Genau bei diesem Punkt möchte ich gern einhaken. Als Grundschullehrerin erlebe ich ständig, wie wenig Eltern die Bedürfnisse, Fähigkeiten... ihrer Kinder einschätzen können, in beide Richtungen. Und ich erlebe, wie bereits die Menge, die bei einer Grundschulveranstaltung entsteht, Kinder komplett überfordert. Und nein, das sind nicht nur 1-2 zartbeseitete. Hinzu kommt, dass Kinder bis ca 10/12 Jahre nur schwer ihre Gefühlslage reflektieren und artikulieren können. Deswegen äußert sich das dann meist psychosomatisch. Auch das können viele Eltern nicht einschätzen/lesen. Und deswegen muss man die Kinder davor schützen.
Und genau das können so viele Eltern nicht. Viele über- oder unterschätzen ihre Kinder.
Und du sprachst den ruhigen Rückzugsort an. Den kannst du mit Glück bei so einem Festival haben oder aber nicht.
Hier schrieb nie jemand was davon, dass Kinder in der Metalszene per se nichts verloren haben. Aber es gibt dafür geeignete Veranstaltungen und ungeeignete. Ein Einzelkonzert (im kleinen Rahmen oder bei großen vielleicht erst mal mit Sitzplatz) ist durchaus was, wo ich ein Kind im Grundschulalter mitnehmen kann. Ebenso ein kleines entspanntes Festival (auch hier ist bei weitem nicht jedes geeignet). Das kann man dann über die Jahre langsam steigern. Das hat nichts damit zu tun, Kinder in Watte zu packen. Davon halte i h absolut nichts. Aber genauso wie Kinder nicht dumm sind, sind sie eben auch keine kleinen Erwachsenen. Sie nehmen entwicklungsbedingt die Welt ganz anders wahr, weil Sinne noch nicht komplett fertig ausgebildet sind, Filtermechanismen fehlen...
"Und du sprachst den ruhigen Rückzugsort an"
Ja, der ist immer da, auch auf Wacken, weil ich weiß, wie man einen Festival-Ausgang benutzt, und wo ein Hauseingang, mit einer für mich offenen Tür, oder mein Auto ist.
"Kind im Grundschulalter"
Wie zuvor erwähnt, ich rede von einem 10-Jährigen, mit einigen Lebenserfahrungen, die ich weder anderen Kindern noch Eltern wünsche, der im nächsten Halbjahr in der Orientierungsstufe ist, bereits "Festival" Erfahrung (Mittelaltermärkte, Hörnerfest) hat und der Präpubertär ist.
Ich rede nicht von einem "nur kleinen und süßen" Grundschüler, der sich nicht artikulieren kann und noch keinen Sexualkunde-Unterricht hatte.
Der "kleine" kann einem, wenn ihm etwas nicht passt, oder er traurig oder unglücklich ist, auch mal gehörig seine Meinung sagen, und das macht er auch.
"Filtermechanismen fehlen"
Ja, die fehlen mir gesundheitsbedingt auch, vielleicht ist das der Grund, warum er und ich auf einem Festival "ähnliche" Belastungsgrenzen haben und ich sehr genau sehen kann, wann, wo und aus welcher Situation ich ihn lieber rausnehme.
(Wie gesagt, ähnliche, nicht gleiche)
LG