Mein Graspop-Fazit...
Top-Lineup, aber mit einem extrem hässlichen Schönheitsfehler. Im Detail:
- Bei der Anreise gabs das erste Hinweisschild zum Festival erst in Dessel. Da kann man ruhig noch mal dran arbeiten.
- 45 Minuten Wartezeit beim Einlass am Donnerstag war noch erträglich - dafür, dass uns die Ordner was von 3 Stunden sagten. Wahrscheinlich hatten wir Glück bei der Anreisezeit (gegen 18 h). An- und Abreise Fr bis So waren unproblematisch (haben in der Nähe übernachtet, aber nicht gecampt).
- Die Kontrollen waren nicht einheitlich. Beispiele: Mal konnte man ne leere 0,33 l Plastikflaschen mit reinnehmen, mal musste sie weg. Mal wollte man in die Rucksäcke schauen, mal konnte man nach kurzem Abtasten durch.
- Das Bezahlen mit den Token ist zwiespältig. Wenn man die im Vorhinein kauft, kommt man mit 2,50 für ein Bier ganz gut weg. Und wenn man ein bisschen die Augen offen hält, kann man bei jedem Wechsel von Bühne zu Bühne noch welche finden. Hat was von Schatzsuche. Allerdings verführen die Dinger auch dazu, die mal für überteuertes Essen rauszuhauen.
- Die Preise für Essen sind teilweise astronomisch hoch. 4 Token für nen Döner, wenn man sich Token am Automaten nachgekauft hat, heißt 14 (!) Euro. Da sind wir zum Essen lieber in die Metal Town gegangen. Mit Euro zahlen, normale Festivalpreise, alles ok.
- Größter Kritikpunkt: Die Berge von Plastikmüll. Plastik-Wegwerfbecher ohne Pfand, Plastikflaschen ohne Pfand... das war schon krass, was da jeden Abend für ein glitzernder Teppich auf dem gesamten Gelände lag. In heutiger Zeit ist das nicht nachvollziehbar. Ich bin fast soweit zu sagen, dass das ein Grund für mich ist, nicht nochmal hinzufahren.
Zu den Bands:
- Guns n' Roses hätte ich mir mit mehr Freude auf der Bühne gewünscht. Kam mir sehr "runtergespielt" vor. Axl schien viele typischen Gesten und Einlagen von früher wiederholen zu wollen, einfach der Show wegen. Manche Dinge wirken aber einfach nicht mehr so cool wie in den 90ern. Hat mich an Joey Tempest in Wacken 2017 erinnert.
- Ghost sind im ersten Moment interessant, finde ich nach 10 Minuten aber langweilig und nach 30 Minuten unfreiwillig komisch. Dazu sind die Songs lahm und austauschbar, ich erinnere mich an vielleicht einen oder zwei. Nicht meine Band.
- Meine persönlichen Top 10 Acts waren (in der Reihenfolge des Auftretens) Iced Earth, Tyler Bryant, Avatar, Zeal & Ardor, In This Moment, The Darkness, Seether, Ego Kill Talent, Body Count und Ozzy Osbourne. Zwei Acts davon möchte ich herausheben: Ego Kill Talent sind für mich die Neuentdeckung des Festivals. Erinnert alles sehr an die Foo Fighters, aber wer diese Art von Rock mag, der sollte sie sich ansehen. Die Songs und die Performance sind schon stark. Und Ozzy hats noch drauf. Ich habe ihn (endlich) das erste Mal gesehen - und war wirklich positiv überrascht. Gänsehaut bei War Pigs...
Weitere Top 5 Festival-Highlights:
5. Überraschend guter Sound. Bis auf eine Ausnahme (The Raven Age) auch in den Zelten.
4. Die kurze Pause von A7X, um den verletzten Fan abzutransportieren. Coole Aktion. Die Rolli-Aktion bei Limp Bizkit fand ich dagegen eher anbiedernd.
3. Die Security bei Boston Manor, die so gut drauf war, dass sie einfach mal Crowd Surfen war.
2. Der Freistoß von Toni Kroos (ok, hat ja doch nix genutzt...)
1. Das Gesicht meiner Frau, als Johnny Depp auf die Bühne kam
Insgesamt wars ein tolles Festival. Aber - nennt mich ruhig nen Öko - die Sache mit dem Plastikmüll war erschreckend. Sollte sich das nicht ändern, werde ich wohl nicht nochmal hinfahren.