 

Hirnschlacht

Moderator
14 Mai 2007
43.648
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Oumpfgard
Ich muss da jetzt doch nochmal nachfragen: @Hirnschlacht woran machst du fest, dass der Tod von George Floyd hier keine Reaktionen ausgelöst hat? Weil du über die Suchfunktion den Namen nicht gefunden hast? Ich weiß, dass darüber im Denkthread sehr wohl geschrieben wurde. Vielleicht nicht mit Empörung, die du hier forderst, wohl aber mit ehrlicher Betroffenheit und Fassungslosigkeit (die mir zumindest auch deutlich näher liegen in so einer Situation. Es kann gut sein, dass der Name nicht fiel, aber das war ja auch nicht notwendig. Es wussten alle, worum es geht.

Davon abgesehen kann ich mich hier nur einigen anschließen. Ich finde es auch extrem schwer, solche Themen groß öffentlich und unpersönlich zu diskutieren. Deshalb habe ich auch nicht viel dazu geschrieben. Das ist noch lange kein Indiz dafür, dass mich ein Thema kalt lässt.

An besagter Suche danach, sowie den Aussagen dazu. Sowohl Hex, als auch Sava haben gesagt, dass es dazu halt keine große Thematisierung war. Aber das war nach wie vor nicht der Grund, wieso ich mich dazu groß zu Wort gemeldet habe. Das nicht viel dazu kam, habe ich kurz entgeistert angemerkt, aber das wars. Angeprangert habe ich erst etwas, als es bei dem Thema plötzlich doch ganz schnell laut und wütend und empört wurde, als das Feindbild gewechselt hat.

Und auch zum Schluss nochmal: Es geht mir weniger darum mit dem Finger auf bestimmte Leute zu zeigen und Dinge aufzuzählen, die meines Erachtens falsch waren. Es sollen sich eher Personen, die sich davon irgendwie angesprochen fühlen, darüber nachdenken, wieso sie ein "Bulle", ein Zeitungsartikel, oder kaputte Fensterscheiben direkt zu Handlungen und empörten Äußerungen bringt, aber die Tode von George Floyd, Breonna Taylor, oder all die Fakten und Indizien die jetzt auch zu unserer Polizei rauskommen, eher schweigen, ein paar stillen Äußerungen, oder Abwehrhaltungen produziert. Einfach eine Reflektion des eigenen Verhaltens. Wenn ich mich mit meinen Aussagen irre und das auf jemanden gar nicht zutrifft, dann braucht die Person sich davon auch nicht angesprochen fühlen.

Ähm, diese Schilderung des Users kannte ich bereits und ich habe mir also schon vor diesem Post so meine Gedanken darüber gemacht. Es war also tatsächlich keine spontane Reaktion auf etwas, das mir zum ersten Mal erzählt wurde.

Allerdings ist es tatsächlich so, dass ich quasi aus beruflichen Gründen immer als erstes frage, welchen eigenen Anteil eine Person an einem Geschehnisablauf hat. Dadurch heiße ich ganz sicher keine Gewaltanwendung gut.

Losgelöst von diesem Einzelfall ist es allerdings bemerkenswert, dass gewaltbereite Akteure bei ihren Zerstörungsdemos die Rechte Dritter mit Füßen treten/mit Steinen bewerfen/anzünden dürfen sollen, sie aber gleichzeitig beanspruchen, dass mit ihnen fein rechtmäßig umgegangen werden soll. Eben diese Einstellung finde ich so verlogen. Auch damit heiße ich keine Polizeiwillkür gut.

Du heißt keine Gewaltanwendung gut, aber du redest die Gewalterfahrung des Betroffenen direkt klein und pochst eher auf die Unglaubwürdigkeit, als überhaupt in Betracht zu ziehen, dass diese beiden Beamten Mist gebaut haben könnten. Wie würdest du dich denn fühlen, wenn du von Gewalt berichtest und das erste was dir dazu gesagt wird, ist Zweifel an deiner Wahrnehmung? Oder wenn sowas deine Kinder betreffen würde? Würdest du da auch die Schuld zu aller erst bei denen suchen? Es geht auch nicht darum, von diesem Fall direkt eine ganze Berufsgruppe zu diskreditieren. Es geht darum, dass es hunderte bis tausende solcher Fälle in Regelmäßigkeit gibt und man deshalb die Systematik und Zusammensetzung eines Berufsstandes kritisiert. Das man nach so einem Erlebnis aber erstmal den Respekt vor dem Polizisten Amt verliert kann ich auch mehr als nachvollziehen. Nimm doch mal für einen kurzen Augenblick an, dass ganze ist wahr. Nimm ferner noch an, dass die tausenden Beschwerden wegen Polizeigewalt auch wahr sind...

Von großartigem Respekt kann ich vor allen Dingen nicht mehr sprechen, wegen dem Umgang mit genau solchen Vorwürfen. Mit respektablem und angemessenem Verhalten hat das in meinen Augen nämlich nichts mehr zu tun.

Das bedeutet nicht, dass ich jetzt anfange Polizisten anzugreifen oder sowas. Ich spreche dabei nur von dem Amt.

Bei deinem letzten Absatz weiß ich nicht Recht worauf du hinaus willst. Ja selbst wenn jemand steineschmeißend gefasst wird, bedeutet das nicht, dass diese Person danach mit einem Knüppel halb tot geschlagen werden darf. Nach dieser Logik würde jeglicher Krimineller bei Festnahme seine kompletten Menschenrechte verlieren. Aber mal davon abgesehen, geht es nicht mal um diese Leute, sondern um die vielen vielen Personen die bei solchen Demos ungerechtfertigt verprügelt werden. Es gibt unzählige Videos dazu.
 

Revalon

THAT GUY
27 Apr. 2007
20.921
14.765
128
33
Leverkusen
Denn ja, ich finde jeder sollte sich persönlich die Frage stellen, wieso es ihn mehr triggert und zu Handlungen bewegt, wenn jemand Bulle sagt, oder ein böser TAZ-Artikel kommt, anstatt exzessive, systemisch-rassistische Polizeigewalt. Das sollte jeden empört und wütend machen. Mehr noch als "Bulle", oder kaputte Scheiben in Stuttgart.

Zu welchem Thema man wie viel in einem Forum schreibt, in dem man sich primär zu seinem eigenen Vergnügen bewegt, sagt doch nicht zwingend etwas darüber, wie man diese Themen für sich gewichtet.

Ob ich zu einem Thema etwas schreibe hängt dann unter anderem damit zusammen, ob ich denke, da etwas beitragen zu können.
Ob es jemanden gibt, der anderer Meinung ist. Warum soll ich denn den hundertsten Post mit dem selben Inhalt wie alle anderen schreiben? Niemand der Aktiven hier im Forum dürfte der Meinung sein, dass es in Ordnung sei, wenn ein Mensch ohne Not einen anderen tötet. Oder dass im Fall Floyd das Handeln des Polizisten gerechtfertigt gewesen sei. Zu der Frage, ob man einen Menschen nur aufgrund seines Berufes herabwerten und beleidigen darf scheint hier aber kein Konsens zu herrschen. Deshalb sehe ich da eine größere Motivation, sich hier zu Wort zu melden. Egal, ob einem dieses Thema wichtiger ist als ein anderes, zu dem man nichts schreibt, oder nicht.
Am wichtigsten aber, habe ich Lust, etwas dazu zu schreiben. Und die hängt natürlich auch mit den ersten beiden Punkten zusammen. Denn am Ende bin ich primär für meinen eigenen Spaß hier, nicht um meine Meinung zu jedem Thema Kund zu tun.
Und manchmal gibt es Themen, zu denen ich mir denk "da könnteste mal was zu schreiben", und dann hab ich einfach keinen Bock. Nicht weil mir das Thema unwichtig ist, sondern weil ich nicht jeden meiner Gedanken zwingend in dieses Forum bringen muss und deshalb auch einfach mal nichts schreiben kann, einfach weil ich das gerade so tun möchte.


Während man bei einer despektierlichen Bezeichnung, die fast schon Alltagssprache ist (Der Bulle von Tölz, Großstadtbulle, etc. )

Sorry, aber solche Aussagen sind gefährlich. Ein Wort wie "Neger" war auch mal Umgangssprache, trotzdem wurde sich auch darüber zu Recht aufgeregt, und jetzt ist es zum Glück bei den meisten aus dem Wortschatz verschwunden.
Wenn wir Worte, die möglicherweise beleidigend aufgefasst werden können, aus unserer Sprache verbannen wollen, dann sollten wir den Gebrauch anderer (vor allem, wenn sie dabei bewusst herabwertend verwendet werden) nicht schönreden.
 

Revalon

THAT GUY
27 Apr. 2007
20.921
14.765
128
33
Leverkusen
Mir ist klar, warum man so einen Begriff haben will, aber gerade bei der vorherrschenden Debatte, halte ich es für viel wichtiger, dass eine Person mit deutschem Pass auch einfach als deutsch gilt. Und wenn jemand auf die Frage der Herkunft antwortet, dass man aus Stuttgart, Hamburg, Berlin, Franken, oder Hannover kommt, dann soll man das so glauben und nicht hinterher bohren, woher sie denn "wirklich" kämen.

Grundsätzlich wäre es wünschenswert, dorthin zu kommen. Ebenso, dass "dunkelhäutig" bei Menschen wirklich rein beschreibend wäre (also auf einer Stufe mit "rothaarig", "groß").

Aber solange wir hier noch darüber diskutieren, wer entscheiden darf, ob ein Begriff nun rassistisch ist oder nicht, und das aufgrund dessen, ob er selber realistisch Opfer von Rassismus werden kann oder nicht, hätte ich auch gerne, ganz frei von einer Wertung, die Möglichkeit, kurz ausdrücken zu können, was ich meine.
Wenn wir irgendwann endlich in dieser Utopie ankommen, dass wir als Gesellschaft keine Hautfarben mehr sehen, keine "fremde" Herkunft, dann dürfen solche Begriffe auch gerne wieder verschwinden, weil sie nicht mehr nötig sind. Bis dahin will ich nicht jedes Mal umständlich umschreiben müssen, von was ich nun rede.
 
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