Zu der Schulthematik, kann ich Chu in jedem einzelnen Absatz zustimmen. Als Freund der Latinistik habe ich natürlich auch besondere Sympathien für "alten" Stoff, aber der Punkt ist tatsächlich, dass es nicht angehen kann, dass man auf dem Gymnasium in beinahe jedem Jahr die Zeit des Nationalsozialismus behandelt. So habe ich es nämlich auch erlebt, dagegen hab ich nie was über DDR gelernt (ja, ok, wir haben einmal in der 10. Das Leben der Anderen gesehen
).
Nationalsozialismus hing mir da wirklich so dermaßen zum Hals heraus.
In der 4. Klasse haben wir z.B. die Verfilmung von Tagebuch der Anne Frank
gesehen. Fast jeder gottverdammte Roman im Deutschunterricht hatte irgendeinen Bezug zum Dritten Reich oder zur Emazipation, sei es, dass alles grundsätzlich "vor dem Hintergrund der Lebensgeschichte des Autors" betrachtet werden musste, was zufällig immer damit zu tun hatte, dass er im Dritten Reich...
Aber ich hab nicht das Gefühl jetzt besonders viel über das Dritte Reich und vor allem die Entstehtung zu wissen. Wir haben Reden von Hitler analysiert und gelernt wie viele Millionen Juden umgekommen sind. Aber jetzt so eine systematische Einordnung fand jetzt auch wieder eher nicht statt. Und den ersten Weltkrieg haben wir glaube ich ja fast schon übersprungen.
Nach 1968 und Benno Ohnesorg hat sich Deutschland auch nicht mehr weiterentwickelt. Genau so wie im Musikunterricht die Timeline mit der Gründung von Black Sabbath aufhörte. Da sieht man mal einfach aus welcher Dekade das Material ist.
Und natürlich ist es ne schöne Vorstellung, wenn jeder einfach genau die Fächer wählen könnte, die einem liegen. Das ist irgendwo aber nicht der Sinn, und das begründe ich nicht nur mit dem Allgemeinbildungsauftrag. Man muss im Leben auch früh lernen, sich Herausforderungen zu stellen, sich mal bei etwas durchzubeißen, was einem keinen Spaß macht. So wird's nämlich im Leben immer laufen und man darf meiner Meinung nach auch ruhig die Bequemlichkeitszone nicht erst mit 20 verlassen.
Dem stimme ich auch zu.
Abgesehen davon irrt man sich gerade auf dem Gebiet von Mathematik gerne sehr gründlich, wenn man annimmt, dass man in sozialen Berufen nichts mit Mathematik zu tun hat. Wer z.B: Sozialwissenschaften studiert muss genau so mit Statistiken umgehen können wie Biologen und BWLer. Die kurse vermitteln etwa die selben Grundlagen nur anhand fachspezifischerer Beispiele.
Statistik ist für mich übrigens ein Punkt, der in die Schule gehört. Ich meine jetzt nicht, dass man irgendwelche Analysen selber ausrechnen muss etc. Aber man sollte Statistiken schon LESEN und BEWERTEN können. Das muss man im Alltag ständig, wenn man z.B. Zeitung liest und da die Ergebnisse von XY vorgestellt werden. Man muss sich da schon bewusst sein mit was für simplen Tricks man irregeführt werden kann z.B: indem man einfach die Skala verändert, den betrachteten Zeitraum verkürzt oder verlängert etc.
Kurz man sollte in die Lage gebracht werden selbstständig mit Informationen umzugehen und Schlüsse daraus ziehen können.