Was bei dieser ganzen Mutantendiskussion oft vergessen wird, und implizit auch in dem Nature-Artikel steht, ist dass der Mutationsraum für das Virus auch begrenzt ist. Das Virus kann sich nicht beliebig adaptiv verändern, und Immunescapes haben oft auch intrinsische Fitnesskosten. Ja, es werden weiter neue Varianten entstehen und ja, da können auch noch Varianten bei sein, die Omikron ersetzen und ja, möglicherweise auch mit fetten Immunescape/neuem Serotyp. Die Wahrscheinlichkeit, dass diese Variante dann aber auch noch pathogener oder auch nur ähnlich pathogen ist wie Omikron, ist aber eher gering. Und durch eine breite Immunität (3x Impfen plus 1-3 Omikron-Infektionen, die dann immer milder verlaufen werden) hat man dann so eine breite Grundimmunität, dass alle plausiblen neuen Varianten auch relativ schnell ihren Schrecken verloren haben werden.
Zum aktuellen Zeitpunkt ist es sehr vernünftig davon auszugehen, dass es für vollständig Geimpfte erstmal nicht besser wird, und dass man sich jetzt ruhig anstecken kann, um damit seine Immunität zu verbessern. Einzige Alternative ist Warten auf einen omikronspezifischen Impfstoff im Sommer, aber das ist für halbwegs Gesunde auch nicht zwingend notwendig. Sollte dann eine heftige Escapevariante kommen, stehen wir mit breiter Immunität durch Impfung und Infektion ziemlich sicher besser dar als ohne. Und ob wir in Europa jetzt kräftig öffnen oder nicht ist ohne globale Impfinitiativen, von denen wir Jahre entfernt sind, auch ziemlich egal. Dann kommen die Varianten halt von anderswo.
Die Geimpften sind jetzt in einer anderen Phase der Pandemie, die andere Schritte erfordert. Aktuell ist Öffnen richtig. Für die Ungeimpften sieht das anders aus, aber die sollen das eigenverantwortlich mit sich selbst ausmachen.