lipper666
W:O:A Metalhead
Hallo, habe mich jetzt auch durch das Thema gewühlt. Also ich bin Christ und das auch schon deutlich länger, als ich mir dies Jahr eine von den Bibeln habe geben lassen.
Ich habe die Metal-Bibeln bewußt ignoriert, da ich zum einen bereits genug habe (und nicht nur im Schrank stehen), zum anderen bin ich in Wacken um Konzerte zu hören und eine gute Zeit zu haben. Dazu gehört für mich auch, das ich weder über Religion noch über Politik anfange zu diskutieren.
Ich bin katholisch, aber dem Argument, der Papst könnte seinen Luxus mal etwas runter schrauben, kann man nach logischer Überlegung nur zustimmen. Aber ich sehe das Problem in der Gesellschaft an sich. Manche Leute haben kein Problem Geld zu verschwenden für Dingen, wo sie wenig bis aber auch überhaupt nichts davon haben. “Ja, es ist sinnlos, aber ich kann es mir leisten.” “Warum machst du nicht was sinnvolles, wenn du ein paar Euro zu viel hast? Liste mit Hilfsprojekte ist länger als ich die Arme auseinander kriege.“ Und da ist dann schon wieder Ende mit der Großzügigkeit.
Ich denke mal, das niemand, wenn du ihn fragst zuviel Geld hat und was sinnlos ist, das ist auch immer Ansichtssache. Für den einen ist der Besuch eines Metalkonzertes sinnlos, für jemand anderes kann es aber auch sehr erfüllend sein. Klar gibt es viele Hilfsprojekte, sei es nun kirchlich oder weltlich, dabei ist dann die Frage für was und wohin man spenden will.
Dass für die Bibeln Spenden gesammelt wurden und das Geld in anderen Projekten effizienter angelegt worden wäre mag sein. Aber wenn nur eine Person dadurch zu Gott fand und damit glücklich ist, war es schon mal ein kleiner Erfolg. 5-stellige Eurosumme hört sich zwar nach viel Geld an, ist es in diesem Fall aber nicht, weil:
Also 1 Euro ist nicht viel Geld. Wenn wir die Karte zum Wacken nur 1 Euro teurer machen und das Geld für einen guten Zweck sammeln, haben wir damit schon mal mehr Geld als diese Bibeln gekostet haben. Und ich denke 10 Euro machen die meisten Leute auch noch mit, wenn man bedenkt, wie in den letzten Jahren der Preis immer stufig anstieg. Wäre vielleicht eine Idee gewesen, wenn die Verteiler pro Bibel 1 Euro verlangt hätten, bringt einen Teil der Kosten rein und es würden mehr darauf verzichten, die sie nachher nur wegwerfen oder blasphemisch vernichten wollen.
Die Verteiler der Bibeln wollen dafür ja absichtlich kein Geld und sie wissen auch, das von den tausenden der Großteil entweder einfach weggeschmissen oder verfeuert wird, es geht denen darum, das sie das Wort Gottes verbreiten und sie sind schon froh, wenn nur einige wenige dadurch zum Nachdenken über Gott kommen. Das z.B. ist für die ein sinnvoller Einsatz des Geldes, der es auch wert ist, auch wenn es für viele Wackengänger eine sinnlose Verschwendung ist.
Erhöhter Müllaufwand für das Festival dadurch ist Unsinn. Habe Sonntag bei der Abreise gesehen was noch an Zelten, Lebensmitteln, usw. übrig blieb. Auch eindeutig was verschwendet. Von den Leuten meiner Gruppe weiß ich, manche hatten nicht genug Platz. Ich habe ein paar volle Bierdosen und so mitgenommen.
Ich weiß ja nicht, was am Ende im Lager ausser den beiden Pavillions noch stand, aber wenn du etwas davon gebrauchen konntest, dann sei es dir gegönnt, das wichtigste, wie den Kühlschrank und Generator haben wir ja wieder mitgenommen.
Interessant war der Punkt, was wenn Satanisten auf dem Weihnachtsmarkt oder Kirchentag den Satanismus verbreiten würden??? Weihnachten wird zwar nicht nur von Christen gefeiert, aber doch ein christlicher Brauch und ordne ich somit samt der Kirche dem Christentum zu. Wacken ist dagegen kein Satanistenkongress, sondern eine Musikveranstaltung, verstehe ich mal als neutraler Boden, wo jeder kommen darf, so lange er niemand zu sehr auf die Füße tritt und das war wohl nicht der Fall.
Meinetwegen können sämtliche Glaubensrichtungen dort ihre Schriften verbreiten, solange sie diejenigen, die nichts damit zu tun haben wollen nicht belästigen. Was das verteilen von Schriften auf Weihnachtsmärkten angeht, sehe ich das etwas anders, Weihnachten ist zwar ein christliches Fest, aber ein Weihnachtsmarkt ist für mich wie eine Veranstalltung wie Wacken auf dem jeder das Recht hat seinen Glauben zu verbreiten, da es dort nicht wirklich um den ursprünglichen Sinn von Weihnachten geht sondern um Kommerz.
Ich gehe mal so weit und frage andersrum, Satanismus im Metal? Muss das überhaupt sein??? Die meisten (aber nicht alle) sind doch Atheisten, denen das Dunkelelement nicht stört und die sich dadurch gerne als Rebellen gegen das in ihren Augen so konservativ verklemmte Christentum sehen.
Metal ist per se nicht satanistisch, es wird zwar gerne mit dem Element des Bösen gespielt, aber ich denke schon, das der Großteil der Leute, sowohl Bands wie auch Besucher, entweder Atheisten oder christlich geprägt sind. Das das "Staatschristentum" konservativ und wenig reizvoll für jüngere Menschen, zu denen ich mich mit 41 auch noch zähle, steht glaube ich ausser Frage, dafür müßten die Gottesdienste etwas flotter werden, was auch an den Pastoren liegt, es gibt einiges an flotteren Liedern, wie das was in den Kirchen zum besten gegeben wird. Früher gab es bei uns in der Ecke einmal im Monat z.B. Jugendgottesdienste, die relativ gut besucht waren.
Zum Thema „Sklave der Religion“: „Freiheit bedeutet, wählen zu können wessen Sklave man ist.“ (Habe den Spruch mal bei einer Person gelesen, die auf BDSM war.) Ein Atheist sitzt auch in seiner Vorstellung vom Weltbild wie ich in meiner, also soooo viel freier ist er auch wieder nicht.
AMEN!!!
Wieso sollte man ein Sklave der Religion sein, Christentum bedeutet eine Befreiung von den Vorschriften des alten Bundes und selber entscheiden zu können, was man will. Selbstverständlich gibt es wie überall wo mehrere Menschen zusammen sind auch dort gewisse Regeln, aber das ist normal und sollte auch von allen respektiert werden.