EvilJay
W:O:A Metalmaster
Genau genommen ist es gut, ja.
Sprache "bewahren"? Wo setzt du denn die Grenzen? Wenn man von "Wurzeln" spricht, sollte man ja auch bedenken, dass z.B. romanische und germanische Sprachen die gleiche "Wurzel" haben, da sie indoeuropäischen Ursprunges sind. Nicht zu schweigen von Englisch und Deutsch, dessen Verwandschaft sich ja auf eine noch jüngere Zeit zurückführen lässt und die dementsprechend mehr gemeinsam haben als Deutsch und Latein. Dennoch findest du ja selbst Gemeinsamkeiten zwischen lateinischen und deutschen Begriffen (ersetze beispielsweise mal die [p]s in lateienischen Wörtern durch deutsche [f]s bzw. <v>/<f>: pater > Vater). Andere Beispiele wären das Vertauschen von <b> und <v>/<w> (have > haben) und noch einige mehr. Und stell dir vor, die Gemeinsamkeiten sind nicht zufällig, sondern Ergebnis einer gemeinsamen Wurzel.
Abgesehen davon sind alle Sprachen im ständigen Wandel und es wurden schon immer (!) Wörter aus anderen Sprachen übernommen, teilweise mit einer einschränkenden bzw. erweiternden semantischen Bedeutung (wie bei "Handy"). Das ist doch nicht schlecht, sondern zeigt die Dynamik, mit der sich Sprachen entwickeln. Und selbst bei solchen Wörter wie "downloaden" sieht man doch sehr schön, dass die Wörter nicht einfach in ihrer englischen Form übernommen wurden, sondern in die deutsche Grammatik mit eingepasst werden. Und irgendwann wird man, wie bei den Wörtern "Maulwurf" (welches übrigens aus dem Ungarischen stammt) oder Garage gar nicht mehr bewusst daran denken, dass das Wort eigentlich aus einer anderen Sprache kommt. Eine Sprache geht nicht dadurch kaputt, dass sie sich verändert, sondern sie stirbt, wenn sie es nicht täte.
Das wollte ich nur mal loswerden.
PS: Auf Island versucht man übrigens seit Jahren eine Sprachpolitik zu führen, die nach deinem Sinne wäre, da sie alle Fremdwörter nach Möglichkeit komplett übersetzen. Scheint aber selbst da nicht ohne Ausnahmen zu funktionieren.
Das Bewahren der Sprache beginnt dort, wo viele Menschen lange nachdenken müssen, was sie früher anstelle eines eingedeutschten Wortes benutzt haben. So weit darf es doch gar nicht kommen. Man bedenke die Deutsche Bahn. Es gibt definitiv nicht so etwas wie einen "Service Point". Im Englischen gibt es ein "information desk", wenn man es übersetzte, hieße es Informations-Schalter, so wie es Jahrzehnte hieß und jedermann wusste bescheid. Natürlich befindet sich Sprache in einem ständigen Wandel, welcher nicht nur zu begrüßen, sondern auch zu unterstützen ist, jedoch ist es problematisch, wenn Kinder heutzutage so viele deutsche Wörter nicht mehr kennen, weil einfach irgendwelche englischen, französischen, wasweißichwelche Pendanten (Beispiel für ein sehr passend übernommenes Fremdwort) ersetzt wurde. Es ist auch klar, dass wir nicht alle in der Sprache eines Goethe sprechen können/müssen/wollen, doch man muss doch nicht "posten", "sharen" und "chillen"... Genau da sind diese Grenzen erreicht. Dass wir nicht alle wie germanische Stämme reden können, ist mir auch klar.