Ehrlich gesagt verstehe ich gerade nicht wieso es SO einen großen Aufschrei gibt.
Ja die Nachricht komme ein bisschen kurzfristig, aber hätte es wirklich etwas geändert ob man heute das Geld aufladen kann, oder schon vor zwei Monaten?
Danke, genau die Frage stelle ich mir auch. Beim Überfliegen hier habe ich als bisheriges Argument zum Beispiel gelesen "jetzt hab ich alles in bar angespart" oder "jetzt hab ich alles schon in bar abgeholt" - aber das ist doch nicht hinfällig, die Dinger lassen sich doch in bar aufladen? Was macht das aus zeitlicher Sicht fürn Unterschied? Dann wird halt die angesparte Kohle auf die Karte gezahlt... ob in Teilen oder ganz is ja egal.
Ich mein das auch gar nicht spitzfindig, mich interessiert wirklich, was der Verkündungszeitpunkt für ein Problem darstellt. Also bitte nicht direkt auf die Barrikaden gehen
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Seit ich denken kann, renne ich auf irgendwelche Dorffeste (auch heute noch), wo ich nichtmal beim Hinweg weiß, ob die da Biermarken (aka Ersatzwährung) verwenden oder nicht. Egal, was ich für Kohle inner Täsch hab, dann geh ich halt hin, hol mir Biermarken / lade meinen Chip auf und alles is wie sonst auch. Kann ich bar machen und wenns net reicht sogar noch mit EC nachlegen... jaja, Biermarken sind noch bissle anders, aber das Prinzip ist dasselbe. Vorher Ersatzwährung besorgen, danach saufen. Biermarken / Chip leer - neue Biermarken kaufen / Chip füllen.
Mich wundert es vor allem, dass einige langjährige Forumsuser so überrascht sind, denn wenn ich mich richtig erinnere wurde offen kommuniziert, dass die letzten beiden Veranstaltungen Probeläufe waren, weil die Veranstalter mehr oder weniger von der Politik zu einem Cashless Payment gezwungen werden (ich meine wegen der Belegpflicht die ja auch zu den Kassenbons beim Bäcker führen).
In der Tat, ich erinnere mich - bei den Probeläufen wurde relativ klar gesagt, dass bei erfolgreichen Tests das CP mal eingeführt werden soll. Ich vermute, weil in der Testphase beides ging, sind nun einige überrascht, dass nun nur noch CP verwendet werden soll.
Und Belegpflicht hin oder her - das CP hat einfach im tatsächlichen Eventablauf massive Vorteile. Irgendwer behauptete, dass die Geschwindigkeit am Bierstand nicht von der Zahlungsweise abhängt - das widerspricht jeglicher Praxiserfahrung (jedenfalls sofern ein CP System gut funktioniert). CP macht die Bezahlvorgänge deutlich schneller. Dadurch kriegt man zwar auch in 10 Sekunden kein Bier, aber in Summe ist es einfach schneller. Weiterhin - wie ich vorher schon erwähnte ist das ganze Bargeldhandling deutlich schmaler gehalten. Ich habe Konzertevents mal in Dimensionen bis etwa 10.000 Besucher finanziell begleitet und abgewickelt - es ist schon der Brenner, was dort an Bargeld hin- und hergeschoben wird. Kleingeld, Wechselgeld, Scheine, Zählvorgänge, Kassenschwund (nicht nachvollziehbar), der ganze Geldtransfer, situative Anforderungen (spontane Wechselgeldlieferungen) und so weiter und so fort. Bargeld kann echt ein scheiß Aufwand sein. Von Sicherheitsaspekten mal nicht zu reden.
Tatsächlich hilft eine elektronische Abrechnung auch dabei, die Warenflüsse zu optimieren. Dafür brauche ich nicht mal personalisierte Daten. Ich kann aber anhand der Abbrechnungen sehen, welche Stände wann am härtesten frequentiert werden, das Personal dafür besser bereitstellen, etc... das geht alles nicht, wenn der Schotter in ne Klingelkasse geworfen wird. Gab es eigentlich schon Registrierkassen aufm letzten Wacken? Ich weiß es nimmer.... wenn ja, dann wäre das CP nochmal schneller.
Und es gibt noch etliche Faktoren, die vielen vielleicht nicht so wichtig sind. Hygiene beispielsweise (Geldscheine im Speziellen), besserer Schutz vor Falschgeld.... ja, es kann bei der Eingabe noch Fehler geben, aber beim abzählen und rausgeben von Wechselgeld die Fehlerquelle entfällt komplett. Klar gab es beim Feldversuch die letzten Jahre auch Leute, die meinten, dass falsche Beträge abgebucht wurden. Natürlich kann es hier zu deutlich höheren Fehlbuchungen kommen als beim "Cash auf die Hand" - in bar fällt halt schneller auf, ob nen Zwanni fehlt oder nicht. Hängt viel damit zusammen, wie gut leserlich die Displays angebracht sind.
Ich bin auch ein Freund von Bargeld. Ich mache noch nicht mal online Banking, aber trotzdem muss man mit der Zeit gehen.
So wie sich das anhört ist das System schon bei anderen Festivals gut angelaufen und eventuelle Kinderkrankheiten konnten ausgemerzt werden. Andere System sind vielleicht vollkommen anonym, aber wer mal in den großen Stadien wie der Allianz Arena oder der Veltins Arena war, weiß wie doof es ist, sich am Ende in eine Schlange zu stellen um sein Restgeld zu bekommen.
Da Du mein zweites Wohnzimmer schon direkt ansprichst (natürlich das Ding mit dem Biernamen)
. Auch das Anstellen zur Auszahlung mag manchmal nerven, manchmal muss man einfach nur wissen, wo man sich anstellt und wann.... aber immerhin ist in der Veltins Arena das System so ausgelegt, dass man die Kohle auch direkt wieder ausgezahlt bekommt. Das entsteht zwar aus dem Umstand, dass etliche Fans entweder Auswärtsfans sind oder nicht jeden Spieltag vor Ort sind - es zeigt aber: es geht. Es gibt ne Möglichkeit, hier auch quasi anonym sein CP in die Tat umzusetzen. Das kannste nämlich in der V-Arena.
Auch in den Fussballstadien beschleunigt das CP die Bezahlvorgänge signifikant. Interessanterweise kriege ich seit Jahren dort auch das "kontrollieren" der Beträge anhand der Displays hin. Da kann ich aus eigener Erfahrung (die natürlich nicht allgemeingültig ist) kein Problem beim CP feststellen. Da gibts es aber auch "Cashlanes", also Schlangen vor der konkreten Kasse. Da wird seltenst mal rechts ausgegeben und links mit der Karte hantiert - da steht man exakt vor der Kasse, wo auch die Kohle gebucht wird und hat alles im Blick. Das wird wahrscheinlich aufm Festival etwas chaotischer.
Ich will jetzt in Summe einfach mal nicht negativ oder böse denken - ich sage jetzt mal ganz salopp, dass ich alles gerne mittrage, was es dem Veranstalter ermöglicht, nach der Scheißzeit die letzten 3 Jahre irgendwie wieder gut Fuß zu fassen. Damit will ich keine Diskussion entfachen, ob und was sich irgendwelche Leute in die Tasche schieben. Dass jemand, der son Ding erfindet und groß macht auch verdienen soll - finde ich selbstverständlich. Ich glaube aber, dass alle Maßnahmen, die dabei helfen, das Festival effektiver zu machen, letztlich auch dabei helfen, die Kosten und somit die Ticketpreise nicht noch weiter explodieren zu lassen (was nach Corona schlicht zu befürchten ist). Die werden eh noch teuer genug.
Zugegeben, es gibt sicher noch Gegenargumente, die adressiert werden sollten.
Beispiele:
- Auszahlungen in bar würden ermöglichen, dass Leute das System anonym nutzen
- EC Nahfeldkommunikation hatte ich letztens noch in der KuFa in Krefeld, das war auch fix - aber da stellt ja auch jeder fest, wo ich mein Bier geholt habe
- ich find ehrlich gesagt die 3 Tacken als Gage für die Nutzung des Systems blöde. Bei allem Verständnis - mir ist klar, dass der Dienstleister auch verdienen will, aber es gibt genug vorteilhafte Effekte für den Veranstalter und ich will da meine Kohle ausgeben - da bin ich jetzt wirklich nickelig und das lass ich mir auch gerne vorwerfen, aber noch 3 Taler abzudrücken, damit ich mein Geld dalassen kann finde ich einfach unschön.
- wie oben schon erwähnt: Fehlbuchungen könnten noch schwerer ins Gewicht fallen, weil das anschließende "in die Hand nehmen" der Wechselkohle wegfällt.
Aber in Summe - das ganz hohe Teufeslwerk mag ich hier einfach nicht erkennen können. Weder im Zeitpunkt noch in der Verwendung. Das Datenschutzdingen könnte evtl sogar noch adressiert werden, aber in Gesamtheit kann ich nur schwer bzw gar nicht nachvollziehen, warum man sogar seine Anwesenheit bzw seine schöne Zeit davon in Wacken abhängig machen wollen würde
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Nur mal so meine.... ok.... locker 25 Cents
Edith meint:
Ach ja Sicherheitsaspekte - hier kam ja der Gedanke auf, dass jemand "im Vorübergehen" den Chip auslesen könnte.... in der Regel sind die Dinger irgendwie codiert, so dass ohne Kenntnis der entsprechenden Codes auch nichtmal eben der Chip ausgelesen werden kann. Zudem müsste ein potentieller Datendieb auch sehr nah ran an das Handgelenk. Klar, mag sein, dass es findige Hacker immer irgendwo gibt, aber das gilt auch für findige Diebe, die mir meine Patte aus der Tasche ziehen. Das "Diebstahlrisiko" würde ich bei den RFID Dinger (natürlich rein subjektiv) eher niedriger ansetzen als mit Portemonaie.