@Hirnschlacht: Immer diese Links-Rechts-Diskussionen
Erst kritisierst du, dass Kopp sich nicht distanziert, sobald er das Gegenteil beweist, ist die Wortwahl nicht angemessen. Ich würde vorschlagen, du diktierst ihm einfach mal ne Distanzierungserklärung, die er dann unterschreiben kann. Vielleicht sind dann ja alle glücklich.
Es ist nicht so, dass ich deinen Standpunkt nicht auch verstehen könnte. Man kann den Eindruck bekommen, dass auf rechts gern mal eher gefeuert wird, als auf links (wobei oft genug auch das Gegenteil der Fall ist, was du ruhig zugestehen könntest). Ich sag mal Folgendes aus meinem persönlichen Standpunkt heraus: Gewalt in Form von Randale und erst recht in Form von Personenverletzungen auf Demos ist nicht zu tolerieren, nicht zu akzeptieren, nicht zu relativieren, sondern in aller Ausdrücklichkeit abzulehnen und zu bestrafen. Ich zähle mich auch zum linken Lager und würde außer in Notwehr niemals Gewalt anwenden. Und vor allem würde ich mir wünschen, dass sich die gemäßigten und vernünftigen viel mehr von den idiotischen Krawallmachern distanzieren und diese den Polizisten ausliefern würden, um klare Zeichen zu setzen. Es gibt auch keinen Grund, weder Wut noch sonst irgendwas, das derartig dummes und verachtenswertes Handeln rechtfertigen kann (erklären aber schon).
Dass auf der anderen Seite solche Verrisse wie das, was von Welt gepostet wurde, einer vernünftigen Auseinandersetzung nicht dienlich sind, wirst du wohl zugestehen können. Leute, die sich endlich wieder trauen, für ihre Ideale auf die Straße zu gehen, werden von den Privilegierten dieser Gesellschaft als ein paar Heulsusen, wie fette quengelige Kinder dargestellt, die gar keinen Grund haben sich zu beschweren. Das ist um keinen Deut besser als das bei Rechten so geliebte "Gutmensch".
Ich habe manchmal in so Diskussionen das Gefühl, dass es manchen Leuten so sehr darum geht, sich von irgendwelchen Extremen zu distanzieren und sich in die bequeme Mitte zu begeben, dass man gänzlich übersieht, dass eben genau diese Mitte eine vollkommen willkürliche gewählte Topologie ist, und nicht etwa ein tatsächlich schön ästhetischer und ausgeglichener Ort sein muss. Sich auf eine Seite schlagen, ist unausgeglichen, von daher per se schlecht. Deswegen ist es auch wichtig, dass rechte Gewalt immer sofort mit linker Gewalt gerechtfertigt werden muss, wie Schäuble es z.B. stets zu tun pflegte. Letztendlich ist das, was wir heutzutage unter Mitte verstehen ein politisches Vakuum für mich geworden. Und Kopp und viele andere haben mMn vollkommen recht damit, wenn sie auf die komplett unterschiedlichen Gefahrenpotentiale hinweisen. Linke Gewalt ist gewöhnlich systemkritisch, rechte Gewalt ist menschenverachtend. Gewalt ist immer scheiße, aber letztere ist in meinen Augen gefährlicher.
So und was nun die Blockupy-Geschichte angeht: Ja, ich könnte mich aufregen über jedes dumme Arschloch, das diese Veranstaltung missbraucht hat, um Autos anzuzünden oder Polizisten anzugreifen. Gleichzeitig möchte ich aber auch mal hier ne Story von einer Foristin aus dem Ringrocker-Forum, die ich persönlich kenne und bei der ich keinen Grund sehe, ihr keinen Glauben zu schenken, präsentieren:
Jeder soll selbst wissen, wie er das bewertet.