zu Kuban: Meiner Einschätzung nach ist Kuban ungefähr mit Günter Wallraff zu vergleichen. Auch die Statements von Günter Wallraff (vor allem in Talkshows) sind nicht immer berauschend. Jedoch stehen meist die Ergebnisse seines investigativen Journalismus für sich (am besten sich den Bericht über die Bild in Hannover anschauen: Finde grad leider nur eine Audio-Datei:
http://www.youtube.com/watch?v=eW3PEy40Qlk)
Ansonsten ist der Diskurs für beide Seiten nicht besonders förderlich. Die Frei.Wild-Fans pochen auf eine "Das wird man doch noch mal sagen dürfen"-Position und verstecken sich hinter Aussagen, die typisch von rechten Stammtischen stammen könnten. Demnach: "Man wird doch noch mal sagen dürfen, dass man was gegen Schwule oder kriminelle Ausländer hat" , usw. Dabei pocht man zwar auf die Meinungsfreiheit, vergisst aber im gleichen Moment, dass man anderen Menschen seinen eigenen Lebensstil aufzwingt; obwohl man ja eigentlich als Fan die Meinungsfreiheit immer so "preist". Frei.Wild spielen halt mit so etwas, sie singen ja auch in ihrem Lied über Brixen von "Bauten fremder Welten", die das Stadtbild „verschlechtern“ würde. Dies ist halt irgendwo diese typische Pro NRW-Schiene.
Die Nazi-Vorwürfe helfen niemanden, weil das Problem dort gar nicht besteht. Die wenigsten Personen würden sagen, dass Frei.Wild mit Landser vergleichbar ist. Und wenn Frei.Wild immer wieder sagen, sie wären nicht wie Landser, können die Leute von allen Seiten eben nur zustimmen. Gleichzeitig ist dies aber nur ein billiger Trick, um von den eigentlichen Vorwürfen abzulenken. Wie Metallkopp auch schon angedeutet hat, ist es so eine Meinung: "Nazis sind doch so kranke Leute, die andere Menschen umbringen (NSU) und Kinderblut trinken. Aber ich bin ja nicht so, ich liebe nur mein Land und möchte, dass konservative Werte erhalten bleiben; ich bin ja ganz okay".
Der Diskurs wird somit einfach auf ein sehr niedriges Level runtergebrochen, ohne dass das eigentlich Thema überhaupt angegangen werden würde: Warum zum Teufel meinen Frei.Wild beispielsweise, die Wahrheit gepachtet zu haben? Warum wollen sie allen Leuten sagen, wie sie zu Leben haben? Die einzige Schlussfolgerung die sie nämlich anbieten, ist die Folgende: "Wenn man einen anderen Lebensstil pflegt, dann soll man doch gefälligst das Land verlassen".
Es erscheint mir für ein gegenseitiges Miteinander nicht nützlich, wenn bestimmte Leute ein solches Weltbild übernehmen. Ich bin definitiv nicht der Meinung, dass so etwas wie Islamkritik verboten sein sollte. Wenn die Kritik aber nur auf "Kreuze werden aus Schulen entfernt aus Respekt vor andergläubigen Kindern" oder "Bauten fremder Welten" runtergebrochen wird, dann ist sicherlich niemanden damit geholfen und die Fans schreien dann wahrscheinlich nur noch „Ausländer raus!“.
Dies sieht man auch an den Fans hier im Forum. Man hat den Eindruck, dass eigentlich alle von denen mindestens mit einem Fuß im braunen Sumpf stecken. Dann wird nämlich von "kriminellen Ausländern" gesprochen und gleichzeitig vergessen, dass auch etliche Probleme mit den Hells Angels oder Bandidos existieren. Warum nicht einfach sagen, man ist gegen Kriminelle?
Bzw. Statements von den Identitären posten und dies als besonders toll deklarieren.
@Coremümmel: Eigentlich wurde das mal vor ganz langer Zeit angesprochen.
Ich glaube bei Pagan-Bands ist dies so, dass die meisten nicht so authentisch sind, wie es bei Frei.Wild der Fall ist. Wenn ich beispielsweise Amon Amarth höre, ist es sehr unwahrscheinlich, dass ich mit ein paar Wikinger-Freunden die nächste Kirche anzünde und ein paar Frauen schände.
(Ich weiß, dass Amon Amarth keine Pagan-Band ist, aber die Texte sind doch recht ähnlich).
D. h., wenn jemand in die Rolle einer Person aus dem 6 Jahrhundert schlüpft und darüber singt, dass die Ahnen doch so toll sind, hat dies einen komplett anderen Hintergrund und meist eine komplett andere Wirkung, als wenn Frei.Wild über die Ahnen Südtirols singen und eine klare Trennung von Bürgern machen, die die richtige Abstammung besitzen und denen, die diese nicht besitzen sollen.
Und es geht auch nicht darum, dass man seine Heimat nicht gut finden soll. Es wird nur kritisiert, dass Frei.Wild immer wieder behaupten, jeder müsste dies wollen und dies sei ja eigentlich normal. Daraus folgt, sobald man seine Heimat nicht mag, ist man ein Antifa-Spinner der vom Sozialstaat lebt --> erinnert mich halt an Nazirhetorik. Dort war nämlich auch die Rede von Zecken im Volkskörper.
Kraftklub singen beispielsweise auch darüber, dass sie ihre Heimat eigentlich ganz dufte finden. Nur wird dies nicht als der Weisheit letzter Schluss präsentiert. Sie gehen einfach auf Gefühle ein, die man mit seinem Herkunftsort verbinden kann, ohne gleich großdeutsche Ideologien zu propagieren.
Das mit der Schwarzen Sonne und dem WGT war aber schon ziemlich extrem und wurde so auch in der Szene besprochen. Vor allem gab es da auch massive Kritik von den Bands, die dort gespielt haben. Falls ich mich nicht irre, haben sogar ASP gesagt, sie würden dort nie mehr spielen (oder sie haben ihren Auftritt abgesagt, aber das weiß ich jetzt auch nicht mehr so genau...).
Jedenfalls haben sie dieses "Protestlied" gecovert:
http://www.youtube.com/watch?v=uxcLw4QK6lk