Beckenbauer hat mal wieder sorgen...:
Beckenbauer für Aufstockung der Bundesliga
Hamburg (dpa) - Die Debatte um eine Aufstockung der Fußball-Bundesliga ist neu entbrannt, sogar bei Meister Bayern München. Während sich Franz Beckenbauer für eine größere deutsche Eliteklasse stark macht, warnt Felix Magath vor weiteren Terminen.
"Das ist aus sportlicher Sicht bedenklich. Die Belastung gerade für die Nationalspieler ist an einer Grenze angekommen. Das würde eher schaden als helfen", erklärte der Bayern-Coach in Berlin. Sein Präsident Franz Beckenbauer dagegen betonte in der Diskussion um die Zukunft des Ost-Fußballs: Unabhängig vom Abstieg des FC Hansa Rostock "bin ich für eine Aufstockung".
Beckenbauer sieht durchaus eine Chance für eine Liga mit mehr als 18 Clubs. "Von den fünf großen europäischen Fußball-Nationen besitzen vier eine 20er Liga. Wir haben die meisten Einwohner und leisten uns dennoch den Luxus der kleinsten Liga. Das Land verträgt mehr Fußball", sagt der Chef des Organisationskomitees für die Weltmeisterschaft 2006 in der "Bild"-Zeitung.
"Im Moment sind die Sympathien der Liga dafür nicht sehr ausgeprägt", sagte DFB-Präsident Theo Zwanziger der dpa zu Aufstockungs-Plänen. "Das hat immer auch etwas mit der Neuverteilung der Fernsehgelder zu tun." Laut Grundlagenvertrag mit der DFL müsste der Deutsche Fußball-Bund (DFB) zustimmen, wenn in der 1. und 2. Bundesliga zusammen mehr als 36 Clubs spielen würden.
Die Deutsche Fußball-Liga (DFL) ist seit dem Antrag von Eintracht Frankfurt, die Bundesliga zukünftig mit 20 Vereinen spielen zu lassen, mit dem Thema beschäftigt. Er nehme den Antrag "sehr, sehr ernst" betonte DFL-Geschäftsführer Christian Seifert.
"Wir beschäftigen uns sehr intensiv mit der Prüfung dieser Frage der Aufstockung. Da geht es ja nicht nur ums Fernsehgeld, wobei noch abzuwarten bliebe, ob bei mehr Spielen ganz bestimmt mehr Geld gezahlt werden würde", sagte Seifert der "Sport Bild". Aber auf jeden Fall würde eine Aufstockung die Verhandlungen um einen neuen TV-Vertrag ab der Saison 2006/07 wesentlich beeinflussen.
Schalke-Trainer Ralf Rangnick würde grundsätzlich eine größere Liga befürworten, verlangt aber einen Terminausgleich auf anderen Gebieten, vor allem bei Länderspielen. "Wenn man zu der Überzeugung kommt, die Bundesliga aufzustocken, kein Problem. Aber ich würde mich vehement dafür aussprechen, die Freundschaftsspiel-Termine der Nationalmannschaft auf das absolute Minimum zu reduzieren", sagte Rangnick. Diese Testspiele der DFB-Elf, die teilweise noch unter dem Motto "eine Hand wäscht die andere" irgendwo gespielt würden, seien ohnehin kein echter Test.
Rangnick ist überzeugt, dass bei veränderter Termin-Gestaltung - noch gibt es in Deutschland eine längere Winterpause - eine größere Bundesliga gemeistert werden könnte. "In den meisten europäischen Top-Ligen ist das ja auch so, die kommen damit auch klar", sagte der Schalke-Trainer. Italien, England, Frankreich und Spanien leisten sich erste Spielklassen mit 20 Teams, bieten den Fans vier komplette Spieltage mehr.
Bei einer 20er-Liga würde es aber zwangsläufig darauf hinauslaufen, "dass entweder mehr englische Wochen gespielt werden oder an der Winter- und Sommerpause geschraubt wird", erklärte DFL-Mann Seifert. "Wir werden Ende Juni unsere Prüfung abschließen und dem Liga-Verband als DFL eine Empfehlung geben."