Auch die sind nicht immer in Stein gemeißelt. Es ist ja auch nicht so als wenn sich Nicht-Zugewanderte bzw. lokal kulturell sozialisierte Menschen ausnahmslos an diese Verbindlichkeiten halten würden. Aber da sind wir beinahe auf einem zu abstrakten Level, als das wir noch sinnvolle Aussagen treffen könnten.
Nur sehen wir ja, dass es da gerade zwischen diesen zwei Kulturkreisen, offenbar viele Reibungspunkte gibt. Man hatte es ja schon mal gesagt, dass z.B. Asiaten hier keine negativen Vorurteile nachhängen. Vorurteile sind nie gut, aber sie haben auch immer irgendwo einen Ursprung.
D besteht ja auch aus ziemlich unterschiedlichen Regionen und Menschen, die hier sehr unterschiedliche Leben leben.
Ja, dass bestreite ich gar nicht, dass ändert aber nichts daran das es für Leute die sich integrieren wollen, noch schwerer ist.
Ich erinnere mich da nur voller Grauen an den Politik Unterricht. Es war plötzlich nur noch genervtes Murren in der Klasse zu hören, als dann nicht mehr über den Bachelor und das Dschungelcamp geredet wurde. Stattdessen ging es um so uninteressante Themen wie Extremismus...
Genau das ist mein wichtigster Punkt. Eine Botschaft ergibt sich IMMER daraus wer sie ausspricht, an wen sie adressiert ist und welcher Kontext noch eine Rolle spielt.
Natürlich hat das immer etwas damit zu tun. Mir ging es eher darum, dass es hier nicht so eine große Priorität haben sollte. Zumindest nicht der Aspekt, dass sich jeder Mensch zu einer generellen Meinungs und Karikaturen Freiheit bekennen kann. Das kann wie schon gesagt, von mir aus das ganze Land bepflastern. Dabei ist erstmal egal was das für eine Karikatur ist. Ich würde das gleiche über eine Veganer Karikatur sagen.
Ich bekomme das Gefühl dass unsere Meinungen zur Karikatur nun nicht mehr ganz so weit auseinander liegen
. Klar beantworten kann das so allgemein niemand. Da muss man sich dann die Eigenheiten des Einzelfalls anschauen. Ich würde aber nicht per se von einem Unfall sprechen wenn es mehr als eine Deutung bezüglich der Botschaft gibt.
Nee nee, so meinte ich das auch nie.
Das stimmt. Man konnte in den letzten Wochen und Monaten aber häufig hören dass Menschen mit nicht deutschem Aussehen sich während der Demos nicht auf die Straße trauen, und auch insgesamt ängstlicher geworden sind. Es gab einen Anstieg krimineller Handlungen gegen kirchliche Einrichtungen muslimischer und jüdischer Prägung sowie gegen Flüchtlingsunterkünfte. Beobachtungen in der rechtsextremen Szene haben ergeben dass sich manch einer von den Demonstrationen bestärkt fühlt etwas 'gegen Migranten/Flüchtlinge/Asylbewerber zu unternehmen'. Auch wenn ein Plakat mit Karikatur nichts ursächliches mit diesen Aktionen zu tun hat, gefällt mir so ein Klima nicht und es wird nunmal automatisch Teil davon.
Stimmt alles, ich finde andersherum nur interessant, dass es solche Meldungen auch über Jahre von Einwohnern in der Nähe von Flüchtlingsheimen, oder Stadtteilen mit hohem migrantischen Bevölkerungsanteil gab und gibt. Auch dieser Anstieg der Kriminalität gegen kirchliche Einrichtungen kam nicht selten aus einem muslimischen Milieu. Das hat jetzt nicht direkt etwas mit diesem Teil unserer Diskussion zutun, aber wieso gefällt so vielen plötzlich dieses Klima nicht, aber das davor konnte man ignorieren? (Ich habe das jetzt mal allgemeiner ausgedrückt, weil ich solche Aussagen eben schon sehr oft gehört habe)
Ok, aber wenn man jeden nicht mehrheitsfähigen Vorschlag ernst nähme käme man zu gar nichts sinnvollem mehr.
Das schlimme ist doch, dass dieser Vorschlag überhaupt so massenhaft Anklang findet.
Wenn man der Sache inhaltlich gerecht werden möchte würde die aber sehr langeilig werden.
Das ewige runterbeten, was der Islam alles nicht sei, ist spannender?
Also das ist im Grunde genommen das was man in den Talkshows hört nur intellektuell etwas aufgeblasener. Hier wird keine gläubige Person gefragt, sondern jemand der das ganze genau so zerlegt hat, wie man es hier gerne haben möchte. Auch diese Person redet darüber, als wäre das alles nur ein Studienobjekt, dass man nur in den richtigen Zeitgeist rücken müsse. Zu keiner Zeit scheint man in Erwägung zu ziehen, als wäre dies das wirkliche Wort Gottes. Diese Perspektive fehlt mit in der ganzen Debatte völlig. Man weiß ja schon bei der Fragestellung des Moderators, dass man nie an einer Vertiefung der Debatte interessiert ist, sondern lediglich seine Ansicht eines gemäßigten Islams verfestigen möchte.
Der Illusion dass man mit denen reden könnte bin ich auch nicht verfallen. Wenn wir Kanäle zu denen finden, die es noch werden könnten wäre schon viel getan.
Wäre es, aber nebenbei darf man trotzdem die eigenen Ideale nicht vergessen oder sogar leugnen. Und dazu gehört meines Erachtens auch die Verschmähung religiöser Symbole.
Das ist der Preis und die Hürde der Freiheit. Es sollte langfristig nicht das Ziel sein, dass man aus Rücksicht zurücksteckt, sondern dass man sich nicht von Beleidigungen provozieren lässt. Das erste ist zwar nett und rücksichtsvoll, aber das andere ist Stärke und vor allen Dingen wirkliche Gelassenheit. Diese beinhaltet bereits, dass man Rücksichtsvoll mit einander umgeht. Aber man erlangt sie nicht, wenn man nur gelassen ist, weil der andere sich zurückhält.
Die Erklärungen die man für eine Verschleierung hört, sind übrigens genau das Gegenteil. Es geht dabei darum falsche Gedanken gar nicht erst aufkommen zu lassen. Das ist nur eben genauso wirkungsvoll, wie die eifersüchtige Ehefrau, die ihrem Mann die Pornos verbietet.
Ein Problem verschwindet nicht, wenn man so tut als wäre es nicht da. Das gilt für sexuelle Reize genauso wie für Meinungen.