Und Teil 2 (dämliche Zeichenbeschränkung):
Ich bin erstmal fertig und hatte irgendwie im Kopf, dass jetzt Orden Ogan anstünde und gehe erstmal wieder nach hinten um was zu trinken. Tja, und dann stehe ich da und das Backdrop von
Crowbar wird aufgehängt. Trotzdem erstmal noch hinten geblieben und erst als sie angefangen haben nach vorne. Sludge ist ja eines der Genres, mit denen man bei mir kaum etwas falsch machen kann, und Crowbar zeigen eindringlich, dass ich mich schon längst mal mit ihnen hätte beschäftigen sollen. Fiese, harte Tracks, zu denen der Moshpit kocht, wechseln sich mit atmosphärischen Momenten ab, bei denen langsames Headbangen oder einfach nur meditatives Kopfnicken angesagt ist. Ganz großes Kino.
Hier dann aber auch der Tiefpunkt was das Publikum angeht. Ich hab's nicht wirklich mitbekommen, aber einer, der schon vorher negativ durch um-sich-Schlagen aufgefallen ist, wird plötzlich von mehreren gepackt und vom Pit ferngehalten. Von einem anderen Rand des Pits kommt einer angelaufen, der schon vorher sichtlich genervt von dem war, und fängt an, auf ihn einzuschlagen, wird aber auch recht schnell gepackt. Neben einem Crewmitglied, das schon vorher im Pit dabei war, kommt nun noch einer von der Security (beachtlich, wie schnell die geschaltet haben) und nehmen ersteren Störenfried mit, vermutlich um ihn vom Gelände zu werfen. Als der dann kurz darauf wieder im Pit ist, ist schon kurz nachdem es mir aufgefallen ist ein Security da, um ihn wieder mitzunehmen - danach habe ich ihn den Abend auch nicht mehr gesehen.
Schade, dass sowas passiert, aber immerhin wurde da schnell und gut gehandelt. Top, sowohl von der Security als auch vom Publikum, das zum großen Teil selber stets möglichst friedlich versucht, solche Ausartungen zu unterbinden. Den Spaß an der Band hat sich aber dadurch niemand nehmen lassen, und so genießt man den Rest des tollen Gigs, der den von Exumer nochmal übertreffen konnte. Ärger mich jetzt noch mehr, die in Wacken verpasst zu haben.
Jetzt geht es aber wirklich erstmal nach hinten, denn
Orden Ogan kann man sich zwar mal geben, muss man aber nicht. Habe dann auch mit neuen Bekannten ausm Pit gequatscht (die extra von irgendwo um Mainz rum angereist waren) und gar nichts von der Band mitbekommen.
Als die dann fertig waren ging's wieder auf nach vorne, bei
Sacred Reich will man ja keine Sekunde im Pit verpassen. Angefangen wird amtlich mit
Ignorance, das ordentlich abgefeiert wird.
Die Jungs haben sichtlich Spaß - wie immer, wenn ich sie gesehen habe. Phil kommt den gesamten Gig über nicht aus dem Bedanken beim Publikum heraus. Die Setlist ist super, beinhaltet aber keine Überraschungen, außer vielleicht
Victim of Demise, das ich zumindest wenn ich's richtig im Kopf habe noch nicht live gehört hatte. Über
Hey Joe hätte ich mich allein schon für die Gesichter derer gefreut, die die Band nicht wirklich kennen.
Heal fehlte mir, ebenso wie
Free. Aber dennoch wurden ansonsten wohl die wichtigsten Klassiker abgedeckt, wobei ich mich auch mal über
Power of the Written Word freuen würde, ebenso wie
Ask Ed oder
I Never Said Goodbye. Naja, man kann nicht alles haben.
Der Pit war teilweise, wie bei Sacred Reich gewohnt, echt übel, im positivsten Sinne. Aber auch hier hielt die Linie des Tages, dass die Leute allesamt super waren. Kaum jemand lag mehr als wenige Sekunden auf dem Boden, bevor er wieder hingezogen wurde, außer wenn man wieder drei, vier, fünf Leute übereinander gepurzelt sind, da dauert natürlich allein das Sortieren schon, wem man nun als erstes hochhelfen kann.
Und jetzt für
@Nareklus:
Irgendwann, ich weiß nicht mehr sicher vor welchem Stück, aber ich glaube es war
Crimes against Humanity, fangen ein paar Leute im Publikum an, eine Wall of Death zu verlangen. Die Menge geht auseinander, ich gehe an den Rand, denn ich war nicht in der Stimmung dazu. Phil schaut sich das an und sagt etwas in die Richtung:
"Guys, we're not a wall of death band, just so you know. We're not a wall of death band, we're a circle of life band. 'Death'. I mean, 'death', that soungs just stupid. 'Life', that's it. If you want to celebrate the band and the music, you can do so by doing a pit. In a circle." (Es war insgesamt was mehr, aber das ist so die Essenz, und ich würde es nimmer auf die Kette kriegen.)
Einfach seine absolut sympathische Art, und da haben dann die ersten, inklusive mir, angefangen, schon ohne Musik im Kreis zu laufen und auch die Leute, die in den vorderen Reihen für die Wall of Death standen, mitzuziehen, wodurch aus der versuchten Wall of Death ein wunderbarer Circle Pit wurde, und kurz darauf haben Sacred Reich dann auch weitergespielt.
Zu
Who's to Blame wurde sich dann nochmal zunächst in den Armen gelegen und glücksselig mitgesungen, bevor es wieder mit dem Pit losging.
Schließlich kam es, wie es kommen musste, es wurde
War Pigs gespielt, gefolgt von
The American Way und danach war dann auch schon Zeit für den Abschluss mit
Death Squad und der anschließenden Zugabe
Surf Nicaragua. Die letzten beiden haben die Meute im Pit dann nochmal zu Hochtouren getrieben, sodass man zwar traurig war, dass der Gig schon sechs Minuten vor dem planmäßigen Ende um 23Uhr vorbei war, aber zumindest ich auch ein wenig froh war, mich endlich erholen zu können, denn der Auftritt hat echt gezehrt.
Für mich, wie zu erwarten, die mit Abstand beste Band des Tages.
Anschließend wurde noch gequatscht und dann ging es für mich auch zurück zu meinem Bekannten, um noch eben was zu Trinken und 'ne Pizza holen zu gehen und dann nach Hause zu fahren.
Abschließend war es mal wieder ein gelungenes Festival, auch wenn ich diesmal nur einen Tag dort war - wobei mich der Freitag diesmal auch nur geringfügig interessiert hätte, daher nicht tragisch.
Drei großartige Auftritte direkt vor der Bühne mitgemacht, ein paar neue Bands zum mit Beschäftigen gefunden, und erfolgreich die Kontaktlinsen getestet - so macht das Ganze direkt viel mehr Spaß, hätte ich echt mal früher machen sollen.
Und ich habe mal wieder Schmerzen, vor allem im Nacken - seit ich kurze Haare habe ist der nichts mehr gewohnt