Bülent Ceylan, der olle Saftarsch

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MetallKopp

W:O:A Metalmaster
9 Aug. 2003
23.047
759
130
Klostermoor
www.reaperzine.de
Wenn das Dogma der Religion diesen allgemeinen Gültigkeitsanspruch erhebt, braucht es keine Kirche dazu. Nicht mal eine organisierte Religion!

Eine Religion benötigt aber einen allgemeinen Gültigkeitsanspruch. Ohne den würdest Du dem Glauben doch eine Grundlage entziehen. Der allgemeine Gültigkeitsanspruch sagt ja auch noch nichts über eine immanente Missionierung, Abwertung oder gar Bekämpfung von Andersdenkenden.

Dass automatisch eine Abwertung aller anderen passiert (nur meiner ist der wahre Gott), ist nichts Ungewöhnliches, und darüber hinaus etwas, das man überall findet.

Wissenschaftliche Erkenntnisse, die später widerlegt worden sind, sind vehement verteidigt worden, geradezu dogmatisch, als wären sie der heilige Gral der Wissenschaft. Das zieht sich durch die gesamte, angeblich rein vernunftgesteuerte Wissenschaftsgeschichte. Die Vorstellung "Wir toll - andere nicht" zieht sich auch durch alle (Vereins-) Sportarten. Dort ist das eher positiv besetzt, aber allem liegt der gleiche Mechanismus zugrunde.

Also warum Anti-Religion gut, aber Pro-Religion schlecht? Nur, weil die großen Religionen viel Gefallen an Morden, Rauben und Macht finden, heißt das noch lange nicht, dass man deswegen Glaubenskonstrukte, die nicht in ein vernunftgesteuertes Weltbild passen, ausgrenzen sollte.
 

GOD

Newbie
19 Jan. 2010
16
0
46
Sodass jeder Bescheid weiß, mich gibt es nicht!
Deswegen ist es auch eine Person die das schreibt.

:p
 

hombre

W:O:A Metalhead
6 Aug. 2012
773
18
63
Mit meinen Kindern haben wir viel über die Konfirmation und den Konfirmandenunterricht diskutiert. Vor allem mir war wichtig, dass sie sich mit der evangelischen Lehre erstmal auseinandersetzen, bevor sie sie ablehnen.

Ich muss mich doch nicht mit jedem Scheiss auseinandersetzen, bevor ich ihn ablehne.

Lässt du dich auch erst von Zeugen Jehovas stundenlang volllabern, bevor du ihnen sagst, dass du eigentlich überhaupt kein Interesse hast?
 

ALSWELLA

W:O:A Metalhead
3 Aug. 2014
1.125
17
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Kabbesinien
...Deshalb gibt es auch keine Metalband, die Islam samt Gottheit und Propheten auf die Schippe nimmt. Kein Bülent Ceylan macht darüber Witze und kein Radiosender traut sich eine Comedyshow über den Islam zu machen.

Christen sind mittlerweile putzig und ungefährlich, schlimmstenfalls nervig. Aber (auch durch den Metal) besiegt.

Muslime sind gefährlich und bedrohlich. Die Bedrohung ist real und viele, die uns lieber tot als lebendig sehen wollen, leben in unserer Nachbarschaft.

Würden wir auch Imame mit Pappschildern verspotten oder uns angebotene Bücher beim Grilling verbrennen, wenn es keine Metalbibeln sondern Koran Abdrucke wären ?! Nein, weil wir da noch die Angst haben müssen, die wir vor den Christen nicht mehr zu haben brauchen. Das war aber bis vor 25 Jahren auch hier noch anders (PMRC, Verbote von Konzerten, Indizierung von Platten, Gerichtsverfahren gegen Metalmusiker etc.).

Von daher ist jede Religion abzulehnen, in den Dreck zu ziehen und zu verunglimpfen wo es nur geht. Ansonsten gefährdet man nur das, was man liebt: Heftige Mucke und letztlich seine eigene Freiheit. Sonderrechte für jegliche Religion müssen abgeschafft werden, die Säkularisierung muss vollendet werden. Das sind Ziele, die die Grundpfeiler jeder heavy Mucke darstellen. Sollte man nicht vergessen, nur weil man im Jetzt leben darf, knautschige Heavymenschen auf Dauerschleife im WackenTV auf ZDF.Kultur zu sehen sind und weil man den Hass und die Unterdrückung nicht gekannt hat. Sowas kommt auch ganz schnell zurück.

Deshalb verstehe ich das halbgare Gequatsche einiger hier, von wegen "Gutes recht" der Kirchen und so, nicht.

Stellt Euch mal vor, der Imam von Sowienoch würde für ein Verbot des Wacken eintreten. Pierre Vogel oder ein "heiliger" Syrienbefreier würde eine Fatwa/ein Todesurteil gegen eine Band aussprechen oder zum Attentat auf ein Festival aufrufen. Dann wär hier im wahrsten Sinne der Teufel los. Und das muss er auch sein.

Das ist nicht so fern wie wir denken.
Wenn die erste Band sich kritisch zum Islam äußert und das bekannt wird (wie zB Mohammed-Karikaturen der Jyllands Posten) ist das ambach.

Wenn Metal mehr als Popkultur sein will, muss das kommen.
Aber wenn hier schon der christliche Verwaltungsapparat unter Denkmalschutz gestellt wird, ist man vlt. nicht mehr so weit von belangloser Popkultur entfernt, wie man meint.

Guggsdu hier - war auch auf RAR life mit dem Lied:

https://www.youtube.com/watch?v=Q27BkaOXrpc

Alligatoa - mein gott hat den längsten...
 

normaal!?

W:O:A Metalmaster
25 Mai 2013
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118
Niedersachsen
Ich muss mich doch nicht mit jedem Scheiss auseinandersetzen, bevor ich ihn ablehne.

Lässt du dich auch erst von Zeugen Jehovas stundenlang volllabern, bevor du ihnen sagst, dass du eigentlich überhaupt kein Interesse hast?

Alles aus Prinzip ablehnen ist natürlich einfacher.

Nein, aber ich habe mich durchaus damit befasst.
 

hombre

W:O:A Metalhead
6 Aug. 2012
773
18
63
Alles aus Prinzip ablehnen ist natürlich einfacher.

Nein, aber ich habe mich durchaus damit befasst.

Mir ging es eher darum, dass du den evangelischen Glauben als Standard ansiehst:

Vor allem mir war wichtig, dass sie sich mit der evangelischen Lehre erstmal auseinandersetzen, bevor sie sie ablehnen.

Sollte es nicht eher andersherum sein? Bevor man einen Glauben annimmt, sollte man sich vorher damit auseinandersetzen.

"Bist du dir sicher, dass du das nicht möchtest? Setz dich doch noch mal lieber damit auseinander, da gibt es noch dies und das. Überlegs dir nochmal!" :ugly:
 

normaal!?

W:O:A Metalmaster
25 Mai 2013
33.436
6.398
118
Niedersachsen
Mir ging es eher darum, dass du den evangelischen Glauben als Standard ansiehst:



Sollte es nicht eher andersherum sein? Bevor man einen Glauben annimmt, sollte man sich vorher damit auseinandersetzen.

"Bist du dir sicher, dass du das nicht möchtest? Setz dich doch noch mal lieber damit auseinander, da gibt es noch dies und das. Überlegs dir nochmal!" :ugly:

Und dazu dient ja der Konfirmandenunterricht. Leider sind die Möglichkeiten, sich daneben noch mit dem Katholizismus, Judentum, Buddhismus usw. auseinander zu setzen, begrenzt. Grundzüge werden allerdings im Religionsunterricht behandelt.

Und ich finde es nicht schlimm, sich hauptsächlich mit dem zu befassen, mit dem man aufgewachsen ist. Und das ist hier nun mal der evangelisch-lutherische Glaube.
 

MetallKopp

W:O:A Metalmaster
9 Aug. 2003
23.047
759
130
Klostermoor
www.reaperzine.de
Und dazu dient ja der Konfirmandenunterricht. Leider sind die Möglichkeiten, sich daneben noch mit dem Katholizismus, Judentum, Buddhismus usw. auseinander zu setzen, begrenzt. Grundzüge werden allerdings im Religionsunterricht behandelt.

Und ich finde es nicht schlimm, sich hauptsächlich mit dem zu befassen, mit dem man aufgewachsen ist. Und das ist hier nun mal der evangelisch-lutherische Glaube.

Und genau das ist indoktrine Prägung. :D
 

Kannix

W:O:A Metalhead
6 Aug. 2013
160
38
73
47
Oer-Erkenschwick/NRW
www.kannix.eu
„Man kann nicht elektrisches Licht und Radioapparat benutzen, in Krankheitsfällen moderne medizinische und klinische Mittel in Anspruch nehmen und gleichzeitig an die Geister- und Wunderwelt des Neuen Testaments glauben. Und wer meint, es für seine Person tun zu können, muß sich klar machen, daß er, wenn er das für die Haltung des christlichen Glaubens erklärt, damit die christliche Verkündigung in der Gegenwart unverständlich und unmöglich macht.“ Bultmann, 1941

Ich habe seinerzeit begonnen, evangelische Theologie zu studieren. Je mehr ich mich damit befasst habe, umso kritischer habe ich das Christentum betrachtet. Mein Studium hat mich also quasi dem Glauben entwöhnt, den ich vorher für mich in Anspruch genommen hatte.

Letzter Kick zum Abbruch war das o.g. Zitat. Bultmann wurde für seine Thesen, denen ich zu 100% und vollem Herzen zustimmen konnte, aus der evangelischen Kirche ausgeschlossen. Das war für mich der Punkt, an dem ich das Vorhaben Religionslehrer zu werden ad acta legte, vor allem da in meinem Kurs bis auf mich ALLE vollkommen gegen diesen Aufsatz von Bultmann argumentiert hatten. Ich stand alleine und konnte nicht auf Toleranz hoffen, auch nicht vom Prof.

Einige Zeit später fand ich zurück an die Uni und studierte Religionswissenschaft. Anders als Theologie, die sehr viel Wert auf eine Innenperspektive legt, bietet RW eine Außenperspektive auf den Sachverhalt Religion an sich. Statt eine Religionsform zu analysieren, standen dort jegliche Formen von religiöser Betätigung/Spiritualität im Mittelpunkt. Von A wie Atheismus bis Z wie Zionismus.

Seitdem bin ich mir sicher: Unsere Welt wäre besser, wenn nicht Theologen, sondern Religionswissenschafter mit einem viel breiter und objektiveren Blickwinkel für die spirituelle/religiöse Orientierung unserer Kinder zuständig wären. Machen leider nur zwei Bundesländer, daher habe ich den Weg nicht bis zum Ende verfolgt. Aber es wäre ein Ansatz für die Zukunft und er würde auch Wahlmöglichkeiten bieten, indem Kinder eben den gesamten Sachverhalt Religion kennenlernen und eben nicht nur eine Sicht der Dinge. Frage mich echt, wie ein säkularer Staat so etwas noch zulassen kann...