@ Hirnschlacht: Da bin ich in jeder Hinsicht ganz bei dir (und habe das weiter vorne im Beitrag für die meisten Dinge, die du ansprichst, auch schon geschrieben. und mit dem Rest hast du ebenfalls recht
).
Von einem generellen Surf-Verbot halte ich ebenfalls nichts. Dann müsste man, wie einige Vorredner schon zurecht angemerkt haben, auch Alkohol, Zigaretten und Headbangen auf dem Holy Ground verbieten, weil es dabei auch zumindest ein gewisses Restrisiko für unbeteiligte Umstehende gibt. Mein persönliches Risiko kann ich in den allermeisten Fällen sehr gut einschätzen und gehe das dennoch vorhandene kleine Restrisiko ein, da ich auf den Festivalgenuss nicht verzichten will. Gewisse Risiken wären jedoch vermeidbar, z.B. durch (partielle) Verbote.
Ich formuliere noch einmal überspitzt: Ich
bin glaube nicht der einzige Festivalbesucher mit einem Bandscheibenschaden, ich
habe auch genug Metalheads im Rollstuhl oder mit Gehstützen gesehen, denen es sicher auch nicht gut bekommen würde und die noch weniger Chancen hätten auszuweichen, wenn ein Surfer auf sie stürzt. Und ich
habe extremes Crowdsurfen (so immer noch der Titel des Threads) insofern erlebt, dass bei einigen Auftritten nicht nur vorne an den Bühnen, sondern auch in meiner persönlichen "Sicherheitszone" (bei den Biertränken und den großen Monitoren) Surfer durchgereicht wurden, die teilweise mehr damit beschäftigt waren, followergerecht mit ihrem Smartphone ihr Surfen zu filmen, als darauf zu achten, Körperspannung zu halten oder wo sie vielleicht landen könnten. Und haben diese Festivalbesucher wirklich mehr Recht auf Spaß?
Die Frage, die ich mir stelle, ist die, wie man eine Regelung finden kann, die möglichst allen gerecht wird. Oder waren das hier im Forum alles Spaß-Beiträge? Das ist in einem Internet-Forum zugegeben schwer zu sagen, wenn man die Leute nicht persönlich kennt, aber teilweise wurde doch schon so massive Kritik geäußert, dass man sie nicht einfach lapidar beiseite wischen sollte.
Und ich denke nach wie vor nicht, dass bei meinem Vorschlag, auf der Harder-
oder Faster-Bühne (dort treten eben die Hauptacts auf) das Surfen grundsätzlich zu erlauben und auf der zweiten grundsätzlich zu untersagen, irgendjemand in seinem Festivalgenuss wirklich
ernsthaft eingeschränkt würde:
- Fans des Surfens wüssten dann, wo sie surfen dürfen (und dass man bei dem Angebot an Bands, die sich auf die Hauptbühnen verteilen, nicht irgendwann auch einen seiner Favoriten dabei hat, bei dem man unbedingt surfen möchte, kann mir ernsthaft keiner erzählen).
- Gegner des Surfens oder vom Glück weniger Begünstigte wie ich wüssten dann andererseits, wo sie bedenkenlos auch mal weiter nach vorne gehen können (warum sollte das grundsätzlich nur Surf-Affinen gestattet sein?) ohne Gefahr zu laufen, dass sie ein Stiefel ins Gesicht oder ein ganzer Körper noch ungünstiger trifft.
- Und für die andere Bühne würde das umgekehrt eben bedeuten, dass Surfer unten bleiben oder Surf-Gegner sich weiter hinten hinstellen.
Wäre das wirklich ein Problem?