Wäre der Hintergrund der Demo ein anderer gewesen gäbe es hier auch für mich keine Kontroverse. Der Verzicht darauf mit einer Charlie Hebdo Karikatur bei einer Pegida-Demo mitzulaufen bedeutet ja nicht die Freiheit es zu tun aufzugeben. Es wäre lediglich eine Konsequenz aus der Erkenntnis dass sich eine Demonstration für die Karikaturisten in dem Fall nicht von einer Demonstration mit fremdenfeindlichen Elementen trennen lässt.
Die Karikaturen gab es doch auch auf den Gegendemos. Das PEGIDA Demos nicht das beste Beispiel sind und keinen guten Zusammenhang liefern, ist mir klar.
Ich sehe da keinen Widerspruch. Ich finde es natürlich dass man darauf reagiert wenn es häufiger fremdenfeindliche Attacken gibt und man alltäglich in den Nachrichten mit Ressentiments konfrontiert wird. Dass es das vorher auch gegeben hat, nur in einer geringeren Dichte und etwas weniger sichtbar, entzieht dem Gefühl ja nicht die Grundlage.
Wir reagieren nunmal nicht auf alles, medial und persönlich, mit der gleichen Aufmerksamkeit. Das mag nicht optimal sein, weil man gesellschaftlichen Fehlentwicklungen somit häufig mit einer Lösung hinterherläuft, so es denn eine gibt. Aber Aufmerksamkeit ist nunmal eine begrenzte Ressource. Wenn sich jemand erst spät mit einem Problem beschäftigt, ggf. zu einem Zeitpunkt wo es medial präsenter wird, kann man daraus deshalb ja nicht ableiten dass er/sie keine aufrichtige Meinung dazu hat.
Das betrifft nicht direkt dich. Eine Person allein kann natürlich nicht alles mitkriegen. Es geht da um eine ganze Bevölkerungsschicht, die dafür scheinbar keine Aufmerksamkeit übrig hat.
Ich habe manchmal das Gefühl, dass ganze wird grob in linke und rechte Probleme eingeteilt, wobei alles was irgendwie rechts ist, erstmal ganz heikel ist. Mit rechts und links, meine ich hierbei auch vor allen Dingen, welche Seite die Probleme in ihren Argumentationen aufgreift.
Das ändert aber leider eben nichts an dem Problem. Es bleibt bestehen. Und es haben Leute darunter zu leiden die nichts dafür können.
Ja, es gibt Stimmen, die die Meinung vertreten religiöse Gefühle sollten vor Schmähkritik und Verunglimpfungen (ggf. sogar gesetzlich) geschützt sein. Ich habe aber starke Zweifel dass es sich hier um eine Größenordnung handelt, die tatsächlich das Potential hat hier eine gesetzliche Änderung zu bewirken. Dass man eine solche Frage unterschiedlicher Meinung diskutiert ist ja nicht unbedingt etwas schlechtes. Das ist immerhin eine Gelegenheit gesellschaftliche Freiheiten auch einmal als solche wahrzunehmen und für sie einzutreten.
Es geht mir dabei nicht mal nur um unser Land, sondern eben auch Länder mit denen wir teils sehr enge Beziehungen pflegen. Dort gehen die Leuten zu tausenden gegen die Meinungsfreiheit auf die Straße.
Ich finde es persönlich absurd vom niedergeschriebenen Wort Gottes zu sprechen. Eine intellektuelle Auseinandersetzung mit Geschichte und Quellen ist für einige Muslime oder Christen nicht unvereinbar mit einer gläubigen Lebenseinstellung. Und meiner Meinung nach gibt es keinen Weg daran vorbei wenn man inhaltlich wirklich weiterkommen will. Die Suren des Koran widersprechen sich nun einmal z.T. und sind nicht selbsterklärend. Wer die Meinung vertritt dass die Worte so, wie sie sind von Gott/Jesus/Allah persönlich gesprochen oder verfasst seien, als zweifelsfreie und eindeutige Handlungsanweisung dienen könnten, hat nicht verstanden wie Sprache funktioniert und überliefert wurde.
Das musst du mir nicht sagen. Natürlich ist das absurd. Das ist nur eben das, was der Koran von sich behauptet zu sein und als was ihn viele islamische Länder und "Universitäten" sehen.
Aber anders gesehen:
Was soll der Islam, oder ein Glaube noch sein, wenn man ihn nicht wirklich glaubt? Wenn ich mir das so hinbiege wie es einige moderne christliche Theologen gemacht habe, bleibt am Ende nicht viel mehr übrig, als eine paar seichte Weisheiten in einem mythischen Gewand.
Es macht dann aber nicht viel Sinn, sich Christ oder Moslem zu nennen. Diese beziehen sich immerhin auf ein Dogma. Diese Basis ist bei den Muslimen der Koran und die Sunnah.
Macht es überhaupt noch Sinn sich Moslem zu nennen, wenn ich nicht mal glaube, was Mohammed gesagt hat? Man muss das ganze doch erstmal für wahr halten, wenn man es verstehen will.
Glauben um seiner selbst willen mit der Absage an eine Auseinandersetzung mit seinem Ursprung und Fundamenten ist für mich persönlich völlig sinnlos. Ich fand das war ein erfrischend anderer Beitrag, der die Gesprächsgrundlage über den Koran erweitert. Nicht mehr aber auch nicht weniger. Es gibt einige mehr, aber ich möchte jetzt keine Recherche danach betreiben.
Du siehst richtig dass in dem Beitrag eine Perspektive eines gemäßigten Islams dargestellt wurde. Das war nun einmal das was die Gesprächspartnerin anzubieten hatte. Darin eine eigene Agenda des Moderators zu sehen kann ich nicht so richtig nachvollziehen.
Die Agenda des Moderators sehe ich darin, dass er die fragen ungefähr so stellte: "Wie sehr hat sie das ganze empört?"
Er fragte gar nicht mehr ob, sondern nur wie sehr.