Zur Schul-Debatte...
Ich sehe es auch erst mal so, dass die Schule einen allgemeinbildenden Auftrag hat und nicht gezielt auf das Berufsleben vorbereiten soll und auch nicht den Eltern alles abnehmen kann und soll. Jedoch denke ich, dass unser Schulwesen derzeit viel zu viel Fokus auf veralteten und unnützen Inhalten hat, auch zu viele Wiederholunegn, während andersherum einige neuere Dinge zu kurz kommen.
Wir haben seit der 4. Klasse glaube ich jedes Jahr irgendwas mit Hitler und dem Dritten Reich gemacht. Das hatte irgendwann nur noch genervt, dass man fast selbst zwangsläufig zum Gedankennazi wird.
Da fände ich es eher besser einfach Heimatkunde zu haben, wo man auch die Möglichkeit hat über die aktuelle eigene Gesellschaft, Natur und Politik zu reden. Da kann man mal das Grundgesetz durchnehmen, über Gentrefizierung und Mieten sprechen oder darüber wie der Bundestag funktioniert oder was für Modelle es gibt um z.B. vorzusorgen. Da kann man dann auch altersgerecht Themen herauspicken. Jedenfalls etwas mehr über die eigene Gesellschaft zu wissen...mal abseits von Hitler...täte einigen durchaus auch gut. Da geht es auch nicht darum kleine Steuerexperten zu züchten, sondern einfach es mal gesehen zu haben. Geht z.B. auch in Referaten oder Projektwochen ganz gut.
An meiner Schule hatte man sowas aber auch teilweise verstreut über mehrere Fächer angerissen. Der Erdkunde LK hat sich 1 Semester alleine mit Stadtentwicklung beschäftigt und es wurden Referate vergeben z.B. über die Sanierung eines Problemgebiets oder den bau der HafenCity, was damals aktuelle Themen waren.
Es ist aber schon manchmal auch komisch...da lernt man im Englischunterricht und/oder im Geschichtsunterricht was über die amerikanische Verfassung. Aber das deutsche Grundgesetz und allgemein Dinge über das Deutsche System lerne ich nicht - außer dass es Hitler gab und wahlweise Benno Ohnesorg ermordet wurde.
Informatik gab es bei uns als Wahlfach, was aber sicher nicht an allen Schulen (damals) verbreitet war. Grundkenntnisse in Standardanwendungsprogrammen wie Excel/PowerPoint sind finde ich auch nicht verkehrt. Damit hatten bei uns auch einige ihre Referate gemacht, aber natürlich nur die Kinder der Ärzte und Manager. Die normalen Arbeiterkinder haben davon nie was gehört.
Bewusst machen muss man sich aber natürlich, dass viele Dinge, die man in der Schule lernt nur vermeindlich unnütz sind. Insb. Dinge wie Philosophie finde ich sehr wichtig, weil man viel reflektieren muss. Und auch wenn einigen Kurvendiskussionen keinen Spaß machen...das ist Basiswissen.
Schön wäre es, wenn man auch mehr über Technik lehren würde mit konkreten Anwendungesbeispielen.
Ich denke wir haben eine gewisse Schieflage. Zu viel Literaturgewälze zu wenig Technikverständnis, zu wenig Medienkompetenz zu wenig Wissen über die eigene Gesellschaft. Und von dem was fehlt ist auch nicht alles Elternaufgabe. Es ist nur so, dass sich in einigen Punkten die Welt auch einfach weitergedreht hat, während die Lehrpläne aus den 50ern zu sein scheinen.
Zum mitunter größten Unsinn gehört aber der Punkt, dass Bildung Ländersache ist. -_-