Tag 2 des Christmas Bash: Nachdem der Freitag ganz im Zeichen der völligen Zerstörung stand, hab ich nach dem üppigen Frühstück das Mittagessen erstmal ausfallen lassen müssen. In der Halle angekommen lief das Bier auch nur so mittelmäßig. Aber was muss, das muss! Irgendwie hab ich auch ein Leberkäsbrötchen reinbekommen, während
Betrayal bereits voll bei der Sache waren. Jo, netter Death, der aber nicht so recht gezündet hat. Nächste Band.
Antipeewee waren dran. Was Addict am Freitag falsch gemacht haben, haben Antipeewee diesmal richtig gemacht. Ganz cooler Thrash, bei dem mir die Laune allerdings durch meine Scheidmantelentzündung etwas verhagelt wurde. Den Auftritt hab ich zwar von vorne gesehen, aber danach musste ich mich erstmal wieder hinsetzen. War ja auch nicht so schlimm, nach Antipeewee kamen eh nur
Winterstorm. Jo. Generischer Power/Folk Metal, der sich auch prima zum Mitschunkeln im Bierzelt machen würde. Apropos Bierzelt: Der Mensch, der die Pausenmusik aufgelegt hat, sollte entlassen werden. Rockdisko von der Dorfkerwa! Billy Talent, Volbeat und Onkelz
Irgendwann wurde dann doch glücklicherweise eine Maiden-Best-of rausgekramt. Aber zurück zum Thema. Winterstorm taten nicht weh, für unfreiwillige Komik sorgten die ulkigen Ansagen und der Tanz des Sängers bei einem Lied mit Violine (vom Band), der nach Wurzelkobold auf Crack aussah
Zu
Majesty ging es wieder nach vorne. Ich mag die ja. Eigentlich. Allerdings spielte sich die Band mit einem doofen Set selbst ins Aus. Bis auf Metal Law und Thunder Rider nur Material vom gar nicht mal so guten aktuellen Album. Solche Gurken wie Yolo Heavy Metal braucht halt keine Sau. Enttäuschender Auftritt, auch wenn die Band Spaß hatte. Aber vorne war ich ja noch aus einem anderen Grund: Ich wollte einen guten Platz für
Ross the Boss. Was aber gar nicht nötig war, da eh nach jeder Band das Publikum bis auf die erste Reihe zum Rauchen/Essen/Trinken/Kacken ging. Hm.
Kurz vor dem Auftritt traf ich dann auch die nette Dame, die irgendwie immer da ist und mit der ich jedes Mal denselben, sehr gehaltvollen Dialog habe: "Hallo." "Hallo." "Sag mal, woher kenn ich dich? Warst du zufällig am KIT?" "Ja." "Ah. Ich find halt deine Kutte geil." "Ja." *Schweigen*
Als dann das Licht ausging, schaltete ich in den Manowarriormodus und spackte ab. So epochal wie am KIT damals wars zwar nicht, was auch dem Set geschuldet ist, was wiederum der Stimme von Marc Lopes geschuldet ist, aber klasse wars trotzdem. Man verzichtete wie auch schon bei den anderen Shows bis auf Blood of my Enemies und Battle Hymn auf epische Nummern und setzte voll auf Uptempo-Banger, die der Stimme von Herrn Lopes auch gut stehen. Allein auf Death Tone hätt ich gerne zugunsten von Thor the Powerhead oder so verzichten können. Aber das ist Meckern auf hohem Niveau. Ein Manowarklassiker nach dem anderen! Nervig ist allerdings, dass es nie jemand checkt, dass es nicht zweimal hintereinander "Hail, hail, hail and kill!" sondern "Hail, hail, hail and kill! Hail and kill!" heißt
Aber als kurz davor die unsterblichen Zeilen "By moonlight, we ride, ten thousand side by side!" ertönten ist eh alles um einen herum egal. Da heißt es eskalieren!
Ein Highlight, leider viel zu kurz.
Turisas danach waren kacke. Punkt. Das beste an dem Auftritt war die Bratwurst, die ich mir gekauft hab.
Edguy waren ja schließlich der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte und mich veranlasste, doch zum Festival zu fahren. Und es war die richtige Entscheidung! Mit Love Tyger gleich mal die beste Nummer des aktuellen Albums als Opener rausgehauen, gefolgt von Vain Glory Opera, Babylon, Tears of a Mandrake und Out of Control. Ganz ganz groß! Getrübt wurde das allerdings ein wenig durch eine Schlägerei im Publikum während Babylon und die sabbelinduzierten Texthänger vom Sammets Tobi. Ich mag seinen Blödsinn ja, aber wenn die Songs darunter leiden, dann hat der Spaß doch zumindest ein kleines Loch. Ansonsten gabs vom Tobi das, was man halt von ihm erwartet. Flachwitze, Schwachsinn und eine sehr gute Gesangsleistung trotz Rachenentzündung, weswegen er auch ab und an auf die Bühne rotzte. Bäh. Insgesamt wars aber ein sehr schöner Auftritt.
Doro hab ich nur nebenbei vernommen, weil ich meine Kutte von der RtB-Band und meinen Manowar-Patch vom Meister persönlich signieren ließ
Allerdings hat die Sabbelqueen erfreulicherweise weitestgehend auf debile Redeentgleisungen verzichtet und sich auf die Musik fokussiert. Schön. Somit wars ganz cool. Wäre da nicht das unsägliche Für immer. Ganz schlimmer Song, der aus der Musikhistorie getilgt werden sollte
. Nachdem meine persönlichen Headliner ja schon durch waren, hab ich ernsthaft überlegt,
Kreator sausen zu lassen, hab mich aber dann doch fürs Bleiben entschieden. Aber was war denn das? Saft- und kraftloser, handzahmer Altherrenthrash. Das war ja ein absoluter Nullinger! An Milles 50. Geburtstag hätte man schon ein wenig mehr Energie erwarten können. Wie man selbst so ein Monster wie Pleasure to Kill so spielen kann, dass einem die Füße einschlafen, ist mir ein Rätsel. Anno 2017 braucht Kreator leider keine Sau mehr, außer vielleicht Hardcore-Kreatoristen. Schön wars aber trotzdem und ein spaßiger Jahresabschluss.